Ryan Hunter - This Girl Is Mine
vertraute, sondern weil ich einfach gerne die Kontrolle über etwas hatte. Gerade kam ich mir ein wenig hilflos vor.
Liza stellte den Sitz auf ihre Größe ein und drückte den Startknopf. Mit einem sanften Tritt aufs Gaspedal entlockte sie meinem Flitzer ein mächtiges Heulen.
„Kannst du mit einer Gangschaltung umgehen?“, fragte ich sie.
Sie antworte nicht sondern zeigte Zähne in einem Willst-du-wetten- Grinsen. Problemlos setzte sie meinen Wagen aus der Parklücke und fuhr dann gemächlich die Straße runter.
„Ist das alles, was du drauf hast?“, neckte ich sie mit einem übertriebenen Blick auf die Tachonadel, die sich kaum bewegt hatte. „Der Wagen wurde nicht für Spazierfahrten gebaut. Das ist ein verdammter Rennwagen!“
Durch die Art und Weise, wie sie ihre Unterlippe zwischen die Zähne sog, nahm ich an, dass sie den Audi nur zu gerne mal richtig ausprobieren wollte. Doch etwas hielt sie zurück. Die Angst vor einem Strafzettel? Vor einem Unfall? Oder davor, etwas niederzumähen?
„Du denkst viel zu viel, Matthews.“ Als sie ihre Augen kurz von der Straße nahm und offenbar versuchte mich zu durchschauen, grinste ich spöttisch. „Lass endlich die Sau raus.“
Es brauchte nicht mehr, um sie zu überreden. Der Motor heulte auf und ich wurde in den Sitz gepresst. Was für ein Spaß. Und den hatte sie auch, als sie runter zum Ozean brauste.
Ich ließ sie an der Kreuzung vorm Strand rechts abbiegen. „Warst du schon mal im Club Tuscany ?“
Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Für die nächsten paar Wochen bin ich immer noch sechzehn. Natürlich war ich noch nie in einem Club.“
„Ah, ja.“ Manchmal wirkte sie sehr viel älter als sechzehn. Manchmal auch viel jünger. Es war mir egal. Ich würde sie nehmen … egal wie alt.
„Warum? Wie alt bist du denn?“, wollte sie wissen.
„Achtzehn.“
„Seit wann?“
Seit ersten Juli. An jenem Tag war sie zum Fußballplatz gekommen, um Tony beim Training zuzusehen, und sie hatte nicht „Happy Birthday“ zu mir gesagt. „Seit letzten Monat.“
Sie machte ein strenges Gesicht. „Aber das ist immer noch nicht alt genug, um in einen Club gelassen zu werden.“
„Es ist alt genug, wenn der Club dem Mann deiner Schwester gehört.“ Ich hatte noch nie Schwierigkeiten damit, in den Nachtclub zu kommen. Paul, der Türsteher, kannte mich und Rachel deckte mich jedes Mal, wenn es aus irgendwelchen Gründen zu einer Ausweiskontrolle kam.
„Bleib die nächsten zehn Meilen auf dieser Straße“, sagte ich Liza und entspannte mich neben ihr. Ich zog mir die Baseballmütze etwas tiefer ins Gesicht. Sie machte sich ganz gut hinterm Steuer und ich brauchte ihr nicht die ganze Zeit über wie ein Fahrlehrer im Nacken zu sitzen. Eigentlich war es sogar ganz angenehm, zur Abwechslung mal einen Chauffeur zu haben. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, ihre zarte Hand auf dem Schalthebel zu betrachten und über ihre delikaten Geheimnisse in ihrem Tagebuch nachzudenken.
Sie hatte es also gern, wenn ich sie anfasste. Was mochte sie denn noch so an mir? Oh, ich hätte das verdammte Tagebuch in meine Tasche stecken und später jedes kleine Bisschen, das sie über mich geschrieben hatte, lesen sollen.
Nach eine Viertelstunde Fahrt geradeaus kamen wir an den Stadtrand von San Luis und ich dirigierte sie durch den Verkehr zu einem großen roten Backsteingebäude mit der Aufschrift Club Tuscany .
Liza stellte den Motor ab und stieg aus. Als ich um den Wagen herum kam, hatte Paul sie schon in der Mangel. „Du musst noch ein paar Jahre warten, bis du hier rein darfst, Süße“, brummte er, was sie schüchtern zurücktreten ließ.
„Hi Paul. Sie ist mit mir hier“, sagte ich zu ihm und legte im gleichen Moment meinen Arm um Liza. Wir passten zusammen, wie zwei Puzzleteile. Aber ich wusste ja schon lange, dass dieses Mädchen perfekt für mich war. „Ist Rachel heute Nacht im Club?“
„Ryan. Ich wusste nicht, dass du kommst.“ Paul stoppte den Böser-Rausschmeißer- Scheiß, den er an Liza abgezogen hatte, sofort und hieß uns mit einer freundlicheren Miene willkommen. „Rachel schaut wohl erst später vorbei, aber Philip ist hier.“
„Cool.“ Wir stießen die Fäuste aneinander, dann hielt er uns die Türe auf und ich zog eine schüchterne Liza hinter mir her.
„Ist Rachel deine Schwester?“, fragte sie.
Ich wusste nicht, warum sie flüsterte, also sagte ich in einem normalen Tonfall: „Jep. Philip ist ihr Ehemann. Er ist cool. Du
Weitere Kostenlose Bücher