Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
wusste es! Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. Ich musste ihn von dem Gedanken abbringen. Woods konnte es gar nicht wissen. Niemand außer Bethy sollte das. »Keine Ahnung, wovon du redest.«
Woods hob eine Augenbraue. »Ach nein?«, fragte er spitz. Er fiel auf meine Lüge nicht herein. Aber ich musste mein Baby beschützen.
»Er weiß es nicht.« Die Wahrheit entfuhr mir, ehe ich es verhindern konnte. »Ich möchte es ihm jetzt noch nicht sagen. Ich muss einen Weg finden, wie ich allein zurechtkomme. Wir wissen doch beide, dass Rush das Kind gar nicht wollen würde. Es würde den Hass seiner Familie abkriegen. Und ich will nicht, dass mein Kind von jemandem gehasst wird. Bitte versteh doch!«
Woods murmelte einen Fluch vor sich hin und fuhr sich durchs Haar. »Blaire, er verdient es zu wissen!«
Ja, das konnte ja sein. Aber als dieses Baby gezeugt worden war, war mir noch nicht klar gewesen, wie besudelt unsere Welten waren. Wie unmöglich es uns sein würde, eine Beziehung zu führen. »Sie hassen mich. Sie hassen meine Mom. Ich kann nicht! Bitte gib mir einfach Zeit, um zu beweisen, dass ich es auch ohne Hilfe schaffe. Ich sag’s ihm schon noch, aber bis dahin will ich alles geregelt haben und jederzeit meine Zelte abbrechen können. Dieses Mal stehen seine und meine Wünsche nicht an erster Stelle. Ich mache das, was für das Kind das Beste ist.«
Woods’ Gesicht verfinsterte sich noch mehr. Mehrere Minuten standen wir schweigend da.
»Ich finde das nicht gut, aber im Grunde geht es mich ja nichts an. Jetzt zieh dich erst mal um und geh dann zu Darla. Du kannst heute den Getränkeservice übernehmen. Und sag Bescheid, wenn die Küchengerüche nicht mehr so schwer zu ertragen sind.«
Am liebsten hätte ich ihn umarmt. Er zwang mich nicht, mein Geheimnis preiszugeben, und den Frühstücksdienst erließ er mir auch. Ich hatte Bacon ja wirklich immer sehr gemocht, aber jetzt … Jetzt kam ich damit einfach nicht klar. »Ich danke dir. Mit dem Abendessen hätte ich nicht so das Problem. Mich überkommt’s nur am Morgen und manchmal auch nachmittags.«
»Notiert! Im Restaurant wirst du dann also nur noch abends eingesetzt. Und diese Woche arbeitest du am besten mal nur auf dem Golfplatz. Aber pass auf, dass dir die Hitze nicht zu viel wird. Schau, dass du immer Eis oder so was parat hast, um dich abzukühlen. Darf ich es Darla sagen?«
»Nein«, erwiderte ich, noch ehe er den Satz beendet hatte. »Sie darf es nicht wissen. Im Moment – niemand. Bitte, Woods!«
Woods seufzte auf und nickte. »Okay. Ich behalte dein Geheimnis für mich. Aber wehe, du sagst mir nicht, wenn du etwas brauchst … dann verrate ich es Rush auf der Stelle!«
»Okay, danke!«
Woods schenkte mir ein knappes Lächeln. »Na, dann bis später.«
Ich war entlassen.
Den Rest der Woche war ich also für den Bierverkauf zuständig. Am Samstag in einer Woche sollte ein Turnier stattfinden, und ich sollte den ganzen Tag durcharbeiten. Nichts hätte mich glücklicher machen können. Ich würde super verdienen dabei. Und obwohl es auf dem Golfplatz den ganzen Tag über brüllend heiß wäre, zog ich das einem Raum mit Klimaanlage tausendmal vor. Einem Raum, in dem es nach Bacon oder überhaupt irgendeinem fettigen Fleisch roch, wo es mir garantiert hochgekommen wäre.
Seit meiner Abreise war es auf dem Golfplatz zunehmend voller geworden. Darla zufolge hatten die Klubmitglieder, die nur für die Sommerferien herkamen, inzwischen ihre Quartiere bezogen. Damit niemand auf dem Platz dehydrierte, fuhren Bethy und ich jede einen eigenen Cart. Woods befand sich selten auf dem Golfplatz, weshalb ich mir keine Sorgen machen musste, dass er herumschnüffelte. Er stürzte sich nur so in die Arbeit. Jace hatte Bethy erzählt, dass Woods seinem Vater unbedingt beweisen wollte, dass er eine Beförderung verdiente.
Nachdem ich zum dritten Mal an diesem Tag meine Vorräte aufgefüllt hatte, steuerte ich nun die nächste Runde an. Grants Hinterkopf erkannte ich sofort. Er spielte mit … Nan. Ich hatte gewusst, dieser Tag würde kommen, dennoch traf es mich unvorbereitet. Zur Not konnte ich am ersten Loch einfach vorbeifahren. Bethy käme ja auch noch irgendwann vorbei. Doch würde ich damit das Unvermeidliche nur hinauszögern.
Ich hielt den Golfcart an, und Grant wandte sich in meine Richtung. Er und Nan schienen in eine ernste Unterhaltung vertieft. Seine frustrierte Miene bedeutete nichts Gutes. Er lächelte mich an, aber ich sah, sein Lächeln
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