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Russische Freunde: Kriminalroman

Russische Freunde: Kriminalroman

Titel: Russische Freunde: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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mich überrascht«, fügte er leise hinzu, krakeelte nicht mehr. Seine Augen waren rund und ernst.
    Er ließ die Hand ins Wasser hängen, blickte zum Dorf zurück und klagte darüber, dass er die Sauna ganz umsonst geheizt und seine Schuhe im Vorraum stehen gelassen hatte.

22
    Ich erwachte und wusste, dass ich zu Hause war. Als ich die Augen aufschlug, fand ich die Astlöcher in der Zimmerdecke auf Anhieb. Als Kind hatte ich sie in der Abenddämmerung betrachtet, mir eingebildet, auf dem lackierten Holz die Augen und Ohren von Tieren zu sehen, die ich zu ausdrucksvollen Gesichtern kombiniert hatte. Ich stand vorsichtig auf und ging auf die Veranda.
    Die Haustür war ordentlich abgeschlossen, dabei hatte ich nicht die kleinste Erinnerung daran, dass ich den Schlüssel umgedreht, abgezogen und an den Nagel gehängt und danach gewohnheitsmäßig noch einmal am Türgriff gerüttelt hatte.
    Ich setzte mich auf die Vortreppe. Ich fühlte mich gleichzeitig schlapp und frisch, als hätte ich mich gerade von einem harten Sportwettkampf erholt. Am Tag danach waren die Muskeln hart und steif, die Achillessehnen knirschten und die Schultern schmerzten. Aber nach ein paar Ruhetagen schrie der Körper wieder nach Anstrengung und Wärme und Schweiß, gab keine Ruhe, bis man die Skier anschnallte, wenigstens für einen kleinen Sprint.
    Kolja Medwedkin hatte uns nach Sortavala gefahren. Ich hatte darauf bestanden, in mein Elternhaus gebracht zu werden, und war unnachgiebig geblieben, als Kolja vorschlug, doch lieber in Sokol zu übernachten, aus Sicherheitsgründen und überhaupt. Schließlich hatte Medwedkin nachgegeben und aus dem Kofferraum des Wolga Wodkaflaschen für unterwegs geholt.
    Korhonen hatte sich zuerst geziert. Ich habe ja selbst etwas dabei, hatte er die Getränke in seiner Tasche gepriesen, dann aber doch Koljas Wodka akzeptiert und mit seiner eigenen Limonade heruntergespült. Er hatte eine Tüte Kartoffelchips hervorgekramt und gegrinst, er fühle sich wie auf einem Schulausflug. Etwas Salziges, Knackiges gehöre dazu, man müsse schließlich auch Gemüse essen.
    Ich hatte mich in den Fond gesetzt, meine Flasche aufgeschraubt und angefangen zu trinken.
    Dann kamen einige verschwommene Abschnitte, zwischendurch überbelichtete oder zu laute Szenen, vorwiegend jedoch verworrenes Rauschen.
    So viel wusste ich noch, dass wir in Sortavala in die Sauna gegangen waren. Korhonen hatte singend auf der Schwitzbank gesessen und die weiche Hitze gelobt. Ich hatte in drohendem Ton erwidert, ihm bleibe keine andere Wahl, als meine Sauna zu preisen, sonst würde ich auch ihm das Knie zertrümmern. Korhonen hatte seine Schmeicheleien fortgesetzt und gemeint, Lena sei eine attraktive Frau, vorausgesetzt, man möge diesen etwas kühleren Typ. Als ich ihm riet, seine Zunge im Zaum zu halten, hatte er erklärt, Lena sei beileibe keine Golgatha-Olga oder Kühlfach-Kyllikki, eher eine Walküre wie Carmen, wenn ich ihm einen solchen mythisch-librettistischen Vergleich gestatte. Teppo, verdammt, hatte ich gebrüllt, und Korhonen hatte endlich begriffen, dass er dieses Thema besser fallen ließ.
    In den hellen Nachtstunden hatten wir Schuppen und Speicher durchwühlt. Ich hatte Korhonen die aus Beton gegossenen Gewichte und die übrigen Kraftsportgeräte gezeigt, die ich aus Drahtseilen, Riemenrädern und Gewichtscheiben zusammengebastelt hatte. Dann hatte ich ihm eine Flaschenzugübung vorgeführt, die der Armarbeit beim Skilaufen nachempfunden war. Korhonen hatte lang und breit darüber doziert, auf welche Muskeln sich die Übung auswirke, woraufhin ich ihn daran erinnerte, dass nur einer von uns beiden eine Universitätsausbildung im Fach Physiologie erhalten hatte und dass dieser eine nicht Korhonen hieß.
    Ich selbst, das wusste ich noch, hatte einen Vortrag über Skier gehalten. Im Schuppen standen estnische Visu-Ekstras und einige Fischer-Skier mit Stempeln und Tuschemarkierungen von internationalen Wettkämpfen. Korhonen hatte sie ehrfürchtig bestaunt und sich beeindruckt gezeigt, als wir ins Haus gegangen waren und die Vitrine mit meinen Pokalen betrachtet hatten.
    Auch meine Uniform hatte er sehen wollen. Also war ich auf den Dachboden geklettert und hatte den braunen Kleidersack aus Papier geholt, in den Mutter sie gepackt hatte. Korhonen hatte die Uniform unbedingt anziehen wollen und sich stolz vor dem Spiegel aufgebaut.
    »Ein Hauptmann hat auf dem Kragenspiegel ein rotes Band und vier kleine Sterne. Ein Major hat einen

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