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Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin

Titel: Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Dann wird sie wohl bald in der Praxis wieder arbeiten.“
    „Bestimmt.    Aber ich    habe ja zum Glück eine sehr    gute
    Vertreterin für    sie“, sagte    Bernt und nickte freundlich    in meine
    Richtung.
    „Das sehe ich. Sehr gut“, antwortete Frau Helgesen, worauf sie zur Tür raussegelte.
    „Aha!“ sagte Bernt. „Deswegen die Frage nach meiner Frau! Weil ich dir den Arm um die Schultern gelegt habe. Morgen glaubt wohl die ganze Stadt, daß ich ein Verhältnis mit dir habe.“
    Katrin lachte laut, als wir von unserer „Liebesszene“ im Wartezimmer erzählten und wie wir auf frischer Tat ertappt wurden.
    „Und ausgerechnet Frau Helgesen!“ sagte sie. „Na, dann können wir uns auf etwas gefaßt machen!“
    „Ja, du lachst“, brummte Bernt. „Und wenn nun in zwei Tagen all meine Patienten uns schief ansehen und mitleidig von dir sprechen und so weiter - du weißt doch, wie es mit Kleinstadtklatsch ist!“ Katrin dachte einen Augenblick nach.
    „Gut, dann werden wir etwas unternehmen“, sagte sie kurz entschlossen. „Nur schnell essen, nachher fahre ich in die Stadt, ich pumpe mir Andreas’ Wagen, du wirst vielleicht unseren brauchen. Allegra, du mußt auf die Hauptperson des Hauses aufpassen, alle
    Schlangen aus seinem Körbchen entfernen.“
    „Wie du redest!“ Ich stöhnte beim bloßen Gedanken.
    „Stöhne bloß nicht, die Schlange muß herhalten und unseren guten Ruf retten“, sagte Katrin, und mit diesen rätselhaften Worten verschwand sie in der Küche, um das Mittagessen aufzutragen.
    Gleich nach dem Essen fuhr sie los, und nach anderthalb Stunden kam sie zurück, auf dem Gesicht ein breites Grinsen. Dann erstattete sie Bericht.
    „Zuerst war ich in der Praxis und fand Frau Helgesens Anschrift auf der Karteikarte. Dann nix wie los zu ihr. Bernt, du weißt vielleicht nicht, daß sie mir einmal Kaktusableger angeboten hat? Mir fiel es zum Glück ein. Also, ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf, erinnerte sie an ihr Versprechen, und sie war so freundlich wie ein schnurrendes Kätzchen. Ich bekam eine ganze Tüte voll Ableger - scheußliche Dinge, ich schmeiße sie in den Mülleimer! - und dann bot sie mir Kaffee an. Während wir den tranken, fragte sie, gottlob, ob ich bald wieder in die Praxis käme. Das war das Stichwort! Dann sang ich eine Lobeshymne über dich, Allegra, servierte die ganze Schlangengeschichte, so dramatisch wie nur möglich, und sie horchte mit Ohren und Augen und auch mit dem Mund, jedenfalls hatte sie ihn aufgesperrt. Natürlich erzählte ich auch, daß Bernt dir aus lauter Dankbarkeit einen Kuß gegeben hatte, und dann sagte ich ihr, daß wir in solchen Dankbarkeitsschulden zu dir sind, daß wir dich zehnmal pro Tag umarmen müßten. Zuletzt bedauerte ich sehr, daß du uns in absehbarer Zeit verlassen mußt, weil dein Verlobter sich so nach dir sehnt.“
    „Mein was? Ver-verlobter?“ stammelte ich.
    „Ja, du mußt entschuldigen, daß ich dir einen Bräutigam angedichtet habe, das war eine Sicherheitsmaßnahme! Jedenfalls erreichte ich, daß sie einen Begeisterungsschwall losließ, als sie die Sprache wiederfand. Sie hätte dich immer so gern gemocht, du seist ein so reizendes Mädchen, wie schade, daß du nicht ständig hierbleiben könntest! Also, die Schlangengeschichte habe ich preisgeben müssen, aber es ist schließlich besser, daß die Leute etwas Gutes zu hören bekommen, was wahr ist, als eine unwahre bösartige Geschichte!“ Bernt schüttelte den Kopf.
    „Du bist einmalig, Katrin“, schmunzelte er.
    „Aber eins sage ich euch!“ kam es energisch von Katrin. „Künftig müßt ihr eure Liebesszenen im Sprechzimmer ablaufen lassen und nicht im Wartezimmer! Ein zweites Mal rette ich euch
    nicht!“
    Sie stand lachend auf, gab Bernt im Vorbeigehen einen schnellen Kuß und wanderte ins Schlafzimmer, um das achte Weltwunder zu stillen.
    Eins war mir klar. Ohne Katrins energisches Eingreifen hätte dies eine böse Klatschgeschichte werden können. Ich versprach mir selbst, nie, aber auch nie etwas zu sagen oder zu unternehmen, was mißverstanden werden könnte, nichts was Stoff für Klatschtanten abgeben konnte.
    Das hätte mir nämlich gerade noch gefehlt. Ich war so herunter, so unglücklich, daß ich so eine schlimme Klatschgeschichte nicht hätte hinnehmen können.
    Dann kam noch eine Dummheit in der Praxis, etwas, was mir noch nie passiert war, und das nur deswegen geschah, weil all meine Gedanken bei einem sommersprossigen

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