Ryan Hunter - This Girl Is Mine
sein!“
„Ja!“, flüsterte ich, hob die Arme und ballte meine Hände zu Siegerfäusten. Partys waren um so Vieles besser, wenn ich das Haus für mich alleine hatte. „Ich muss jetzt los zum Training. Bis später, Mom!“
In unserer riesigen Doppelgarage wirkte mein Audi A3 wie ein Zwerg neben dem Chrysler meines Vaters. Ich konnte es kaum erwarten, endlich wieder hinter dem Steuer dieses silbergrauen Flitzers zu sitzen. Das Auto war ein Geschenk meiner Eltern zu meinem achtzehnten Geburtstag kurz vor Beginn des Trainingslagers gewesen. Mit meinen eigenen Ersparnissen ließ ich den brandneuen Wagen dann noch etwas tunen, verpasste ihm zwanzigzoll Reifen auf Aluminium-Tiefbettfelgen und ließ ihn so tief legen, dass er den Staub vom Asphalt lecken konnte. 240 PS sorgten dafür, dass dieses Baby von null auf 100 in nur vier Sekunden beschleunigte.
Ich stieg in den Wagen, lehnte mich zurück und atmete den Duft von neuem Leder ein, während ich sanft über das Lenkrad strich. „Hast du mich vermisst, Kätzchen?“
Die Antwort darauf erhielt ich, als ich den Startknopf drückte und einmal kurz aufs Gaspedal tippte. Der kleine Flitzer heulte in einem Ton, der seine großen Brüder vor Neid erblassen ließe. Ich liebte dieses Geräusch.
Ich drückte den kleinen Knopf auf der Fernbedienung an meinem Schlüsselbund und das automatische Garagentor begann langsam nach oben zu rollen. Das hereinströmende Sonnenlicht blendete mich, also griff ich nach meiner Sonnenbrille in der Mittelkonsole, öffnete sie mit einem Schütteln und setzte sie auf.
Mit der Musik auf gehörschädigender Lautstärke ließ ich den Audi aus der Garage rollen und dann die Einfahrt runter zur Straße. Schließlich hetzte ich das Baby zur Schule, die gleich neben dem Fußballplatz war, nur etwa zwei Meilen von mir zuhause entfernt. Der Parkplatz war ungewöhnlich voll für einen Samstagmorgen, was nur bedeuten konnte, dass mehr Schüler als erwartet zu den Qualifikationen gekommen waren.
Ich schnappte meinen Rucksack vom Boden der Beifahrerseite, stieg aus und schwang ihn mir über die Schultern. Dann sperrte ich den Wagen ab und machte mich auf den Weg hinüber zum Trainingsplatz.
Torres, Frederickson, Sebastian Randall und Alex waren bereits voll im Einsatz. Ich hatte sie gebeten, mir heute bei der Auswahl der Mädels zu helfen, ein wenig mit ihnen Ball zu spielen und ihr Können zu bewerten. Frederickson war unser Torwart. Er musste also nur das tun, was er immer tat. Der Rest der Menge auf dem Rasen war ausschließlich weiblich.
Da Tony noch nicht hier war, machte ich mir erst gar nicht die Mühe, nach Liza Ausschau zu halten, denn so, wie ich sie kannte, würde sie keinesfalls alleine hier aufkreuzen. Ich ging zielstrebig hinüber zur Trainerbank, wo bereits eine Million Handtaschen und Rücksäcke herumlagen ... und ein Mädchen saß. Während alle anderen bereits Aufwärm- und ein paar Dehnübungen machten, oder sich auf dem Spielfeld unterhielten, las sie ein Buch.
Sie ging in keinen meiner Kurse, ausgegangen war ich auch noch nie mit ihr, aber ich war mir absolut sicher, dass sie mir gestern bei Charlie ihren Namen verraten hatte. Verdammt, wie war er noch gleich?
Ich ließ meinen Rucksack neben ihr fallen und sagte: „Hi.“
Sie hob den Kopf und nahm dabei ihre Metallrahmenbrille ab. „Hey.“
„Spannende Geschichte?“
„Und wie!“ Dann wurde sie plötzlich rot wie ein Stopp-Schild und verzog das Gesicht. Vermutlich, weil sie gerade meine kleine Anspielung verstanden hatte. Es war schon seltsam, zum Fußballtraining zu kommen, um dann lieber zu lesen. „Ich hab nur noch ein halbes Kapitel und ich konnte es einfach nicht weglegen.“
Süß, die Kleine. Sie brachte mich zum Lachen. „Lies dein Buch fertig. Ich brauch ohnehin noch ein paar Minuten um alles vorzubereiten.“
Sie wirkte total erleichtert, setzte ihre Brille auf und steckte die Nase wieder in ihr Buch. Ich schüttelte den Kopf, musste aber schmunzeln. Ich fischte die Namenliste aus meinem Rucksack und ging mit dem Finger auf dem Papier die Liste von oben bis unten durch, auf der Suche nach dem Namen, welchen ich unter den von Elisabeth MacKenzie geschrieben hatte. Ich war mir nämlich ziemlich sicher, dass Elisabeth gestern im Café neben diesem Mädchen gesessen hatte. Jap, da stand er. Miller . So war ihr Name.
Ich setzte mich neben sie und wechselte meine Schuhe. Ein dumpfer Knall neben meinem Ohr verriet mir, dass sie ihr Buch nun fertig gelesen
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