Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
hatte mit ihm geflirtet, und er war darauf eingegangen. Hatte versucht, sie mit seinen Muskeln zu beeindrucken. Dabei waren die schon beeindruckend genug, auch ohne dass er sie spielen ließ. Warum hatte er das gemacht? Wollte er sie heißmachen? Wissen, wie sie jetzt im Bett war?
Mir drehte sich der Magen um. Ich ließ den Motor wieder an und entfernte mich von den Bäumen, hinter denen ich mich versteckt hatte. Ich hatte nicht vorgehabt, sie heimlich zu beobachten. Ich hatte lediglich eine Abkürzung genommen, um zu sehen, ob Rush bei diesem Loch war. Aber als ich gesehen hatte, wie er Meg anlächelte und ihr den Arm hinstreckte, damit sie seine Muskeln betatschen konnte, hatte ich angehalten. Ich konnte nicht weiterfahren.
Sie war Teil seiner Welt. Passte dahin. Anstatt in einem Getränkewagen herumzufahren, spielte sie mit ihm Golf. Mich hätte er nicht fragen können. Zum einen hatte ich von Golf nicht die leiseste Ahnung, und zum anderen war ich zum Arbeiten hier. Was für ein Spiel spielte er mit mir? Seine Schwester hasste mich. Ich hatte in seinem Leben keinen Platz. Würde das Geschehen immer nur von außen betrachten. Ein schreckliches Gefühl.
Dabei war das Zusammensein mit ihm einfach himmlisch. Bei ihm oder bei mir zu Hause konnte man leicht so tun, als könne sich mehr daraus entwickeln. Doch was geschah, wenn ich runder wurde? Wenn ich so richtig schwanger aussah und wir zusammen unterwegs waren? Alle würden es dann wissen. Wie würde er damit klarkommen?
Ich belud den Wagen neu und spielte im Geiste alle Szenarien durch, die zwischen uns möglich waren. Keines davon hatte ein Happy End. Ich gehörte nicht zur Oberschicht. Ich war einfach nur ich. In der letzten Woche schwebte ich auf Wolke sieben und hatte mit dem Gedanken gespielt hierzubleiben. Das Kind zusammen mit Rush großzuziehen. So weh es auch getan hatte, ihn hier zusammen mit Meg zu sehen hatte mich wachgerüttelt. Niemand lebte in einer Märchenwelt. Ich schon gar nicht.
Als ich wieder zu meiner Gruppe zurückkehrte, befand sie sich bereits im letzten Abschnitt. Lächelnd servierte ich Getränke und scherzte sogar mit den Golfspielern. Niemand sollte merken, wie es in mir aussah. Das war mein Job. Und den wollte ich gut machen.
Rush würde ich heute Abend nichts davon sagen. Das führte zu nichts. Er hatte sich die Sache einfach nicht zu Ende überlegt. Ich würde etwas Abstand zwischen uns herstellen. Ich durfte mich nicht in dem Glauben wiegen, wir beide würden auf immer und ewig glücklich miteinander werden. Dafür war ich zu schlau.
Ich hatte es nicht geschafft, den Tag zu überstehen, ohne dass mir schlecht wurde. Die Hitze hatte mir zugesetzt, aber ich wollte auf keinen Fall, dass Rush davon erfuhr. Bethy hielt mir die Haare hoch, während ich mich auf der Bürotoilette übergab. Was hätte ich nur ohne sie gemacht!
»Du hast übertrieben«, tadelte sie mich, als ich schließlich den Kopf wieder hob.
Vermutlich hatte sie recht, auch wenn ich es nicht zugeben wollte. Ich nahm den nassen Waschlappen, den sie mir reichte, und wusch mir das Gesicht. Dann setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an die Wand.
»Ich weiß. Aber sag’s bitte niemandem.«
Bethy ließ sich neben mir nieder. »Und wieso nicht?«
»Weil ich diesen Job brauche. Es ist gut verdientes Geld. Wenn man erst mal meinen Bauch sieht und ich meine Zelte hier abbreche, kann ich jeden Cent gebrauchen. Schließlich wird’s nicht leicht sein, dann noch einen Job zu ergattern.«
Bethy drehte den Kopf und sah mich an. »Du hast immer noch vor, die Flatter zu machen? Und was ist mit Rush?«
Ich wollte nicht, dass Bethy sauer auf ihn wurde, wo sie sich doch gerade erst wieder eingekriegt hatte, was ihn betraf. »Ich habe ihn heute gesehen. Er hatte seinen Spaß. War voll dabei. Er ist, wo er hingehört. Und ich bin, wo ich hingehöre. In seine Welt passe ich nicht.«
»Hat er in der Sache nicht auch ein Wörtchen mitzureden? Du hättest nur einen Ton sagen müssen, schon hätte er dich bei sich einziehen lassen und würde sich um dich kümmern! Du müsstest nicht mehr hier im Klub arbeiten und wärst immer an seiner Seite. Das muss dir doch klar sein.«
Ich wollte aber nicht noch eine Frau sein, die bei ihm schnorrte. Seine Mutter und seine Schwester taten das. Ich wollte mich da nicht mit einreihen. Sein Geld interessierte mich nicht. Mich interessierte nur er selbst. »Er ist mir nichts schuldig.«
»Tut mir leid, das sehe ich anders, Blaire. Er hat
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