S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)
würde sich aber wehren. Das können Sie glauben.
I: Ich wollte noch mal generell fragen, also ähm, wie würden Sie diese Ereignisse, von denen Ihnen ähm berichtet wurde, wie würden Sie die einordnen. Oder ganz platt: Was ist da unten los?
R: Wie gesagt: Ich will mich da nicht festlegen. Ich will das alles, was mir über die Jahre erzählt wurde oder was ich so mitbekommen habe, ich will das nicht abtun, nicht einfach sagen „Alles Einbildung, alles Quatsch“. Aber ich würde andererseits auch nicht sagen „Da spukt’s“ oder „Da ist irgendwie ein Geist unterwegs“. Dagegen würde sich bei mir etwas sträuben, das ist auch ne Einstellungssache. Ich glaub ja sowieso nur an das, was ich sehen kann (lacht). Ich bin da eher der naturwissenschaftliche Typ. Und deshalb bin ich auch schon mit 18 aus der Kirche raus. Und ich hab auch nichts am Hut mit Esoterik und kosmische Energien und Seance und Geisterbeschwörung und ähnliche Geschichten, also so Sachen, wo sich durchaus auch Freundinnen von mir mit beschäftigen. Aber ich bin da eher kritisch eingestellt und erst mal so ... ein bisschen auf Abstand. Ich verurteil das nicht aber äh ... wie gesagt: mit ein bisschen Abstand. Aber ... auf der anderen Seite eben auch: Ich habe das gehört und das ist sicher nicht alles Quatsch. Aber für mich eher ... nein, also ich schließe nichts aus aber ich glaube auch nichts, was ich nicht gesehen habe.
I: Vielleicht ist die Katze da abergläubischer als Sie.
R: (lacht) ja, kann sein. Aber hm ... ich weiß gar nicht wie ich das sagen soll. Ich bin mir da wirklich unsicher. Aber eher so die Tendenz: Da gibt es nichts, wovor man Angst haben muss.
I: Das heißt, Sie haben da unten auch gar keine Angst, also auf S3?
R: Nein, überhaupt nicht.
I: Sie würden auch allein ne Nacht dort unten verbringen, obwohl Sie die ganzen Geschichten kennen?
R: (lacht) das dann doch nicht ... das dann doch eher nicht. Vielleicht würds mir doch unheimlich werden. Die Angst ist ja was ganz Irrationales. Man muss ja nicht fest an irgendwas glauben um sich davor zu gruseln ... Nö, übernachten würde ich nicht da unten. Mir ist es schon lieber wenn Menschen um mich sind und wenn es noch hell ist. Bei Nacht ... nee, lieber nicht. Also ich glaub da nicht dran aber sicher ist sicher (lacht).
I: Okay, das war’s dann eigentlich...
R: ...schön, hoffe dass ich ein bisschen helfen konnte bei ihrer Untersuchung (lacht).
I: Auf jeden Fall... danke fürs Mitmachen, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
R: Jetzt halten Sie mich doch für abergläubisch.
I: Nö, Sie habens ja erklärt.
R: So gut es eben ging (lacht). Ich hab mal in irgendeinem Vorwort zu einem Buch gelesen, so äh bedeutungs- äh inhaltsmäßig hat da die Autorin geschrieben „Ich glaube natürlich nicht an Gespenster, ich bin aber trotzdem froh wenn ich mir nachts die Decke über das Be- äh über den Kopf ziehen kann“. Und das trifft es vielleicht ganz gut. Die Angst ist ja nichts Rationales. Man muss ja nicht fest an Irgendwas glauben um Angst zu haben. Und ja ... sicherlich waren einige der Geschichten oder einfach die Ereignisse, die man über die Jahre so gehört hat, in gewisser Weise glaubwürdig. Es wäre auch zu einfach wenn man sagt: „Das ist alles Quatsch.“ Und es wäre auch ungerecht denen gegenüber, die so etwas erzählen und sich ja auch irgendwie ... einem anvertrauen.
I: Mhm ja.
R: Aber was genau da unten passiert ist beziehungsweise ob überhaupt irgendetwas passiert ist oder noch immer passiert ... also klar ist den Leuten etwas passiert oder sie haben etwas beobachtet aber ... wie man das deuten kann und ob das einfach die komische Atmosphäre da unten ist, die einem Angst machen kann...
I: Aber Sie meinten vorhin, dass es andere Bereiche gibt, die auch dunkel und still sind und dort...
R: Jaja, das stimmt. Aber ... wie gesagt, ich will mich da nicht festlegen. Ich sag nicht, dass das Quatsch ist, was man über die Jahre so hört, auf keinen Fall sag ich dass. Aber ich kann Ihnen auch nicht einfach sagen, dass da unten irgendwie eine äh eine hm ... „Präsenz“ ist oder irgendein „Wesen“ ist oder wie auch immer ... dazu müsste ich schon selbst etwas erlebt haben und vielleicht wäre ich dann überzeugt und könnte Ihnen mehr sagen oder Ihnen ähm ... mit größerer Sicherheit irgendetwas sagen.
I: Mhm, klar.
R: Aber vielleicht finden Sie ja noch was raus
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