S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)
anfangen soll?
I: Ja also Sie meinten ja am Telefon schon, dass es in der Bibliothek immer wieder ähm ... ja, oder vielleicht sagen Sie zuerst, wie lange sie dort gearbeitet haben und was sie gemacht haben.
R: Gut ... ich arbeite ja noch.
I: Ach so...
R: Ja, also ich bin Bibliothekarin und jetzt seit über 17 Jahren dabei und ich hab in den letzten Jahren reduziert aber wie gesagt: Ich arbeite noch.
I: So Altersteilzeit?
R: Ja, dass man sich so an die Rente gewöhnt (lacht), so langsam reinrutscht.
I: Ähm, was machen sie so, also an Arbeit?
R: Verwaltung, Beratung, durchaus auch mal an der Ausleihe.
I: Relativ vielfältig.
R: Ja, Verschiedenes.
I: Wenn sie vielleicht einfach mal erzählen, was so Komisches passiert ist.
R: Ja, wie gesagt. Das ist jetzt schon so zehn Jahre ... oder vielleicht neun, acht neun Jahre her, dass sich das gehäuft hat ... ähm, vielleicht nicht „gehäuft“, vielleicht ist das zu viel gesagt, aber es kam eben mehrmals was äh vor und es gab einfach Kollegen, die gesagt haben: Da in den Bereich geh ich nicht gern. Oder: Ich hab irgendwas gehört oder irgendein unheimliches Gefühl gehabt und da stimmt was nicht.
I: Also waren das mehrere Kollegen, die ähm...
R: Ja, also vor vielleicht acht Jahren, und da hat das auch angefangen. Davor hat man solche Beschwerden ... ich sag mal:„Beschwerden“, eigentlich nicht gehabt.
I: Und das waren die unteren Ebenen der Bibliothek, also wo Leute gesagt haben: Da geh ich nicht gerne hin...
R: Ja, das waren in erster Linie die unteren Ebenen, S3 vor allem.
I: Und ham sich dann Leute richtig geweigert, dort hin zu gehen?
R: Nein, das eigentlich nicht. Nur vielleicht dass mal gebeten wurde wo anders zu arbeiten. Aber dass sich jemand richtig gesträubt hat oder geweigert hat, das war die Ausnahme. Und wie gesagt, das waren auch nicht viele Kollegen. Die meisten hatten kein Problem gehabt mit S3 und den Bereichen drum herum.
I: Ähm, Sie meinten am Telefon auch dass es ganz konkrete Ereignisse gab.
R: Ja, ich erinnere mich an zwei Begebenheiten ... allerdings waren das eben keine eigenen Erlebnisse sondern Erzählungen. Ich selbst habe ja nie etwas erlebt, was ich eindeutig als ja ... wie soll man sagen? Als übernatürlich oder gespenstisch einordnen würde. Also damit kann ich nicht dienen, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.
I: Ähm, ja, kein Problem, wenn Sie einfach mal erzählen würden, was Sie äh gehört haben.
R: Also zum Beispiel von einer Kollegin, die eben auch unten auf S3 Bücher eingeordnet hat. Die meinte, Sie hätte gerade vier Bücher eingestellt und dann dreht sie sich um und will weiter und da hört sie hinter sich ein Geräusch...
I: Was für ein Geräusch?
R: Ein Geräusch einfach, was genau weiß ich nicht. Und jedenfalls, sie hört was, dreht sich um und da liegen genau die vier Bücher, die sie gerade eingeordnet hat, unten auf dem Boden. Also ohne dass die irgendwie rausfallen konnten.
I: Wie hingelegt?
R: Ja, wie hingelegt, als ob die jemand rausgenommen und runtergelegt hat. So hat sie das erzählt ... oder an eine andere Geschichte erinnere ich mich noch. Da hatte eine andere Kollegin Bücher auf dem Wagen und war gerade am Einordnen...
I: War das auch auf S3?
R: Bin ich mir nicht ganz sicher. Auf jeden Fall dort unten. Also die war am Einordnen und will wieder zu ihrem Wägelchen um äh andere Bücher zu holen und da fährt ihr der Wagen plötzlich weg.
I: Von alleine?
R: Ja, also nicht dass da jemand gewesen wäre. So hat sie’s jedenfalls erzählt. Der Wagen fährt langsam den Gang entlang, von ihr weg. Und da könnte man ja noch meinen, das ist irgendwie abschüssig.
I: Gibt’s da unten abschüssige Bereiche?
R: Nee, eigentlich ja nicht oder zumindest nicht so, dass man das merken würde. Aber das wäre eben vielleicht noch ne Erklärung dass man meint: Ja, war vielleicht doch irgendwie abschüssig, so ganz leicht, unmerklich. Ähm, aber die Kollegin hat dann erzählt dass der Wagen nicht nur von ihr weggerollt ist sondern am Ende vom Regal fein ordentlich um die Kurve gebogen ist.
I: Aber da war eben niemand...
R: Nein, nach dem was die Kollegin berichtet hat war da niemand.
I: Was hat ihre Kollegin dann gemacht?
R: Ach, das ist ne resolute Frau. Die hat sich den Wagen geschnappt und einfach weitergemacht. Und als sie von dem Ereignis
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