Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
die Verpackung aufriss und sich das Kondom überzog. Ich hatte ihn dort noch nie geküsst. Ich hatte es mir überlegt, mich aber nie getraut. Manches musste eben unbekannt bleiben.
Rush ließ die Hände zwischen meine Beine gleiten und schob sie weiter auf. »Das wird immer mir gehören«, erklärte er mit Überzeugung.
Ich berichtigte ihn nicht. Wozu auch. Ich würde nie jemand anderem gehören. Nach dem heutigen Tag würde ich nur noch mir gehören.
Rush senkte sich über mich, bis ich spürte, wie seine Erektion sich an mich drängte. »Noch nie war es so gut. Nichts war je so gut«, stöhnte er und drang dann in mich ein, dehnte mich. Ich umschlang seine Arme und stöhnte auf, als er mich ganz und gar ausfüllte.
Langsam glitt Rush heraus und stieß dann wieder in mich hinein, wobei er mich nicht aus den Augen ließ. Ich hielt seinem Blick stand. Ich konnte den Sturm in seinen Augen sehen. Ich wusste, dass ihn das alles verwirrte. Sogar die Angst entdeckte ich. Und auch Liebe. Ich sah sie. Und die Leidenschaft in seinen Augen. Ich glaubte ihm. Ich sah sie so klar. Doch jetzt war es zu spät. Liebe allein reichte nicht aus. Immer hieß es, Liebe wäre genug. Unsinn. Nicht, wenn dein Herz in Stücke gerissen worden war.
Ich schlang meine Beine um seine Taille. Und dann meine Arme um seinen Hals. Nähe. Ich wollte ihm ganz nahe sein. Er drückte Küsse auf die zarte Haut meines Halses und wärmte sie mit seinem Atem. Er flüsterte Worte der Liebe und versprach Dinge, die er nie halten müsste. Ich ließ ihn. Nur dieses letzte Mal.
Die Lust, die sich immer mehr gesteigert hatte, erreichte ihren Höhepunkt, als Rush einen Kuss auf meine Lippen hauchte und sagte: »Nur du!«
Ich hielt weiter seinem Blick stand, als mich, fest an ihn geklammert, das Gefühl vollkommener Wonne durchströmte. Rush öffnete den Mund, und ein lautes Stöhnen brachte seinen Brustkorb zum Vibrieren, als er noch zweimal in mich hineinstieß und dann innehielt, immer noch den Blick auf mich gerichtet.
Beide atmeten wir schnell und schwer, als ich ihm wortlos alles sagte, was gesagt werden musste. Er musste mir nur tief genug in die Augen sehen. Und er verstand.
»Blaire, tu das nicht«, flehte er.
»Mach’s gut, Rush.«
Er schüttelte den Kopf. Noch immer spürte ich ihn tief in mir. »Nein! Tu uns das nicht an!«
Schweigend ließ ich die Hände zur Seite fallen und die Beine von ihm gleiten, sodass ich ihn nicht länger umklammert hielt.
»Weder von meiner Schwester noch von meiner Mutter habe ich mich richtig verabschieden können. Hatte keinen endgültigen Abschied. Diesen endgültigen Abschied habe ich gebraucht. Dieses eine letzte Mal ohne eine Lüge zwischen uns.«
Rush umkrallte die Decke unter mir mit beiden Händen und schloss die Augen. »Nein. Nein! Bitte tu’s nicht.«
Am liebsten hätte ich sein Gesicht berührt und ihm gesagt, alles würde gut. Er würde schon darüber hinwegkommen. Aber das konnte ich nicht. Wie konnte ich ihn trösten, wenn ich innerlich völlig ausgebrannt war?
Rush zog sich aus mir zurück, und ich zuckte angesichts der Leere zusammen, die sich plötzlich in meinem Körper breitmachte. Er stand auf und wandte den Blick ab. Stumm sah ich zu, wie er sich anzog. Das war’s. Konnte Leere so wehtun? Wann würde der Schmerz endlich nachlassen?
Sobald er sein Shirt wieder anhatte, hob er den Blick und sah zu mir. Ich setzte mich auf, zog die Knie an die Brust, um meine Blöße zu bedecken und mich zusammenzuhalten. Ich hatte Angst, ich könnte buchstäblich zerbrechen.
»Ich kann nichts tun, dass du mir vergibst. Und ich verdiene deine Vergebung auch nicht. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Das Einzige, was ich tun kann, ist, dir deinen Wunsch zu erfüllen. Und wenn es denn dein Wunsch ist, dann gehe ich, Blaire. Es wird mich umbringen, aber ich tu’s.«
Was sonst blieb uns übrig? Ich würde nie mehr dieselbe sein. Das Mädchen, in das er sich verliebt hatte, gab es nicht mehr. Wäre er geblieben, hätte er das früher gemerkt, als ihm lieb gewesen wäre. Ich hatte keine Vergangenheit mehr. Ich hatte kein Fundament. Das war alles weg. Nichts hatte mehr Sinn. Rush verdiente mehr.
»Bye, Rush.«
Die Qual, die seine Augen verschleierte, war zu viel. Ich senkte den Blick.
Ich lauschte, wie er zur Tür ging. Auf dem alten, verblichenen Teppich klangen seine Schritte gedämpft. Dann ging die Tür auf, und das Mondlicht strömte in den dunklen Raum. Eine Pause entstand. Ich fragte mich, ob
Weitere Kostenlose Bücher