Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
Vom Netzwerk:
erzählt. Am Tag hatten wir keine Ruhe und nachts waren wir todmüde
    - aber, also, du weißt ja, daß Professor Simmons nächstes Jahr nach Europa kommt? Da wird doch ein Kongreß in Wien stattfinden, und.“
    „O Rolf, prima! Da fahren wir hin?“
    „Ich denke schon. Das heißt, wir müssen hinfahren. Denn der gute Simmons hat mich für ein Referat vorgesehen. Ich soll mit meiner Forschung weitermachen und meine Resultate den ehrwürdigen Kollegen mitteilen. Was sagst du dazu?“
    „Rolf, ich bin wahnsinnig stolz auf dich! Du mit deinen dreißig Jahren.“
    „Wenn es soweit ist, werde ich einunddreißig sein!“
    „Also mit deinen einunddreißig - du sollst ehrwürdigen Professoren aus tausend Ländern erzählen, was du.“
    „Tausend dürfte etwas übertrieben sein, aber wundern tu ich mich auch, wie alles gekommen ist. Was kann doch ein Zufall für Folgen haben. Wenn Sonja nicht zufällig ihr Reiseprogramm bei uns hätte liegenlassen. ja, dann wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, um den halben Erdball zu fahren um an dem Kongreß teilzunehmen.“
    „Und wenn der Kongreß nicht zufällig gerade in den Tagen stattgefunden hätte, wo die lieben Tellus-Leute die Gruppe nach Vancouver schickten! Aber Rolf, damit ist es auch Schluß mit den Zufällen. Das Eigentliche, das Wesentliche ist kein Zufall. Nämlich deine Arbeit, dein Forschen! Und eins sage ich dir, ich schäme mich furchtbar!“
    „Was?“ Rolf machte ein entsetztes Gesicht. „Warum schämst du dich? Hast du mich etwa betrogen, oder.“
    „Noch nicht, du Quatschkopf. Ich schäme mich, weil ich mich vernachlässigt fühlte. Ich war auf dem besten Wege, verbittert zu werden, weil ich fand, daß du dich nur für deine Arbeit und nicht für Frau und Kind interessiertest!“
    „Ja, dann verstehe ich, daß du dich schämst! Erinnere mich daran, daß ich dir gelegentlich den Po versohle! Im Ernst, Sentachen: Wer leichtsinnigerweise einen Forscher heiratet, muß sich darauf gefaßt machen, Opfer bringen zu müssen. Das ist klar. Und dann muß es ihr ein Trost sein, daß sie ihrem Mann unsagbar viel helfen
    kann, so wie du es getan hast - jedenfalls in den letzten Monaten.“ „Ich? Dir geholfen? Ich, die ich den Unterschied zwischen einer Amalgamplombe und einer Goldfüllung nicht kenne?“
    „Ist auch nicht nötig. Du hast mir in einer ganz anderen Weise geholfen. Du darfst nicht vergessen, Liebling: Ein Mann, der seine Frau liebt, trägt immer die Liebe mit sich. Sie liegt sicher verankert in seinem Unterbewußtsein quer durch Arbeit und Forschung - und wenn er sich dann endlich losreißen und ein bißchen entspannen kann, dann ist es eine Wohltat zu wissen, daß er mit Liebe und Verständnis empfangen wird: keine Vorwürfe, keine lästigen Fragen, eine Frau, die schweigt, wenn sie merkt, daß der Mann zu müde zum Plaudern ist, eine Frau, die interessiert horcht, wenn der Mann mitteilsam ist, eine Frau, die ihm alle lästigen Alltagssorgen abnimmt!“ „Rolf, du meinst doch nicht, daß ich so eine Frau bin?“
    „Doch, mein Schatz, das meine ich. Seit einigen Monaten bist du genau so eine Frau. Ich konnte mich immer darauf freuen, das Labor zu verlassen und zu dir zu gehen. Du hast mich nie damit belästigt, daß der Zucker teurer geworden sei oder daß die Nachbarsfrau dir eine tolle Geschichte erzählt hat, oder daß wir nun endlich Heizöl bestellen müßten! Das Öl hast du bestellt, so wie du die Waschmaschine reparieren ließest, ohne ein Wort darüber zu verlieren! Du bringst den Wagen zur Werkstatt, wenn es nötig tut, du kaufst vorteilhaft ein zum Tiefkühlen - all die Sachen, die eine andere Frau mit ihrem Mann besprechen würde.“
    „Und das hast du alles gemerkt?“
    „Na klar! Mit sehr viel Dankbarkeit gemerkt, und mit unendlich viel Erleichterung. Du hast nie gefragt, was ich zu Mittag essen möchte, du hast einfach was Gutes gekocht, fertig! Und wenn ich dich brauche, bist du immer für mich da. Ich weiß, daß du viel allein bist, ich weiß, daß ich dich wegen meiner Arbeit vernachlässige -und du hast mir nie einen Vorwurf gemacht.“
    Ich konnte einfach nicht antworten. Ich hatte keine Worte. Es war so überwältigend, was Rolf sagte - und es machte mich so glücklich
    - so unbeschreiblich glücklich!
    Endlich fand ich die Sprache wieder. „Rolf. ich verdiene nicht all deine schönen Worte. ich bin ganz überwältigt! Siehst du, ich war eine Zeit gram und beinahe unglücklich, es war Sonja, die mich auf bessere Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher