Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
Rushs Rücken. Die Tätowierungen darauf überraschten mich. Schwer zu sagen, was sie darstellten. Dafür war das Mondlicht nicht hell genug, und Rush bewegte sich.
Er bewegte die Hüften vor und zurück, und nun sah ich auch die beiden langen Beine, die sich an ihn drückten. Seine Bewegungen wurden schneller, und wieder war lautes Stöhnen zu hören. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und wich einen Schritt zurück. Rush hatte Sex. Draußen. Auf der Veranda. Und ich konnte mich von dem Anblick einfach nicht losreißen. Er packte beide Beine und spreizte sie. Ein lauter Schrei ließ mich zusammenfahren. Zwei Hände umfassten seinen Rücken, und lange Fingernägel gruben sich in die Tätowierungen auf seiner gebräunten Haut.
Das war nicht für meine Augen bestimmt. Ich schüttelte den Kopf, um die Bilder loszuwerden, und hastete durch die Speisekammer in mein Zimmer. So hätte ich Rush mal lieber nicht erlebt. Er war ja so schon sexy genug. Ihm tatsächlich beim Sex zuzusehen, ließ meinen Puls rasen. Nicht, dass ich mit einer dieser Frauen, mit denen er schlief und die er dann hinauswarf, hätte tauschen wollen. Aber trotzdem verspürte ich einen Anflug von Eifersucht bei dem Gedanken, welche Gefühle er in Frauen hervorrufen konnte. Schließlich war ich in dieser Hinsicht noch völlig ahnungslos. Wie erbärmlich, mit neunzehn noch Jungfrau zu sein. Cain hatte gesagt, er würde mich lieben, doch als ich ihn am meisten brauchte, wollte er eine Freundin, mit der er einfach nur Spaß haben konnte, ohne sich um ihre kranke Mutter kümmern zu müssen. Er hatte sich eine stinknormale Highschool-Romanze gewünscht. Nachdem das mit mir nicht möglich war, ließ ich ihn ziehen.
Als ich mich gestern auf den Weg hierher gemacht hatte, hatte mich Cain angefleht zu bleiben. Er hatte behauptet, mich wirklich zu lieben. Nie über mich hinweggekommen zu sein. Jedes Mädchen, mit dem er sich getroffen habe, sei nur ein armseliger Ersatz gewesen. Ich nahm ihm das nicht ab. So viele Nächte hatte ich mich allein und voller Angst in den Schlaf geweint. Hatte jemanden gebraucht, der mich in den Armen hielt. Damals war er nicht zur Stelle gewesen. Er verstand nichts von Liebe.
Ich schloss die Tür meines Zimmers und ließ mich aufs Bett fallen. Ich war so müde, dass ich nicht einmal mehr den Bettüberwurf zurückzog. Ich brauchte Schlaf. Am nächsten Tag musste ich um neun Uhr früh wieder bei der Arbeit sein. Ich lächelte zufrieden. Ich hatte ein Dach über dem Kopf und einen Job.
T rotz der Gluthitze wollte Darla nicht, dass ich mein Haare zu einem Pferdeschwanz hochband. Scheinbar war sie der Meinung, Männer würden auf offene Haare stehen. Aber es war so verdammt heiß. Ich nahm einen Eiswürfel aus dem Kühlbehälter, rieb mir damit über den Nacken und ließ ihn dann in mein Shirt gleiten. Schon zum dritten Mal an diesem Tag hatte ich fast schon wieder das fünfzehnte Loch erreicht.
Als ich an diesem Morgen mein Zimmer verlassen hatte, war es im Haus ganz ruhig. Auf der Küchentheke standen noch die benutzten Teller herum. Ich warf das Essen aus dem Topf weg, den Rush die ganze Nacht über hatte stehen lassen. Was für eine Verschwendung. Es hatte so gut gerochen!
Dann stellte ich die leere Weinflasche beiseite und entdeckte auf dem Verandatisch neben der Stelle, wo Rush es mit der Unbekannten getrieben hatte, die leeren Gläser. Nachdem ich das gesamte schmutzige Geschirr in die Geschirrspülmaschine geräumt hatte, schaltete ich sie ein und wischte die Arbeitsflächen und die Herdplatte sauber.
Wahrscheinlich würde Rush das gar nicht auffallen, aber schließlich durfte ich hier wohnen und fühlte mich besser so.
Am fünfzehnten Loch hielt ich neben einer Gruppe von jüngeren Golfern an, denen ich auch am dritten Loch schon begegnet war. Sie kauften jede Menge Getränke und waren beim Trinkgeld äußerst großzügig. Folglich nahm ich ihre Anmachesprüche in Kauf. Schließlich war es ja nicht so, dass sie das Mädchen vom Getränkeservice wirklich hätten daten wollen.
»Da ist sie«, rief einer, als ich lächelnd ausstieg. »Meine Lieblingskellnerin ist wieder da. Mann, diese Bruthitze heute! Ich brauche ein kühles Bierchen. Oder zwei!« Er zwinkerte mir zu.
»Noch mal ein Miller?«, fragte ich den Typen, stolz, dass ich mir seine letzte Bestellung gemerkt hatte.
Ich wollte zum Bedienen hinter den Wagen gehen, als er mir unangenehm nahe auf die Pelle rückte. »Japp, Baby, so ist es.«
»He, Jace, ich möchte
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