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Rywig 02 - Hab Mut, Katrin

Titel: Rywig 02 - Hab Mut, Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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lachten.
    „Daß dieser Vormittag langweilig und eintönig gewesen wäre, das jedenfalls kann keiner behaupten“, lachte Senta.
    „Zuerst ein Betrüger, dann Einbruch.“
    „Jetzt fehlt nur noch, daß es irgendwo brennt“, lachte Katrin.
    Da schoß Senta hoch wie von einer Tarantel gestochen. „Brennt! Mein Kuchen!“ schrie sie und stürzte in die Küche. Die Küche war voller Qualm.
    „Ich wollte euch mit einer Erdbeertorte überraschen“, sagte Senta mit weinerlicher Stimme.
    In der Tortenform lag ein verkohlter Klumpen. Wieder sahen sie sich an.
    „Ja, ja“, sagte Katrin schließlich. „Letzten Endes ist ja alles gut abgelaufen. Es hat nichts weiter gekostet als einen Tortenboden.“
    „Und eine Springform“, sagte Senta. Sie warf einen mißmutigen
    Blick auf die Form und warf den ganzen Krempel in den Mülleimer. „Und nun?“ fragte sie.
    „Nun? Wie spät ist es? Großer Gott, Senta, in, fünf Minuten muß Stephan abgeholt sein.“
    „Möchtest du mir mal sagen, wie wir das bewerkstelligen sollen?“
    „Ja: heute wird Stephan im Wagen abgeholt.“
    „Dann kriegt der Bengel den Größenwahn.“
    „Das wollen wir erst mal sehen“, lachte Katrin und lief nach oben, um ihren Führerschein zu holen.
    Noch nie war ihr das Fahren so wunderbar erschienen. Das Herz jauchzte in ihrer Brust. Man stelle sich vor, wenn sie zufällig nicht zu Hause gewesen wäre. Wenn Senta allein gewesen wäre, auf diesen unglaublichen Unsinn mit den Zylindern, die geschmiert werden sollten, hereingefallen wäre, den Schlüssel aus der Nachttischschublade ausgeliefert hätte - dann hätten sie das Auto wohl nicht mehr wiedergesehen.
    Katrin frohlockte, sie war überglücklich. Und - alles was recht ist
    - auch ein klein wenig stolz.
    Aber ihr Stolz war nichts gegen den Stolz, den Stephan an den Tag legte, als er im Wagen abgeholt wurde und auf dem Vordersitz neben Katrin Platz nehmen durfte. Natürlich verlangte er nun, künftig jeden Tag im Auto abgeholt zu werden, worauf Katrin ganz diplomatisch sagte, darüber müsse er lieber mit den Eltern reden, „aber weißt du, Stephan“, fügte sie hinzu, „wenn Papa zu Hause ist, braucht er das Auto ja selber.“
    Da dachte Stephan lange und gründlich nach und meinte: „Papa braucht doch aber kein Auto, wenn er operiert!“
    Hans Jörgen riß Augen und Ohren sperrangelweit auf, als Senta ihm von den Ereignissen des Vormittags erzählte. Er mußte jede Einzelheit wissen, jedes Wort, das gesprochen worden war - und als Katrin ihn lobte, weil er die Telefonnummer der Polizei aufgeschrieben hatte, strahlte er auf.
    „Vielleicht brauchen wir die Feuerwehrnummer auch noch“, sagte er hoffnungsvoll.
    Kuchen gab es an diesem Samstagabend nicht, aber die Erdbeercreme aßen sie ohne Torte, und es wurde viel geschwatzt, und dann spielten sie mit Hans Jörgen Lotto, machten Ratespiele und hatten viel Spaß. Und Stephan war so brav gewesen, er hatte sich ohne Widerrede ins Bett bringen lassen. Endlich atmete das Haus
    Frieden und Stille. Als aber Senta und Katrin ins Bett gingen, sagte Senta:
    „Jetzt sind die Eltern zum Vortrag, und hinterher feiern sie - es ist ein Segen, daß sie nicht wissen - “
    „ - wie ,gemütlich und friedlich’ unser Wochenende gewesen ist“, vollendete Katrin den Satz.

Festtage nicht ohne Katrin
    Senta ist ein großartiges Mädel, dachte Katrin bei sich. Sie hatte Katrin am Sonntag wie auch am Montag ganz und gar abgesetzt. Katrin arbeitete und arbeitete.
    Am Montag aber sagte Katrin: „Das hat doch keinen Sinn, Senta, du rackerst dich ab wie ein Sklave. Hast du nicht Lust, ein bißchen an die Luft zu gehen, einen Spaziergang zu machen oder so?“
    „Unsinn. Arbeite du nur weiter mit deinen Büchern. Und mit wem sollte ich wohl spazieren gehen?“
    „Hast du keine Freundin oder -.“ Senta schüttelte den Kopf. „Meine beste Freundin ist Sonja, und die ist in England - und die zweitbeste ist Beatemutti, und dann kommst du, und du bist ja hier -und meine Schulfreundinnen, ja, die wohnen drinnen in der Stadt, und eine davon ist in der Schweiz.“
    „Na, aber dann vielleicht einen Freund?“ Jetzt seufzte Senta so abgrundtief, daß Katrin erstaunt aufsah. „Nanu? Du siehst aus, als hättest du Liebeskummer.“
    „Kummer? O nein. So schlimm ist es nun doch nicht.“
    „Also nur Liebe?“ Senta lächelte und gab keine Antwort. Und sie hätte vielleicht auch nichts weiter gesagt, wenn sie nicht mit der Mittagspost einen Brief aus dem Ausland

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