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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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brachte, und Beatemutti!“
    „Aber du hast jedenfalls ihre Theorien praktiziert, und wie! Und etwas hast du erreicht: Du bist mir unentbehrlicher denn je, und ich liebe dich mehr denn je, und ich werde nie ohne dich eine Kongreßreise oder so was unternehmen. Ich weiß nicht wieso und warum, aber in der allerletzten Zeit ist es mir so sonnenklar geworden, in wie hohem Grade wir zusammengehören und wie wir einander unentbehrlich sind!“
    Das Schiff brachte uns mit regelmäßigen Stempelschlägen gen Norden. Die Sonne spielte in dem brausenden, grünlichweißen Kielwasser. Rolf und ich waren allein auf dem Achterdeck. Kein Mensch sah es, als er mich lange und innig küßte. Nur die schreienden, weißen Möwen waren Zeugen bei einem der glücklichsten Augenblicke meines Lebens.
    Was uns endlich zurück in die Wirklichkeit brachte, war ganz einfach ein profaner Hunger. Also steuerten wir die Schritte Richtung Cafeteria. So was an Rationalisierung hatte ich noch nie gesehen. In dem Betrieb hätte ich gern als Tellerwäscher gearbeitet. Es waren nämlich gar keine nötig. Wir bekamen das Essen auf Pappteller und aßen mit Bestecken aus ganz dünnem Kunststoff. Dazu gab es Getränke in Pappbechern und selbstverständlich Papierservietten. Wenn wir gegessen hatte, sammelten wir all das Gebrauchte auf ein Tablett, trugen das ganze zum Ausgang und kippten es in eine große Mülltonne. Nur das Tablett blieb übrig.
    Das heißt - nur das Tablett sollte übrigleiben. Aber ich wette, daß unsere ganze Gruppe dasselbe machten wie wir: All die praktischen Messer, Gabeln und Löffel, die damals für uns ganz was Neues waren, wanderten in unsere Taschen. Ich habe auch alle Brotreste gerettet. Damit fütterte ich die Möwen, die zum Teil so zahm waren, daß sie die Brotstücke im Flug aus unseren Händen nahmen!
    Und es wurde Abend. Ausgerechnet nach diesem so unwahrscheinlich glücklichen Tag mußten Rolf und ich uns trennen! Wir krochen in unsere Betten und ich war so dankbar, weil das Schicksal es so unglaublich gut mit mir gemeint hatte!

Das ungeschriebene Gesetz des Yukons
    Als ich am folgenden Morgen aufs Deck kam, sah ich Isabel. Sie stand an der Reling, morgenfrisch, lächelnd, mit einem ganz neuen Gesicht. Ihre Augen strahlten, sie sah fröhlich und unternehmungslustig aus. Sie holte Brotbissen aus der Jackentasche und rief laut vor Freude jedesmal, wenn eine Möwe in geschicktem Sturzflug das Brot schnappte.
    „Morgen, Senta!“
    „Morgen, Isabel! Wie geht es?“ Sie drückte meine Hand fest.’ „Es geht blendend, Senta. Wirklich. Ich habe das Schlimmste hinter mir, und heute finde ich das Leben direkt schön!“
    „Ich auch, falls es dich interessiert!“
    „Und ob es mich interessiert! Ich wüßte keinen Menschen, dem ich alles Gute so unbedingt wünsche wie dir. - Warte mal, Senta. ich wollte. ich dachte.“ Sie löste die lustige kleine Steinbocknadel vom Revers. „Du mochtest sie so gern. Weißt du, damals beim Händewaschen in Vancouver? Allerdings war ich besäuselt, aber daran erinnere ich mich noch. Darf ich sie dir schenken, Senta? Du bist ja auch ein Steinbock, sagtest du?“
    Sie reichte mir die Nadel mit einem offenen, ehrlichen Lächeln.
    „Isabel, du sollst doch nicht.“
    „Doch. Gerade das soll ich.“ Sie befestigte die Nadel an meiner Jacke. „Dann vergißt du mich nicht so schnell.“
    „Das tu ich unter keinen Umständen, Isabel. Ich werde dir auch schreiben, wenn du mir deine Anschrift gibst. Und ich würde mich über ein Briefchen von dir sehr freuen. Tausend Dank für den kleinen Steinbock, Isabel. Wenn ich dir sage, daß er mir immer ein liebes Andenken bleiben wird, ist es keine leere Redensart. Ich meine es wirklich!“
    „Du hast soviel für mich getan, Senta“, flüsterte Isabel. Sie flüsterte ganz leise, denn jetzt kamen ein paar hungrige Gruppenteilnehmer - an der Spitze mein Göttergatte. Wir wechselten einen Blick und einen Händedruck, der mich lebhaft an einen Tag vor elf Jahren erinnerte: unsere Begegnung an einem sonnigen Morgen, als Rolf mir am Tage vorher den ersten Kuß gegeben hatte.
    Kurz darauf kam Jochen Weiden, und der Blick, den er mit Isabel wechselte, hatte auch eine ausgeprägte Ähnlichkeit mit dem von Rolf damals vor elf Jahren!
    Ein Glück mit dem Wetter hatten wir! Als wir nach einem schnellen Frühstück, mit den Taschen voll Wegwerfbestecken, wieder ins Freie kamen, glitt das Schiff gerade in den Hafen von Junau, der Hauptstadt von Alaska. Ein reger

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