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Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin

Titel: Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Kuli.“
    Schritte auf dem Kiesweg. Katrin stand auf und guckte raus. „Nein!“ rief sie. „Das kann nicht wahr sein! Das ist doch nicht möglich!“
    Sie riß die Tür auf und rannte jemandem entgegen. Es war eine hübsche, schlanke, lächelnde junge Dame. „Liebste Beatemutti, woher kommst du bloß?“
    „Aus Oslo, wo sonst? Ich mußte doch endlich mein Enkelchen sehen!“
    Jetzt rannte Bernt auch raus, er hatte wohl vom Wohnzimmer aus Katrins Ausruf gehört.
    „Beate! Was hast du bloß für eine glänzende Idee gehabt, daß du herkommst! Gib mir den Koffer - Beate, dies ist.“
    „Allegra, die Schlangenbeschwörerin, das begreife ich“, lächelte Beate Rywig und reichte mir die Hand. „Ich habe mich so darauf gefreut, Sie kennenzulernen, Allegra!“
    Endlich ein Mensch, der bei der ersten Begegnung „Sie“ und nicht das oft aufdringliche „Du“ sagte.
    „Und ich freue mich ganz schrecklich, daß ich Sie kennenlernen
    darf“, sagte ich. „Nein, Katrin, bleib nur hier, ich gehe in die Küche.“
    „Eilt nicht!“ sagte Frau Rywig. „Ich habe unterwegs gegessen, aber wenn ich was Kaltes zu trinken bekommen könnte.“
    Ich holte Orangensaft aus dem Kühlschrank, und gerade als ich ihn reinbrachte, sagte Bernt: „Aber warum hast du denn nicht geschrieben oder angerufen, Beate? Damit wir das fette Kalb schlachten und den roten Teppich ausrollen könnten?“
    „Angerufen? Ich hing an der Strippe den ganzen Morgen, aber da meldete sich kein Mensch bei euch! Auch bei Anja nicht!“
    „Dann waren wir im Garten und sammelten Fallobst, und Bernt und Allegra waren höchstwahrscheinlich unterwegs zur Praxis, um sich um die leidende Menschheit zu kümmern. Aber wieso kommt es, daß du ganz plötzlich Mann und Kinder verlassen kannst?“
    „Weil meine Schwester unangemeldet bei uns aufkreuzte. Sie hatte etwas in Oslo zu erledigen und bot sich an, drei, vier Tage meine Familie zu versorgen, damit ich endlich euren Sohn zu sehen bekomme. Sie kam gestern mittag, ich bestellte die Flugkarte, versuchte also heute früh euch schonend vorzubereiten, was mir wie gesagt nicht gelang - zuletzt mußte ich es aufgeben, weil Gerhard losfahren mußte, er wollte mich ja zum Flughafen bringen, noch vor der Sprechstunde. Ja, dann also per Flugzeug nach Kristiansand, dann per Bus nach Mandai, von dort mit Taxe hierher. Ach ja, richtig, Pause in Kristiansand wegen Mitbringseleinkäufe, in Oslo hatte ich ja keine Zeit, gegessen habe ich also auch dort. Das wäre es, und ich packe gleich meine Mitbringsel aus, aber zuerst muß ich unbedingt das Wunderkind sehen!“ Katrin sah auf die Uhr.
    „In einer Viertelstunde wird er gebadet und abgefüttert, dann kannst du.“
    „. ihn baden! Oh, ich habe so lange keinen Säugling gebadet und gewickelt! Nur das Abfüttern mußt du selbst besorgen.“
    „Frau Rywig“, sagte ich. „Sie kriegen natürlich mein Zimmer, ich werde gleich.“
    „Und wo wollen Sie denn schlafen?“
    „Auf der Bank im Untersuchungszimmer, das geht großartig.“ „Ach, Blödsinn! Es sind doch zwei Betten im Fremdenzimmer, wenn ich mich recht erinnere? Na also! Wir beide können doch bestimmt es miteinander aushalten, Allegra?“
    „Ja, sicher, wenn es Sie nicht stört!“ Beate Rywig lachte hell auf. „Stören ist gut! In meinem ganzen langen Leben habe ich nur
    fünf Monate ein eigenes Zimmer gehabt, das war, als ich bei dieser furchtbaren Familie Wirtschafterin war.“
    „Und dann hast du dich in deinem Zimmer so einsam gefühlt, daß du Papa heiratetest, nur um nicht mehr allein zu sein.“
    „Natürlich, warum sonst? Ach ja, richtig, ich hatte mich wohl in ihn verliebt, wenn ich mich recht erinnere. Du bist ein Quatschkopf, Bernt. Aber im Ernst, Allegra, ich habe sieben Geschwister, dann können Sie sich denken, daß bei uns der Begriff Einzelzimmer ein Fremdwort war. Ich schnarche nicht, und wenn Sie es tun, macht es nichts. Wenn ich schlafe, dann schlafe ich!“
    „Dann werde ich schnell das zweite Bett beziehen“, sagte ich und wanderte nach oben zum Wäscheschrank.
    Während ich auf- und umräumte in meinem Zimmer, hörte ich, daß Katrin und Frau Rywig nach oben kamen. Begeisterte Ausrufe -„oh, ist er allerliebst“ - „guck, er lächelt tatsächlich“ - „ja, ich glaube, er wird Bernt ähnlich, aber das kleine Kinn hat er von dir, Katrin“ - „komm zu Oma, mein Schatz, oh, hast du naß gemacht.“ Ich beeilte mich mit dem Bettbeziehen und ging dann runter, um das Abendessen zu

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