Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
und die Krankenschwester deutete auf etwas, das wie eine kleine Erbse aussah. »Da ist er oder sie. Perfekte Größe für zehn Wochen.«
Ich hatte einen dicken Kloß im Hals und konnte nicht schlucken. Tranen rannen meine Wangen hinab, aber das war mir egal. Ich schaute nur gebannt auf das kleine Wunder auf dem Monitor, dessen Herzschlag den Raum erfüllte.
»Ihnen und dem Baby könnte es nicht besser gehen«, sagte der Arzt und zog das Instrument langsam wieder aus mir heraus. Die Krankenschwester half mir, mich aufzusetzen.
»Nach so einer Untersuchung ist ein leicht blutiger Ausfluss völlig normal, machen Sie sich da also keine Sorgen«, sagte der Arzt, stand auf und ging zum Waschbecken, um sich die Hände zu desinfizieren.
»Nehmen Sie bitte weiterhin die Schwangerschaftsvitamine, und kommen Sie in vier Wochen wieder.«
Ich war noch immer völlig hin und weg und konnte nur nicken.
»So, bitte schön«, sagte die Krankenschwester und reichte mir kleine Ultraschallfotos.
»Die gehören mir?«, fragte ich und sah mir die Fotos meines Babys an.
»Natürlich«, erwiderte die Krankenschwester und lachte mich an.
»Danke schön.« Ich sah mir jedes Bild einzeln an und entdeckte die kleine Erbse, die in mir lebte.
»Bitte schön.« Sie tätschelte mich am Knie. »Sie können sich jetzt wieder anziehen. Sieht alles bestens aus.«
Ich nickte und wischte mir eine weitere Träne weg, die mir die Wange hinunterlief.
B ethy, wo steckt sie?« Mit Blaires Handy in der Hand kam ich aus ihrem Zimmer. Sie hatte es dort liegen lassen.
Bethy knallte die Küchenschranktür zu und fauchte mich an: »Dafür, dass du nicht weißt, wo sie ist, könnte ich dich an die Wand klatschen!«
Heilige Scheiße, wie war die denn drauf? Ich hatte einen mörderischen Tag hinter mir. Nachdem ich meiner Mutter erst erklärt hatte, sie müsse sich eine neue Bleibe suchen, und dann meine Heiratspläne bekannt gegeben hatte, waren sie vor Wut alle ausgetickt. Nun, nicht alle. Blaires Vater schien damit leben zu können. Nan und meine Mutter dagegen hatten sich gar nicht mehr eingekriegt. Mehrere Stunden lang hatten wir aufeinander eingeschrien, und ich hatte Drohungen ausgestoßen, die ich zur Not auch in die Tat umsetzen würde. Nan würde am Montag zurück an ihre Schule gehen. Dort bliebe sie bis zu den Winterferien und würde dann – wie jedes Jahr – mit Freunden in Vail Skiurlaub machen. Normalerweise war ich mit von der Partie, dieses Jahr natürlich nicht.
»Ich habe mich die letzten vier Stunden mit meiner Schwester und meiner Mutter herumschlagen müssen. Georgianna aus dem Haus zu werfen und sie und Nan darüber zu informieren, dass ich Blaire zu heiraten gedenke, ist echt kein Zuckerschlecken. Verzeih mir also, wenn mir gerade entfallen ist, wo sich Blaire aufhalten könnte!«
Bethy knallte die Wasserflasche auf die Arbeitsfläche, und ihre Miene wechselte von wütend zu abgestoßen. Dabei hatte ich gedacht, dass sie, wenn sie erst mal von meinen Heiratsplänen erfahren hatte, völlig aus dem Häuschen wäre.
»Hoffentlich hast du keinen Ring gekauft«, war ihre einzige Antwort.
Ich hatte ihre Spielchen satt und brüllte: »Sag mir endlich, wo sie ist!«
Bethy legte beide Hände auf die Theke, beugte sich vor und sah mich mit einer grimmigen Miene an, wie ich es von ihr gar nicht kannte. »Fahr. Zur. Hölle!«
Fuck. Was hatte ich denn verbrochen?
Die Tür ging auf, und Blaire kam herein. Sie lächelte – bis sich unsere Blicke trafen. Dann erstarrte sie. Sie war anscheinend auch sauer auf mich! Tja, gar nicht gut.
»Blaire«, sagte ich und ging auf sie zu. Doch sie wich vor mir zurück.
»Lass es«, sagte sie und hielt abwehrend die Hände hoch, damit ich nicht näher kam.
Sie hielt etwas in der Hand. Fotos? Himmel noch mal – was für Fotos? Hatten sie mit meiner Vergangenheit zu tun? War sie sauer wegen irgendeines Mädchens, mit dem ich mal was gehabt hatte?
»Ist es das, was ich denke, das es ist?«, fragte Bethy, schob sich an mir vorbei und lief zu Blaire.
Blaire nickte und reichte ihr die Fotos. Bethy schlug sich die Hand vor den Mund. »O mein Gott! Hast du die Herztöne gehört?«
Bei dem Wort »Herztöne« gefror mir das Blut in den Adern, und mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Heute war Donnerstag. Blaires Arzttermin. Sie hatte mich angerufen, um mich daran zu erinnern, und ich hatte sie gar nicht zu Wort kommen lassen.
»Scheiße, Blaire, Baby, es tut mir so leid! Ich war bei …«
»Bei
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