Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
Reaktion. »Ich habe dich auch vermisst«, sagte sie dann, ohne mich anzusehen.
Ich hob ihr Kinn, damit sie mir wieder ins Gesicht sehen musste. »Blaire, was ist los? Du siehst unglücklich aus. Irgendetwas stimmt nicht.«
Sie wollte von mir wegrücken, aber ich drückte sie fest an mich. »Sag mir die Wahrheit, bitte.« Die Anspannung in ihrem Körper ließ etwas nach. Ich musste mir unbedingt merken, dass das Wort »bitte« sie milde stimmte.
»Ich habe dich heute gesehen. Du hattest viel Spaß …« Ihre Stimme verlor sich.
Ja und? Oh … Moment. Sie hatte Meg gesehen. »Ach, geht’s um Meg? Tut mir leid, aber ich hatte keine Ahnung, dass Grant sie gebeten hatte, für Nan einzuspringen, bis ich heute Morgen hingekommen bin. Meine Schwester ist in letzter Minute abgesprungen. Wenn ich’s vorher schon gewusst hätte, hätte ich es dir gesagt.«
Wieder versteifte sie sich. Shit. Ich dachte, damit wäre alles geklärt. War sie deswegen so bedrückt?
»Sie war deine Erste.« Blaire sprach so leise, dass ich sie beinahe nicht gehört hätte.
Jemand hatte es ihr erzählt. Fuck. Wer außer Grant wusste überhaupt davon? Schließlich war es ja nicht so, dass ich vor jedem mein Sexleben ausbreitete. Wer also konnte es ihr erzählt haben? Ich umfasste ihr Gesicht mit meinen Händen. »Und du bist meine Letzte.«
Ihr Blick wurde weich. So allmählich wurde ich richtig gut, was Süßholzraspeln anging. Zuvor hatte es mich nie sonderlich gekümmert, ob ich Frauen gegenüber unbedingt das Richtige sagte. Bei Blaire war das ganz leicht. Ich war einfach ehrlich.
»Ich …« Sie verstummte und wand sich in meinen Armen. »Ich muss mal aufs Klo.« Eigentlich hatte sie etwas ganz anderes sagen wollen, da war ich mir sicher, ließ sie aber trotzdem aufstehen.
Sie trug ein gelbes Tanktop und ein pinkfarbenes Höschen, das Mädchen gern als Jungsshorts bezeichneten. Und das, obwohl kein Kerl so etwas je im Leben anziehen würde. Ihre Hüften sahen voller aus, und der Gedanke, sie über das Bett zu beugen und diese Hüften zu packen, machte mich hart wie Stahl. Dabei musste ich mich doch konzentrieren. Irgendetwas bereitete ihr Kummer, und sie wollte mir nicht sagen, was. Da musste ich dranbleiben, schließlich wollte ich nicht, dass sie sich grämte.
Mein Handy klingelte und ich nahm es vom Nachttisch. Es war Nan. Also niemand, mit dem ich gerade sprechen wollte. Ich drückte sie weg. Nachdem ich den Ton abgeschaltet hatte, checkte ich die Zeit. Es war erst zehn nach neun.
Blaire kam aus dem Bad und grinste verlegen. »Ich habe ein bisschen Hunger.«
»Dann schauen wir, dass du was in den Magen kriegst!« Ich stand auf und griff nach meiner Jeans.
»Ich muss noch einkaufen gehen. Das wollte ich eigentlich vorhin schon tun, aber ich war so müde, dass ich lieber erst mal eine Runde schlafen wollte.«
»Ich gehe mit dir essen, und morgen früh gehen wir dann einkaufen. So spät haben hier in der Nähe nämlich keine Lebensmittelgeschäfte mehr offen.«
Blaire machte ein verwirrtes Gesicht. »Aber in der Stadt sind jetzt auch keine Restaurants mehr offen!«
»Na, aber der Klub hat bis elf Uhr auf. Das weißt du doch.« Ich zog mir mein Shirt über den Kopf und ging zu ihr. Sie musterte mich verdutzt.
»Was ist denn?«, fragte ich und zog die fast nackte Blaire an mich.
»Na ja, im Klub sieht man dich ja dann mit mir. Also auch andere Leute, nicht nur deine Freunde«, erklärte sie bedächtig.
»Ja und?«, fragte ich.
Sie legte den Kopf in den Nacken, sodass sie zu mir hochschauen konnte. »Und ich arbeite dort. Die wissen, dass ich dort arbeite.«
Ich kapierte noch immer nicht, was sie mir damit sagen wollte. »Ich kann dir nicht ganz folgen.«
Blaire seufzte entnervt auf. »Macht es dir denn nichts aus, dass andere Klubmitglieder dann mitbekommen, dass du mit einer Angestellten essen gehst?«
Ich erstarrte. Hallo? »Blaire«, sagte ich langsam und wollte mich dann lieber noch mal vergewissern, dass ich sie richtig verstanden hatte. »Hast du mich gerade gefragt, ob es mir etwas ausmacht, wenn jemand sieht, dass ich mit dir essen gehe? Bitte sag mir, dass ich dich falsch verstanden habe!«
Sie zuckte mit den Achseln.
Ich ließ die Hände von ihren Hüften fallen und ging zur Tür. Sie machte wohl Witze. Wann hatte ich vor ihr je den Anschein erweckt, ich würde mich für sie schämen?
Ich sah zu ihr zurück. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete mich.
»Wann habe ich dir je den
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