S - Spur Der Angst
den Rücken. »Und Cousineau. Sie macht sich eh gleich in die Hose. Sie gehört Ihnen. Stillman behalten wir, bis wir in Sicherheit sind, dann lassen wir sie laufen.«
»Nein!«, schrie Jules.
»Halt’s Maul, Schlampe«, knurrte Rolfe.
Es kostete Trent alle Kraft, nicht nach der Waffe zu greifen und auf Rolfes Kopf zu zielen. Langsam ging er auf die Gruppe zu. »Das kann ich nicht entscheiden.«
Rolfe beachtete ihn nicht. Er war in Gedanken bereits weit voraus, plante die Flucht mit Spurrier und seinen Komplizen. »Wir brauchen einen Helikopter und das Wasserflugzeug. Das ist Teil der Abmachung.«
»Um wohin zu fliegen? Nach Roseburg? Medford? Komm schon, Eric, Spurrier ist nicht transportfähig! Außerdem, woher sollen wir einen Heli kriegen? Gib auf. Es ist vorbei. Spurrier muss medizinisch versorgt werden, und zwar umgehend, sonst wird er nicht überleben. Und Zach singt wie ein Vögelchen, nennt Namen und hat euch längst aufgegeben.«
Missy schüttelte den Kopf. »Nein«, widersprach sie. »Das … das würde er niemals tun.« Trotzdem schwang ein Körnchen Zweifel in ihrer schrillen Stimme mit.
»Wenn du meinst.« Trent kam immer näher, auch wenn Jules leicht den Kopf schüttelte. Er sah die Angst in ihrem Blick. »Du glaubst also nicht, dass er alles dafür tut, seine eigene Haut zu retten? Sein Vater oder Onkel oder sonst wer aus der Familie ist Rechtsanwalt oder sogar Richter. Er hat bereits verlangt, mit dem Staatsanwalt zu sprechen. Will so was wie eine Kronzeugenregelung aushandeln, und wenn er damit durchkommt, könnt ihr für den Rest eures Lebens im Knast verrotten.«
»Trent lügt!«, kreischte Missy.
»Ich weiß.« Eric blieb unbeeindruckt.
»Woher willst du das wissen?«, fragte Ortega und warf Rolfe einen besorgten Blick zu. Dann war Ortega also das schwächste Glied in der Kette. Gut. Der Junge leckte sich nervös über die aufgesprungenen Lippen. »Vielleicht hat er es sich tatsächlich anders überlegt.«
»Das würde er nie tun!«, beharrte Missy.
»Jetzt lasst euch doch nicht von diesem Loser aus dem Konzept bringen«, sagte Eric.
Trent sah Jules an, die offenbar verstand, was er vorhatte. Nein, formte sie mit den Lippen.
Rolfe grinste. »Schätze, wir stecken in einer Sackgasse, oder?« Er richtete die Mündung seiner Pistole direkt auf Trents Kopf. »Zu schade. Ich hab Sie irgendwie gemocht, Trent.«
Trent griff nach seiner Waffe.
Kraaach!
Ein Gewehrschuss zerriss die Stille.
Jules schrie auf.
Rolfes Kopf schleuderte nach hinten. Blut spritzte und zeichnete ein rotes Muster in den Schnee. Der CB taumelte, ließ die Waffe fallen und sackte zu Boden.
»Was? Nein!«, schrie Missy, die Augen weit aufgerissen. »Eric! Nein! Mein Gott, was haben Sie getan?«
Trent riss die Pistole aus seinem Hosenbund.
Hinter ihm stand Deputy Meeker und schwenkte seine tödliche Waffe von Rolfe auf Roberto Ortega.
Nell kreischte vor Entsetzen. Mit wehenden Haaren stolperte sie durch den Schnee Richtung Krankenstation, die in Handschellen steckenden Hände auf dem Rücken.
Ohne Geisel vor ihm bot Ortega ein leichtes Ziel.
»Nein, o Gott, nein!«, schrie Missy, vor Panik wie von Sinnen.
Jules ließ sich in den Schnee auf Erics Pistole fallen. Ortega, vollends aus der Fassung gebracht durch diese schnelle Bewegung, richtete den Lauf seines Gewehrs direkt auf sie.
»Pass auf!«, schrie Trent, stürzte vorwärts, die Pistole im Anschlag, warf sich auf Jules und gab ihr mit seinem Körper Deckung.
Ortega drückte ab.
Trent schoss ebenfalls.
Wumm!
Der Schuss verfehlte Trent um Haaresbreite.
Mit einem schmerzerfüllten Aufschrei ging Ortega zu Boden.
Aus dem Augenwinkel sah Trent, wie Shay herumwirbelte, ein Bein hochriss und Missy am Kinn erwischte. Die platinblonde CB ging zu Boden, ihre Waffe segelte durch die Luft.
Der verwundete Ortega hob den Kopf, stemmte die Ellbogen in den Schnee und richtete die Waffe erneut auf Trent. »Stirb, Bastard«, knurrte er und feuerte.
Trent rollte sich herum und zog Jules mit sich.
Die Kugel zischte wenige Zentimeter neben ihnen durch den Schnee. Ohne zu zögern, hob Trent die Pistole und zielte.
Roberto drückte erneut ab.
Wumm!
Der Schuss ging in die Luft, Ortega krümmte sich zusammen, der Schnee um ihn herum färbte sich rot.
Meeker stürmte vorwärts, die Waffe nun auf Missy Albright gerichtet, die sich auf die Knie rappelte. Shay, die Hände auf dem Rücken, tänzelte angriffslustig, bereit, erneut zuzutreten.
»Denk nicht mal dran,
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