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Rywig 01 - Bleib bei uns Beate

Titel: Rywig 01 - Bleib bei uns Beate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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daß jemand bei ihm anklopfte.
    „Entschuldige, wenn ich dich störe, Bernt“, sagte ich. „Ich wollte nur sagen, wenn diese Schreierei dich bei deinen Schulaufgaben zu sehr stört, dann kannst du dich auch in mein Zimmer rübersetzen. Da hört man deinen temperamentvollen Bruder nicht so laut.“
    „Es stört mich nicht“, sagte Bernt. „Ich habe noch nicht angefangen zu arbeiten. Er schreit bestimmt bis zum Abend, und dann ißt er wie ein Scheunendrescher.“
    „Glaubst du, daß es so schnell geht?“
    „Sicher. Der Bengel muß doch wahnsinnigen Hunger haben.“ In Bernts Augen blitzte ein Schalk.
    „Da hatten Sie wirklich eine großartige Idee“, sagte er. Ich blieb einen Augenblick vor Bernt stehen, der sich erhoben hatte, als ich ins Zimmer trat. (Wenn meine eigenen Brüder nur halb so wohlerzogen wären!)
    „Du, Bernt, möchtest du nicht auch ,du’ zu mir sagen? Die
    Zwillinge tun es doch, und das finde ich so nett. Und ich bin doch selber noch so jung!“
    Eine leichte Röte stieg in Bernts Wangen. „Ja gern. Wenn Sie es lieber mögen - wenn du es lieber magst!“
    „Unbedingt. Nun will ich dich nicht weiter aufhalten.“ Ich wandte mich zur Tür. Da hörte ich eine Stimme hinter mir sagen: „Es ist ganz prima, daß du zu uns gekommen bist, Beate!“
    Zu meiner großen Erleichterung wurde aus der Klinik angeläutet, der Herr Doktor habe eine Operation und komme erst abends nach Hause.
    So konnte ich denn Hansemann ruhig toben und brüllen und beleidigt sein lassen.
    Bernt war auf meiner Seite, Maren auch - und die Zwillinge ließen sich nicht blicken.
    Sollten diese beiden Herumtreiber nicht schon längst zu Hause sein und ihre Schulaufgaben machen?
    Ich erkundigte mich bei Maren.
    „Fräulein Rywig hat immer verlangt, sie sollten spätestens um sechs zu Hause sein“, sagte Maren. „Und wenn sie ihre Schularbeiten vorher gemacht hatten, durften sie bis halb acht wegbleiben.“
    Soso, aha, die kleinen Schurkinnen wollten also meine Gutmütigkeit ausnützen und machen, zu was sie Lust hatten! Aber da hatten sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
    Um sieben Uhr holte ich Hansemann zum Abendessen. Er aß fünf Schnitten Schwarzbrot und trank zwei Glas Milch. Ich ließ es mir in keiner Weise anmerken, daß mich das höchst erstaunte.
    Die Zwillinge kamen zur Tür herein, als ich gerade dabei war, Hansemann zu waschen und ins Bett zu bringen.
    „Meine jungen Fräuleins“, sagte ich, als ich nach unten kam und sie vor dem Radioapparat hockend fand. „Hier wird jetzt nicht Radio gehört, hier werden Schularbeiten gemacht. Und ihr habt pünktlich um sechs Uhr zu Hause zu sein. Marsch, hinauf und an die Arbeit. Wir waren uns einig geworden, daß wir Freunde sein wollten, und dabei bleibt es natürlich auch, es sei denn, ihr mißbraucht meinen guten Willen. Also hopp, nach oben.“ Die Mädels sahen mich erschrocken an. „Aber Beate...“
    Ich war indessen nicht umsonst die Tochter eines Pädagogen und hatte sieben Geschwister. Ich wußte nur zu gut, das schlimmste auf der Welt waren lange Strafpredigten und endlose Begründungen.
    „Hopp, rauf, habe ich gesagt!“ Und sie verschwanden.
    Ich aber, ich war dumpf vor Müdigkeit. Der furchtbare Nachmittag mit dem schreienden Jungen hatte Nerven gekostet.
    Ich ließ mich in einen Sessel fallen. Einen Augenblick hatte ich die größte Lust, alles seinen guten, schiefen Gang gehen zu lassen und einfach nur zu schlafen.
    Da hörte ich Schritte auf der Treppe. Bernt kam herunter. „Na Bernt? Fertig mit den Schularbeiten?“
    „Ja, lange. Ich dachte, wir essen bald Abendbrot.“
    „Wollen wir nicht auf deinen Vater warten, oder was meinst du?“ „Doch, gern. Ich habe noch keinen Hunger. Aber die Zwillinge?“ Plötzlich kam mir ein Gedanke. Jetzt wollte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen - nein, drei - nein, vier Fliegen!
    „Die Zwillinge bekommen ihr Essen aufs Zimmer. Sie haben sich um die Schulaufgaben drücken wollen, und nun will ich sie nicht unterbrechen, indem ich sie zum Essen herunterrufe.“
    Maren kam gerade herein, um den Tisch zu decken, und ich bat sie, den Zwillingen Butterbrot und Milch nach oben zu bringen. Bernt sah mich an. „Du kannst anscheinend auch streng sein.“ Ich lachte.
    „Nur gut, daß du ,auch’ sagst, Bernt. Ja, was soll ich machen, wenn diese Gören den ganzen Nachmittag draußen herumstrolchen und meinen, sie könnten mir auf der Nase herumtanzen? Jetzt müßte ich dich natürlich auch auszanken, weil du

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