Ryan Hunter - This Girl Is Mine

unglaublichen Druck einfach nicht mehr aus. Langsam öffnete ich die Lade noch einmal und nahm das kleine Buch mit dem gezeichneten Herz um das Wort Diary heraus. Da könnte sehr wohl auf ein oder zwei Seiten etwas über mich drin stehen. Ich schluckte und kämpfte eine aussichtlose Schlacht gegen meine Neugierde. Denn, seien wir doch mal ganz ehrlich, hier ging es nicht um die Frage ob richtig oder falsch. Hier ging es einzig und allein um die Tatsache, dass ein Mädchen niemals einen Jungen alleine in ihrem Zimmer lassen sollte.
    Mein Herz klopfte einen interessanten Rhythmus, als ich zum letzten Eintrag blätterte.
    17. August . Das war gestern. Ich warf einen prüfenden Blick zur Tür, um sicherzugehen, dass Liza nicht gleich hereinkam. Dann begann ich zu lesen.

Kapitel 9

    Liebes Tagebuch,
    Ich weiß nicht, was im Moment mit mir los ist. Erst scheint die Welt noch völlig in Ordnung und dann – BAM – bin ich total von der Rolle. Ich spiele jetzt Fußball. Nun ja, zumindest versuche ich es, aber es wird sich erst zeigen, ob das eine gute Idee war oder nicht. Ich mache es wegen Tony. Er verhält sich echt merkwürdig, seit er aus dem Trainingslager zurück ist. Da gibt’s jetzt diesen Barbie-Klon, der nie von seiner Seite weicht. Ich hasse sie.

    Ja, das war unverwechselbar Liza. Schmunzelnd überflog ich den nächsten Absatz bis zu der Stelle, an der sie genau aufzählte, warum Cloey die Falsche für Tony war und sie die bessere Wahl. Ich konnte ihr in keinem Punkt widersprechen. Die folgende Seite las ich dann wieder etwas genauer. Denn da stand mein Name.

    Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich zurzeit so neben mir stehe. Letztes Wochenende war wieder eine Party in Ryan Hunters Haus. Und dieses Mal war ich dort. Der Abend begann verrückt, steigerte sich dann zu verwirrend, verschwommen, und absolut heiß. Ich glaube, Ryan hat mit mir geflirtet. Und Scheiße nochmal, er duftet absolut unglaublich. Ich wachte in seinem Bett auf. Irgendwie waren wir ineinander gewickelt. Er hat seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt und ich wusste plötzlich nicht mehr wie man atmet.

    Wie süß war das denn? Ein seltsam warmes Gefühl durchströmte mich, als ich die Zeilen las. Ich musste herausfinden, was sie noch über jenen Morgen mit mir geschrieben hatte.

    Das ist total verrückt. Ich liebe nur Tony. Aber wenn Ryan Hunter lächelt, passiert etwas ganz Seltsames mit mir. Mir gehen dann die süßesten, wildesten Fantasien mit ihm durch den Kopf und ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich einmal auf dämonisches Schwarz stehen würde, anstatt auf Tonys engelhaftes Blond. Aber genau das scheint im Moment zu passieren. Heute Nachmittag warf ich Tony sogar aus meinem Zimmer, weil ich ständig nur an Hunter denken konnte. Er hat so wunderhübsche Augen. Sie erinnern mich ein wenig an …

    Die Tür ging auf. Scheiße!
    In Panik klappte ich das Buch zu, sprang aus dem Sessel hoch und versteckte es hinter meinem Rücken. Mir stockte der Atem, als ich hysterisch nach einer Ausrede suchte, warum ich in ihren Sachen schnüffelte. Aber es war gar nicht Liza, die hereinkam.
    In der Tür stand eine viel ältere Ausgabe von Liza mir nur schulterlangem Haar und blickte ebenso überrascht wie ich. „Hallo …“
    „Hi“, antwortete ich prompt und überlegte kurz, wie ich mein Herz nach diesem Schreck wieder zum Schlagen bringen sollte. Etwas zeitverzögert schaffte ich es dann auch, zu lächeln.
    Mrs. Matthews kam ins Zimmer mit einem Stapel frischgewaschener Wäsche in der Hand und blickte sich um. „Wo ist meine Tochter?“ Ein verblüfftes Lächeln kam zum Vorschein und ließ sie sehr viel freundlicher aussehen, als ich erwartete hätte. Immerhin kam sie gerade in das Zimmer ihrer Tochter, die Hausarrest hatte, und fand einen völlig Fremden vor.
    „Liza ist unter der Dusche.“ Ich ließ das Buch in die Lade fallen, die ich dann mit einem kleinen Schritt rückwärts unauffällig schloss. Ich lehnte mich gegen den Schreibtisch.
    Mrs. Matthews legte die Sachen auf einen Stuhl neben dem Kleiderschrank und kam dann auf mich zu. Nur wenige Zentimeter größer als Liza, musste sie zu mir hochblicken, als sie fragte: „Und du bist …?“
    Total im Arsch . Ich streckte ihr meine Hand entgegen. „Mein Name ist Ryan Hunter, Ma’am. Ich bin ein Freund von Liza. Wir spielen zusammen Fußball.“
    Sie schüttelte meine Hand, ließ sie aber nicht gleich los, sondern blickte