Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
fragte ich sie und fuhr wieder auf die Fernstraße, die uns zurück nach Florida bringen würde.
»Ähm … ich … ich weiß nicht. Suppe vielleicht.«
Suppe? Was für seltsame Gelüste! Aber klar, wenn sie Suppe wollte, dann sollte sie auch Suppe bekommen!
»Gut, eine Suppe also. Dann halt ich meine Augen mal nach einem Restaurant mit guten Suppen auf.«
»Wenn du schon so hungrig bist, dann lass uns doch bei der nächstbesten Gelegenheit anhalten. Ich finde bestimmt überall was.« Wieder klang sie nervös.
»Blaire, das mit der Suppe kriegen wir hin«, erwiderte ich und warf ihr einen Blick zu. Ich lächelte, um dem Ganzen mehr Nachdruck zu verleihen.
»Danke«, sagte sie und betrachtete wieder eingehend ihre Hände im Schoß.
Eine Weile schwiegen wir, aber es war schön, so zusammen mit ihr im Auto zu sitzen. Sie sollte auf keinen Fall denken, sie müsse unbedingt reden.
Bei der ersten Ausfahrt mit Raststätten deutete ich auf das Schild. »Hier scheint’s eine gute Auswahl zu geben. Such dir eines aus!«
Sie zuckte die Achseln. »Was auch immer. Und wenn du nicht aussteigen und lieber schnell wieder zu Hause sein willst, dann können wir uns auch ein Take-away holen und während der Fahrt essen.«
Dabei wollte ich den Tag doch so lange wie möglich ausdehnen. »Nix da, wir essen Suppe!«, erwiderte ich.
Ein kleines Lachen ließ mich zusammenzucken. Als ich sie anblickte, lächelte sie doch tatsächlich! Ich fasste mir als neuen Vorsatz, dass sie das öfter tat.
Blaire war wieder eingeschlafen, als wir spät an diesem Abend vor Bethys Apartment vorfuhren. Ich hatte mich bemüht, die Unterhaltung entspannt zu halten. Nach einer Weile waren wir in einvernehmliches Schweigen verfallen, und dann war sie eingeschlafen.
Ich stellte den Motor ab, lehnte mich zurück und sah sie an. Während sie schlief, hatte ich eine Million Mal zu ihr hinübergeguckt. Jetzt wollte ich die Freiheit genießen, sie im Schlaf zu beobachten. Die dunklen Ringe um ihre Augen machten mir Sorgen. Schlief sie nicht genug? Vielleicht wusste Bethy Näheres. Ich musste mit ihr mal darüber reden. Blaire gerade jetzt solche Fragen zu stellen war vielleicht nicht das Allerklügste.
Ein leises Klopfen am Fenster lenkte meine Aufmerksamkeit von Blaire zu Jace, der mit belustigtem Blick neben dem Rover stand. Damit sie nicht aufwachte, öffnete ich die Tür und stieg aus. Ich wollte sie aufwecken, und zwar ohne Publikum.
»Willst du sie weiterschlafen lassen? Hast du etwa vor, sie zu entführen?«, fragte Jace.
»Halt die Klappe, Arschloch.«
Jace gluckste. »Bethy wartet schon seit Stunden auf ihre Rückkehr, damit sie alles über diesen Trip erfährt. Ich helfe dir beim Tragen ihrer Sachen, falls du dich entschließt, sie aufzuwecken und reinzubringen, okay?«
»Sie ist müde. Bethy kann bis morgen warten.« Ich wollte nicht, dass sie aufwachte und sich einer neugierigen Bethy gegenübersah. Es war doch offensichtlich, dass sie Schlaf brauchte und mehr essen musste. Ihre Suppe hatte sie schließlich kaum angerührt. Ich hatte später noch einmal versucht, sie dazu zu bewegen, aber sie hatte gemeint, sie sei nicht hungrig. Das musste anders werden. Noch mal so eine blöde Nummer wie mit den Erdnussbutter-Sandwiches kam mir nicht in die Tüte!
»Dann sag das Bethy persönlich!«, erwiderte Jace, als ich den Koffer aus dem Kofferraum zog. »Ich nehme den Koffer, du den Karton, und ich wecke sie auf.«
»Ohne mein Beisein selbstverständlich?«, grinste Jace, und ich drückte ihm den Karton wohl ein bisschen zu fest in die Hände, sodass er zurücktaumelte, woraufhin er haltlos loswieherte.
Ich ignorierte ihn und ging zur Beifahrerseite hinüber. Ich wollte einfach nicht, dass Blaire wach wurde und ich sie dann gehen lassen musste. Im Gegenteil: Davor hatte ich eine Heidenangst. Was, wenn’s das war? Was, wenn sie mich nie mehr wieder so nahe an sich heranließe? Nein, das durfte nicht passieren. Ich würde versuchen, sie ganz langsam, Schritt für Schritt, wieder für mich zu gewinnen. Was mir leichtfallen würde, nachdem ich sie den ganzen Tag für mich gehabt hatte.
Ich schnallte sie ab. Sie rührte sich kaum. Eine Locke war ihr ins Gesicht gefallen, und ich gab dem Drang nach, ihr das Haar hinters Ohr zu streichen. Sie war so unglaublich schön. Nach ihr kam keine andere mehr in Betracht. Unmöglich. Ich musste einen Weg finden, um sie zurückzuerobern. Ihr helfen, über ihren Kummer hinwegzukommen.
Flatternd öffneten sich
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