Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
Vermutlich hatte Woods sie auch deshalb da eingeteilt. Damit sie nicht so lange in der Sonne schmoren musste wie die anderen.
Als wir beim sechsten Loch ankamen, war ich entspannt und hatte Spaß. Bis auf die gelegentliche Sorge darüber, dass Blaire der Hitze ausgesetzt war, ging es mir gut. Ich wusste, Woods hatte ein Auge auf sie, und so ärgerlich das einerseits war, erleichterte es mich andererseits auch.
»Na komm, Grant, bisher hat Rush drei Löcher gewonnen und ich zwei. Das hier gehört dir, Kumpel. Du schaffst das!«, stichelte Meg, als er sich für den Putt zum Par aufstellte.
Grant warf ihr einen warnenden Blick zu. Das Putten war nicht gerade seine Stärke, und Meg hatte nicht lange gebraucht, um das zu erkennen. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn er den versenkte.
»Meg, ich glaube, er braucht ein bisschen Nachhilfe. Vielleicht könntest du ihm ja mal eine Stunde geben«, schlug ich vor.
Grants Gesicht lief vor Wut rot an, und wir brachen in schallendes Gelächter aus. Der ging vielleicht schnell ab! »Geh ein bisschen auf Abstand, Meg. Grant sieht aus, als würde er jede Sekunde in die Luft gehen. Wenn dieser Putt fliegt, befindest du dich besser außerhalb der Schusslinie!«
Meg wich zurück und stellte sich neben mich. »Wirft er wirklich mit Schlägern?«, fragte sie und lächelte hoffnungsvoll.
»Das willst du lieber nicht wissen. Wenn er angepisst genug ist, dann gnade dir Gott.«
»Ich hab keine Angst. Du hast die muskulöseren Arme«, sagte Meg und grinste zu Grant hinüber. Sie triezte ihn.
»Er hat keine muskulöseren Arme!«, bellte Grant und richtete sich auf.
Meg drückte meinen Arm. »Ähm, nicht schlecht, ist ja schon mal ziemlich beeindruckend. Jetzt zeig mal, was du zu bieten hast.«
Grant riss sich das Shirt vom Leib, baute sich vor Meg auf und ließ seine Muskeln spielen. »Fühl mal, Baby. Da kann Rush nicht mithalten. Er ist ein hübsches Bürschchen, das war’s aber auch schon.«
Ich verdrehte die Augen und beeilte mich, zum Golfcart zurückzugehen. Doch Grant packte mich am Arm. »Momentchen. Das klären wir jetzt. Spann mal deine mickrigen Ärmchen an. Damit Meg sehen kann, wer von uns hier die Muckis hat!«
Ich hatte keine Lust auf dieses Spiel. »Du hast gewonnen. Ich gebe mich geschlagen. Er hat die muskulöseren Arme, Meg«, sagte ich und befreite mich aus seinem Griff.
»Gar nicht wahr! Du hattest die Arme vorher nicht angespannt. Ich bin davon überzeugt, dass du gewinnen würdest«, konterte sie mit einem boshaften Grinsen. Das war eine schlechte Idee, da war ich mir sicher. Ich glaubte nicht, dass sie mit mir flirtete, war mir aber nicht sicher.
»Das ist Quatsch! Spann deinen Arm an, Rush. Dann sieht sie, dass du dich nicht mit mir messen kannst!«
»Ist doch eh klar«, antwortete ich.
»Jetzt mach endlich, ich meine das ernst!«, forderte Grant. Verdammt, er betrachtete das wirklich als Wettkampf. Einen, den ich ihn mit Freuden hätte gewinnen lassen. Damit wir endlich zum nächsten Loch weiterziehen konnten.
»Schön«, stimmte ich zu. »Wenn du dann diesen Ball puttest, damit wir heute noch das nächste Loch erreichen, spanne ich den Arm meinetwegen an.«
Grinsend hielt Grant Meg wieder seinen Arm hin, damit sie fühlen konnte. Sie wartete auf mich. Ich tat es ihm nach und ließ sie fühlen. Das war einfach zu albern!
»Sorry, Grant, aber er hat die Nase vorn«, meinte Meg und drückte meinen Arm ein wenig zu lang. Ich ließ ihn fallen und ging zu unserem Golfwagen.
»Jetzt putte endlich den Ball, Grant!«, rief ich zurück.
»Du hast nicht gewonnen! Sie hat dich bevorzugt, weil sie dein erster Fick war und dir nicht in den Rücken fallen wollte!«
Hastig sah ich mich um, ob ihn jemand gehört hatte. Gott sei Dank sah es nicht danach aus.
W ie vor den Kopf gestoßen saß ich da und beobachtete, wie die drei in ihren Cart stiegen und zum nächsten Loch fuhren. Mein Verlangen, Rush zu sehen, hatte die Oberhand gewonnen, und ich hatte einen kleinen Umweg gemacht und ihn schließlich entdeckt. Hätte ich das doch nur gelassen! Zum ersten Mal in dieser Woche rebellierte mein Magen wieder. Rush hatte mir verschwiegen, dass sie seine Erste gewesen war. Hatte nur gemeint, sie seien alte Freunde.
Natürlich war mir klar, dass er reihenweise mit Mädchen geschlafen hatte. Das war mir schon bewusst gewesen, als ich das erste Mal mit ihm ins Bett gestiegen war. Aber ihn mit ihr zu sehen. Der einen, die seine Erste gewesen war. Das schmerzte.
Sie
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