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Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender

Titel: Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Vorschein.
    „Darüber bin ich auch glücklich, Kinder“, versicherte sie. „Aber daß ihr mir die Küche saubergemacht habt. sagt mal, habt ihr nun was Anständiges zu essen gefunden? Hoffentlich habt ihr ein paar Dosen aus dem Keller geholt. und Kaffee und Milchdosen waren auch da.“
    Wir erklärten, daß wir selbst genug gehabt hätten, und ich gab ihr den Zettel, wo ich unseren Stromverbrauch notiert hatte.
    Sie sandte mir einen unbeschreiblichen Blick zu, riß den Zettel durch und versetzte mir einen Klaps auf den Hintern.
    „Schämen sollen Sie sich! Hier lasse ich euch schändlich im Stich und Sie reden von Stromverbrauch! Kinder, ich weiß gar nicht, wie ich dies wiedergutmachen soll! Jedenfalls wollen wir künftig klipp und klar die Dinge besprechen. Solche Mißverständnisse wollen wir vermeiden! Erzählt mir nun, wie es mit euch in den Semesterferien wird, ob ihr nach Hause fahren oder Ferienjobs annehmen werdet. Ach, ich freue mich schon darauf, daß ihr zum nächsten Semester wiederkommt! Ich werde.“
    „Frau von Waldenburg“, unterbrach Xenia. „Wollen Sie damit sagen, daß Sie uns auch nächstes Semester hierhaben wollen?“
    „Und ob ich das will! Sich denken, ich sollte hier allein in dem großen Haus sitzen, ohne euch drei gesegnete Pflegekinder, ach, wißt ihr was? Dieses olle Siezen habe ich jetzt satt, es hängt mir schon zum Hals raus! Was sagst du dazu, Xenia, und du, Heidi? Bin ich ab sofort eure Tante Christiane?“ Da passierte etwas Sonderbares.
    Zwei Tränen kullerten aus Xenias Augen, und sie schlug ihre Arme um Frau. ich meine, um Tante Christianes Hals!
    Es war der vierte Januar. Ich wachte von allein auf, lange bevor der Wecker klingelte.
    Heute war der Tag! Heute würde ich Bernhard wiedertreffen! In zwei und einer halben Stunde!
    „Na, schon wieder so früh?“ sagte Tante Christiane. Sie war noch im Morgenrock und pusselte rum in der Küche. „Du siehst so strahlend aus, Heidi, ich wette, daß du ein Stelldichein hast!“
    „Genau das habe ich. Ich wollte es ja eigentlich nicht erzählen. Aber andererseits habe ich mir vorgenommen, dich nicht mehr zu belügen.“
    „Nein, das hast du vor Weihnachten ausreichend gemacht, du schreckliche Flunkerliese! Das genügt vorerst! Hier, Kind, das Kaffeewasser kocht schon, ach, hol bitte selbst das Brot aus der Dose, und sieh zu, ob du diesen verflixten Schraubdeckel vom Marmeladenglas bewältigen kannst. Weißt du, Heidi, ich bin so unsagbar froh, daß du und Xenia euch so befreundet habt! Ich habe mir so große Sorgen um das Mädchen gemacht. und gestern war sie ein neuer Mensch! Dann hast du also doch die Gelegenheit gefunden, lieb zu ihr zu sein!“
    „Ja, Gott sei Dank, aber was das betrifft, glaube ich, bin ich diejenige, die dankbar sein soll. Xenia hat mir so unsagbar viel geschenkt. Ich kann es eigentlich in einem einzigen Wort ausdrücken: Vertrauen!“
    „Ist das nicht das Schönste, was man einem anderen Menschen schenken kann? Nanu, bist du schon fertig? Na, dann lauf, und viel
    Vergnügen, und vergiß deine Vorlesung nicht!“
    Schon auf der Brücke sah ich Bernhard kommen, ohne Hasso! „Heidilein, da bist du ja. mein Mädelchen.“ Genau auf der Brückenmitte blieben wir stehen, und ich bekam meinen Willkommenskuß.
    „Bernhard, tausend Dank für das wahnsinnig feine Geschenk, du bist ja verrückt.“
    „Natürlich bin ich verrückt. Nach dir! Aber weißt du, ich habe jetzt nur zwei Sekunden Zeit. Wir müssen uns heute nachmittag treffen, bin nur schnell hierhergerannt, um dich zu sehen. Ich muß nämlich Hasso holen, wir bekamen einen Panikanruf um sechs heute früh. Die Hündin von Hassos Ferieneltern ist läufig geworden, und das ist vielleicht ein Theater! Wenn ich nicht schleunigst meinen liebeskranken Köter hole, werde ich im Frühling vielleicht sechs Schäfer-Mops-Mischlinge hier spazierenführen!“
    „Die würden aber bestimmt reizend sein! Na, dann lauf, ich laufe mit.“ Schon waren wir unterwegs in Richtung Auto, das Bernhard an der Ecke des Wanderweges geparkt hatte.
    „Na, war es schön in Norwegen? Und konntest du auf der Autofahrt das Radio benutzen?“ fragte er, während wir liefen.
    Jetzt konnte ich ja unmöglich meine Beichte anfangen. Also sagte ich nur: „Ja, prima!“ und betete, daß er nicht weiterfragen wollte. Ich würde Zeit und Ruhe brauchen, um all meine Lügen zurückzunehmen.
    „Heidilein. können wir uns dann heute nachmittag treffen? Ich hole dich ab, und wir fahren

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