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Russische Freunde: Kriminalroman

Russische Freunde: Kriminalroman

Titel: Russische Freunde: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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ab und entdeckte ihre Pistolen, beim einen hinten im Gürtel, beim anderen in der Brusttasche. Vatanen warf die Waffen in den Toyota, verschloss die Türen per Fernbedienung, schnippte den Autoschlüssel in den Kofferraum und drückte den Deckel zu.
    »Fahrsperre«, brummte er und kletterte wieder in den Kleintransporter, musste fast auf den Knien kriechen, damit er durch die Tür passte. Antti Kiuru zog die Schiebetür zu, und Matti setzte den Wagen zurück auf das Baugrundstück.
    Ich ging mit Antti zu meinem Auto.
    »Die beiden sehen nicht so aus, als kämen sie vom Arbeitsschutz oder von der Baugewerkschaft. Was ist los?«, erkundigte sich Antti.
    »Ich weiß es nicht«, bekannte ich. »Aber für den Fall, dass etwas passiert … mach dir keine Sorgen. Die Arbeiten hier sind ja schon weiter als geplant, ich habe die Zahlungen bekommen und alle Rechnungen erledigt. Kann sein, dass ich mich eine Weile verstecken muss. Du kümmerst dich um die laufenden Projekte, also um diese Baustelle und um die in Korso. Du kannst das. Und als Nächstes wartet das Einfamilienhaus in Sipoo. Da könnt ihr das Fundament legen und den Skelettbau hochziehen, wenn ihr hier fertig seid.«
    »Wie lange gedenkst du denn unterzutauchen?«, fragte Kiuru besorgt.
    »Vielleicht überhaupt nicht. Ich geb dir nur sicherheitshalber Anweisungen. Und ich melde mich dann, telefonisch oder anders, über den Anwalt. Oder über Aleksej oder Karpow. Du musst vor allem dafür sorgen, dass unsere Männer ruhig bleiben.«
    Antti Kiuru blieb auf dem Hof vor den halb fertigen Reihenhäusern stehen. Er wirkte besorgt wie ein Vater, der seinen Sohn zum ersten Mal zur Arbeit ausschickt, ihm die Handschuhe nachträgt und denkt, ich muss ihm noch einmal gute Ratschläge geben und alles wiederholen und sichergehen, aber eigentlich sollte der Junge doch schon allein zurechtkommen.
    »Ach ja, noch etwas … der Oleg Lesonen. Aus dem scheint nichts zu werden. Schmeiß ihn raus«, zertrümmerte ich die Stimmung.
    Antti sah mich groß an.
    »Ganz raus? Schön, er hat Probleme mit dem Rücken, aber wir können ihm doch helfen. Und wir haben so flott gearbeitet, dass du garantiert einen Gewinn einstreichst. Lassen wir ihn doch noch eine Weile mitmachen.«
    »Ballast kann ich mir nicht leisten. Setz ihn vor die Tür, mir bleibt keine andere Wahl«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass das nicht stimmte.

5
    Auf dem Messingschild neben der Tür des Hauses im vornehmen Stadtteil Kruununhaka hatte sich würdevolle Patina gebildet. Rothovius & Kaarnalahti , schien es zu flüstern. Ich suchte den Türcode im Speicher meines Handys und piepte mich hinein. Im Treppenhaus schwebten würdiges Dämmerlicht und alter Staub. In diesem Haus wohnte kaum jemand. An den Türen standen die Namen von Verbänden, Vereinen und Firmen.
    Mein Anwalt hatte seine Kanzlei im zweiten Stock. Gunnar Rothovius persönlich öffnete mir die Tür. Er ging auf die sechzig zu, ein magerer Mann, der immer trübselig dreinblickte, als warte er vergeblich auf ein Mittel gegen Sodbrennen. Wir gaben uns die Hand.
    In der ehemaligen Wohnung waren Wände entfernt und ersetzt worden, sodass der ursprüngliche Grundriss kaum mehr zu erkennen war. Das Vestibül war geräumig. Der Schreibtisch der Sekretärin war unbesetzt, aber Kopierer, Faxgerät und Schredder summten. Die Tür zum Büro des zweiten Rechtsexperten stand offen. Auf dem Monitor seines Computers sausten die Muster des Bildschirmschoners dienstfertig hin und her. Ich hatte Kaarnalahti nie zu Gesicht bekommen, aber vermutlich gab es ihn tatsächlich.
    Rothovius führte mich in sein Büro und bot mir einen Stuhl an.
    »Na?«, fragte er.
    »Ein paar kleine Schutzmaßnahmen«, erklärte ich und nahm einen Stapel Dokumente aus der Aktentasche. »Ich will alle diese Firmen und Wohnungen und Immobilien, den ganzen verdammten Kram, auf einen Konzern überschreiben und den Konzern auf eine Holdinggesellschaft und die weiter irgendwohin, wo der Krempel in Sicherheit ist.«
    »Vor dem Finanzamt?«, fragte Rothovius, ohne die Papiere zu berühren.
    »Nein, vor russischen Ganoven«, erwiderte ich.
    Das leidvolle Gesicht des Anwalts verdüsterte sich noch mehr.
    »Aha, verstehe«, sagte er und biss sich auf die Lippen. Ich wusste, dass er in Gedanken bereits seinen Ordner mit Schubladenfirmen durchblätterte. »Das wird eine Weile dauern, und es kostet«, fügte er hinzu. Mir war, als ob seine Mundwinkel ganz leicht nach oben zuckten, in Richtung eines

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