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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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nicht unterrichtet und dass sie Single ist. Es gibt also keinen Ehemann und keine Kinder, die sie davon abhalten könnten, die Stelle anzutreten. Zudem hat sie nichts gegen einen vorübergehenden Umzug einzuwenden. So jemand ist schwer zu finden. Und wenn wir … oder vielmehr Sie, Tobias, Ihre Meinung über sie ändern, dann lassen wir einfach ihren Vertrag auslaufen.« Williams wandte sich mit einem Lächeln dem Schulleiter zu. »Aber natürlich müssen Sie darüber entscheiden, Reverend.«
    »Ich weiß.« Er lächelte wohlwollend und legte die Fingerspitzen aneinander, dann nickte er kurz angebunden. »Na schön. Stellen wir sie ein. Rhonda, rufen Sie sie an und weisen Sie darauf hin, dass ihr Vertrag befristet sein wird. Erledigen Sie bitte den Papierkram, dann sehen wir, wann sie in Blue Rock anfangen kann. Je früher, desto besser. Das kann doch alles per E-Mail abgewickelt werden, oder?«
    »Ja.«
    »Gut!« Er schlug mit den Händen auf die Armlehnen seines Stuhls. »Dann wäre das erledigt. Auf geht’s!«
    Während sie noch ihre Unterlagen zusammensuchten und in die Aktentaschen stopften, eilte Spurrier bereits nach draußen und lief zum Anleger, an dem der Flieger vertäut war.
    Lynchs Frau erhob sich von ihrem Zweisitzer und bot ihrem Mann die Wange.
    »Bis zum Wochenende, Liebling«, sagte dieser. »Du kommst doch, oder?«
    »Selbstverständlich.«
    Hammersley gab sich alle Mühe, Lynch und seine Frau nicht anzustarren, als diese auf die große Glastür zuschritten. Häusliches Glück? Der Reverend und Cora Sue gingen stets liebenswürdig miteinander um, doch Hammersley hatte nie wahre, von Herzen kommende Liebe zwischen ihnen bemerkt. Es schien, als stünde eine unsichtbare Barriere zwischen ihnen, als wäre ihre Zuneigung gespielt. Nicht dass es an ihr wäre, darüber zu urteilen. Im ersten Korinther stand, man solle nicht richten, was sie für einen guten Rat hielt.
    Die Hunde streckten sich und schnupperten an der Scheibe, um zu zeigen, dass sie hinauswollten. Hammersley dachte, Lynch würde Ehefrau und Pudel mit zum Anleger nehmen, doch ein knappes »Platz!« war alles, was es brauchte, um Jakob, Esau und eine schmallippige Cora Sue davon zu überzeugen, besser im Haus zu bleiben.

    Jules warf ihre bodenlange Schürze in den Wäschekorb neben der Hintertür des 101 und holte ihre Tasche aus dem Spind. Sie hatte einen langen Abend hinter sich, und ihre Füße schmerzten, doch das Trinkgeld war gut gewesen. Vermutlich würde sie genug zusammenkratzen können, um in diesem Monat den Kredit für die Wohnung aufzubringen und sich noch dazu eine Packung Ramen-Nudeln zu leisten.
    Manchmal dachte sie, sie würde schlichtweg verhungern, wenn sie sich nicht einpackte, was hier im Restaurant übrig blieb – Steaks, die nicht perfekt gebraten waren, ein angemachter Salat, der eigentlich ohne Dressing hätte serviert werden sollen, ein Lachsfilet, das »zu trocken« war.
    Sie schaltete ihr Handy an und ging nach draußen, vorbei an ein paar Kellnerinnen, dem Souschef und einem Altgesellen, die in der kaltfeuchten Nachtluft eine letzte Zigarette rauchten.
    Auf dem Weg zu ihrem Wagen hörte sie die eingegangenen Nachrichten ab und stellte fest, dass Rhonda Hammersley um kurz vor fünf angerufen hatte.
    »Ms. Farentino«, lautete ihre Nachricht, »wir bieten Ihnen die Stelle an der Blue Rock Academy zu den mit Reverend Lynch vorhin besprochenen Konditionen an. Bitte rufen Sie mich zurück, um mir Bescheid zu geben, ob Sie annehmen. Sie können mich heute Abend bis dreiundzwanzig Uhr dreißig auf dem Handy erreichen oder mir eine Nachricht hinterlassen. Vielen Dank.«
    Jules war sprachlos.
    Sie hatte die Stelle tatsächlich bekommen. Plötzlich wurden ihre Handflächen feucht, und sie fragte sich, wie sie ihr Vorhaben bloß durchziehen sollte.
    Sie hörte Hammersleys Nachricht noch einmal ab, dann blickte sie auf die Uhr, sah, dass es dreiundzwanzig Uhr zwanzig war, und wählte die Nummer.
    Rhonda Hammersley meldete sich nach dem zweiten Klingeln.
    »Hier spricht Julia Farentino. Ich habe eben Ihre Nachricht abgehört und würde die Stelle gern annehmen. Vielen Dank!«
    »Das ist schön!« Hammersley klang aufrichtig erfreut. Binnen Minuten hatten sie sich geeinigt, zumindest vorläufig.
    Jules würde Ende der Woche zur Schule fahren, sich dort mit Lynch treffen und sämtliche erforderlichen Papiere unterzeichnen. Ihr würden zwei Tage Zeit bleiben, sich in ihrer neuen Bleibe einzurichten und Angestellte und

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