Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
ihre Augenlider, und unsere Blicke verschmolzen.
»Wir sind da«, flüsterte ich, denn ich wollte sie nicht erschrecken.
Sie setzte sich auf und lächelte mich verlegen an. »Sorry, jetzt bin ich schon wieder eingeschlafen!«
»Dann hast du den Schlaf wohl auch gebraucht. Für mich war das völlig okay.« Am liebsten wäre ich noch ewig mit ihr im Rover geblieben, aber das war leider nicht möglich. Also trat ich zurück, damit sie aussteigen konnte. Die Frage, ob wir uns am nächsten Tag sehen könnten, lag mir auf der Zunge. Aber ich verkniff sie mir. So weit war sie noch nicht. Ich musste ihr Raum geben. »Bis dann«, sagte ich.
»Okay, äh, ja, bis dann«, sagte sie und lächelte zögernd. »Und danke für deine Hilfe. Das Benzingeld kriegst du noch.«
Von wegen. »Keine Chance. Ich will dein Geld nicht. Ich war ja froh, dir helfen zu können.«
Sie öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, klappte ihn dann aber wieder zu. Mit einem knappen Nicken drehte sie sich um und marschierte zu Bethys Apartment.
A n meinem ersten Arbeitstag im Klub teilte mich Woods für die Frühstücks- und Mittagsschicht im Restaurant ein. Gar nicht gut! Ich stand vor der Küchentür und bereitete mich mental auf die Gerüche vor. Ich war schon mit einem leichten Übelkeitsgefühl aufgewacht und hatte mich gezwungen, zwei Salzcracker zu essen und etwas Gingerale zu trinken. Mehr hatte ich nicht hinuntergebracht.
Sobald ich die Küchentür aufmachte, wäre ich sämtlichen Küchendünsten ausgesetzt. Der Bacon … o Gott … der Bacon!
»Weißt du, Liebelein, da vor der Tür lässt sich’s schlecht arbeiten, du müsstest schon reingehen«, hörte ich hinter mir Jimmys Stimme. Aus meinem inneren Kampf aufgeschreckt, wirbelte ich herum, und er grinste mich amüsiert an. »Ach komm, so schlimm sind die Köche doch gar nicht. An ihr Gebrüll gewöhnst du dich in null Komma nichts. Außerdem hattest du sie doch beim letzten Mal schon alle um deinen hübschen kleinen Finger gewickelt.«
Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Du hast recht. Ich schaffe das. Ich schätze, ich fürchte mich nur etwas vor den Fragen, die man mir stellen könnte.« Das stimmte zwar nicht so ganz, war aber andererseits auch nicht gelogen.
Jimmy machte die Tür auf, und der Geruch schlug mir entgegen. Eier, Bacon, Würstchen, Fett. O nein! Mir brach der Schweiß aus, und mein Magen rebellierte. »Ich, äh, muss erst noch mal schnell auf die Toilette«, erklärte ich und hastete los, ohne ins Rennen zu verfallen. Das hätte ja noch verdächtiger gewirkt.
Ich schloss die Tür hinter mir, verriegelte sie und fiel dann auf den kalten Fliesen auf die Knie. Ich beugte mich über die Schüssel, und dann kam auch schon alles heraus, was ich am Vorabend und zum Frühstück gegessen hatte.
Mit zittrigen Beinen erhob ich mich, machte ein Papierhandtuch nass und wusch mir damit das Gesicht. Mein weißes Poloshirt war schweißnass und klebte mir am Körper. Ich musste mich umziehen.
Ich spülte mir mit dem Mundwasser auf der Ablage den Mund aus und zog mein Shirt, so gut es ging, glatt. Vielleicht würde ja niemandem etwas auffallen. Ich schaffte das. Und in der Küche würde ich einfach den Atem anhalten. Genau. Bevor ich hineinging, holte ich jedes Mal tief Luft. Irgendwie musste das schließlich gehen.
Als ich die Tür aufmachte, entdeckte ich Woods. Er lehnte gegenüber der Toilette mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand und musterte mich.
»Tut mir leid. Ich weiß, ich bin zu spät, aber ich musste noch mal schnell für kleine Mädchen. Hat ein bisschen länger gedauert. Das kommt nicht noch mal vor, versprochen. Ich arbeite die Zeit wieder rein …«
»In mein Büro. Und zwar sofort!«, schnauzte er, wandte sich um und marschierte den Gang entlang.
Mit klopfendem Herzen eilte ich ihm hinterher. Ich wollte nicht, dass Woods sauer auf mich war. In den nächsten Monaten war ich auf diesen Job angewiesen. Nun, da ich beschlossen hatte, hierzubleiben und mir einen Plan zurechtzulegen, wollte ich auf keinen Fall gleich wieder weg von hier.
Woods hielt mir seine Bürotür auf, und ich ging hinein.
»Es tut mir wirklich leid! Bitte setz mich nicht vor die Tür. Ich habe nur …«
»Natürlich nicht«, unterbrach mich Woods.
Oh …
»Warst du schon bei einem Arzt? Es dürfte ja von Rush sein. Weiß er’s? Wenn dem nämlich so wäre und er dich in diesem Zustand arbeiten ließe, würde ich ihm persönlich das Genick brechen!«
Ach du Schreck, er
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