Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
Kammer. Dann sah er wieder zu mir. »Ich muss los. Viel Erfolg bei der Jobsuche.« Er stieß sich von der Theke ab und verließ die Küche.
Mein Tank war zwar leer, aber ich hatte ein Bett. Und zwanzig Dollar. Ich ging in mein Zimmer, um meine Handtasche und meine Schlüssel zu holen. Ich brauchte einen Job. Und zwar schleunigst.
U nter dem Scheibenwischer meines Pick-ups steckte ein Zettel mit einer Nachricht. Ich zog ihn hervor und las:
»Der Tank ist wieder voll. Grant.«
Grant hatte mir Benzin besorgt? Mir wurde warm ums Herz. Wie nett von ihm! Rushs Bezeichnung »Schmarotzer« hallte in meinen Ohren wider, und mir wurde klar, dass ich Grant das Geld für das Benzin so schnell wie möglich zurückgeben musste. Auf keinen Fall wollte ich mit meinem Vater zusammen in einen Topf geworfen werden.
Ich stieg ein, der Motor sprang problemlos an, und ich stieß aus der Einfahrt hinaus. Noch immer standen dort etliche Autos, wenn auch nicht so viele wie am Abend zuvor. Ich fragte mich, wer im Haus übernachtet hatte. Bis auf Rush und die Frau, die er hinauskomplimentiert hatte, war mir niemand begegnet.
Wenn Rush auch nicht sonderlich nett war, war er doch immerhin fair. Das musste man ihm lassen. Und höllisch sexy war er auch. Ich würde lernen müssen, darüber hinwegzusehen. Aber das bekäme ich schon hin. So oft liefen wir uns schon nicht über den Weg, zumal es nicht so aussah, als würde er sich viel aus meiner Gesellschaft machen.
I ch hatte beschlossen, mir einen Job in Rosemary zu suchen, um Benzin zu sparen – umso schneller war mich Rush wieder los. Ich hatte eine Lokalzeitschrift aufgetrieben, verschiedene Jobangebote eingekringelt und war losgezogen. In zwei Restaurants wurden Bedienungen gesucht. Ich hatte mich vorgestellt, und die Chancen, dass sich eines davon zurückmelden würde, standen nicht schlecht. Doch es schien nicht viel Trinkgeld dabei herauszuspringen, und darauf war man als Bedienung ja nun mal angewiesen. Okay, zur Not machte ich es. Der örtliche Drogeriemarkt hatte eine Kassiererin gesucht, doch ich kam zu spät, und die Stelle war schon besetzt. Und den Job beim Kinderarzt, der jemanden für die Rezeption suchte, bekam ich nicht, weil mir die Erfahrung fehlte.
Eine Jobmöglichkeit stand noch aus. Ich hatte sie mir für zuletzt aufgehoben, weil ich mir hier keine großen Chancen ausrechnete: Im örtlichen Country Club wurde eine Bedienung gesucht. Man bekäme sieben Dollar die Stunde, außerdem würde das Trinkgeld viel üppiger ausfallen. Weitere Zusatzleistungen – wie etwa eine Krankenversicherung – wären auch noch drin.
Es hatte geheißen, Bewerberinnen sollten sich im Hauptbüro hinter dem Clubhaus des Golfplatzes melden. Ich folgte den Anweisungen und parkte den Pick-up neben einem schicken Volvo. Ich bog den Rückspiegel zurecht und musterte mich. Im Drogeriemarkt hatte ich eine günstige Wimperntusche erstanden. Damit sah ich doch gleich älter aus! Das ärmellose Sommerkleid, für das ich mich kurz vor dem Weggehen entschieden hatte, verstärkte diesen Eindruck noch. Ich fuhr mir durch mein hellblondes Haar und betete, dass ich Glück hatte.
Ich machte mir nicht die Mühe, den Pick-up abzusperren. Den würde hier wohl keiner stehlen wollen. Nicht, wenn die meisten der hier parkenden Autos mehr als sechzigtausend Dollar kosteten. Ich stieg die wenigen Stufen zum Büro hinauf, holte tief Luft, schob die Tür auf und trat ein.
Eine zierliche Frau mit einem kurzen braunen Bob und einer Brille mit feinem Drahtgestell marschierte durch den Empfangsraum. Bei meinem Anblick blieb sie unvermittelt stehen, musterte mich rasch von Kopf bis Fuß und nickte in meine Richtung.
»Suchst du einen Job?«, fragte sie im Befehlston.
Ich nickte. »Ja, Ma’am. Den als Bedienung.«
Sie bedachte mich mit einem knappen Lächeln. »Gut. Du hast das gewisse Etwas. Dann bemerken die Clubmitglieder oft gar nicht mehr, wenn was danebengeht. Kannst du einen Golfcart fahren und kriegst mit einem Flaschenöffner eine Bierflasche auf?«
Ich nickte.
»Dann bist du hiermit eingestellt. Mir fehlt gerade jemand auf dem Golfplatz. Komm mit, du kriegst noch deine Arbeitskluft.«
Mir war das recht. Sie wirbelte herum und steuerte auf einen Raum zu, als befände sie sich auf einem Einsatz. Ich folgte ihr. Sie öffnete eine Tür auf, und wir traten ein.
»Bei den Shorts dürftest du Größe vierunddreißig brauchen, beim Top wird’s wohl eine Nummer größer. Die Männer wird das freuen. Die
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