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S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

Titel: S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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Hochdeutsch, ich kann keine regionale Färbung erkennen.
    Das Gespräch mit Frau Pesch ist für mich nicht direkt unangenehm. Aber ich empfinde die Gesprächssituation doch als leicht angespannt. Immer wieder habe ich den Eindruck, dass Frau Pesch ungeduldig ist, dass sie voran will mit ihrer Erzählung. Einige Male habe ich den Verdacht, dass sie meine Fragen albern findet. Trotzdem, direkt unangenehm ist das Gespräch nicht. Und der Kaffee, den wir aus elegantem Porzellan trinken, ist wirklich ganz hervorragend.
     
    [Beginn der Aufnahme]
     
    R: Funktioniert das jetzt?
     
    I: Ja, ich glaub es läuft ... also äh ... ja, klappt!
     
    [Es gab Probleme mit dem Aufnahmegerät, daher die Nachfrage]
     
    R: Schön, soll ich dann einfach...
     
    I: Ja, wenn Sie einfach mal erzählen würden ... oder vielleicht kurz wer Sie sind und was Sie gearbeitet haben in der Bibliothek?
     
    R: Ja, wie gesagt ... noch mal fürs Band: Mein Name ist Gabriele Pesch und ich bin seit nun vier Jahren im Ruhestand. Und davor habe ich eben bis 59 in der Bibliothek gearbeitet.
     
    I: Und Sie waren dort ähm die Chefin?
     
    R: Nicht direkt oberster Chef aber ... ja, leitende Position wie man so sagt. Aber ich habe viel Organisatorisches gemacht und auch mal mit angepackt. Ich sage immer „Mädchen für alles“.
     
    I: Also Sie sind nicht nur im Büro gesessen?
     
    R: Nein, ich war durchaus in der Bibliothek unterwegs. Ich habe den Laden am Laufen gehalten, mit am Laufen gehalten. Das wäre sonst unfair den anderen gegenüber. Man könnte sagen, ich war für die Abläufe verantwortlich, für reibungslosen Ablauf.
     
    I: Wie viel Jahre waren Sie dort in der Bibliothek?
     
    R: Zwanzig, fast zwanzig. Davor war ich in Norddeutschland. Ich komme ursprünglich aus der Nähe von Bremen.
     
    I: Ähm, Sie meinten ja schon dass es auch komische Vorfälle gab. Wenn Sie vielleicht einfach mal erzählen würden.
     
    R: Ja, wie gesagt: Wenn man zwanzig Jahre irgendwo in einer großen Einrichtung arbeitet, dann kriegt man natürlich viel Seltsames mit. Aber im Grund gab es wenig, das dem entsprechen würde, was Sie suchen. Also irgendwie, ich formuliere es mal so, „Unheimliches“ oder „Unerklärliches“. Es ist natürlich so, die Bibliothek ist relativ groß und auch etwas verwinkelt. Und sicherlich gibt es Bereiche, die weniger einladend sind, die vielleicht auch Leuten unheimlich sein können. Aber die gibt es in anderen Einrichtungen auch.
     
    I: Also zum Beispiel S3.
     
    R: Ja, zum Beispiel S3. Dieser Bereich ist eben ganz unten und es kommt relativ wenig Tageslicht dort hin. Außerdem ist es dort abends oder nachts sehr ruhig, wenig Betrieb. Und insofern ist es natürlich nachvollziehbar, wenn es manchen Leuten – Leuten, die vielleicht empfänglich für so etwas sind – dort unten unheimlich wird. Das gilt für Studenten und das gilt auch für Kollegen.
     
    I: Gab es Kollegen, die dort unten irgendwas erlebt haben?
     
    R: Was heißt erlebt? Es gab auf jeden Fall in meiner Zeit eine Kollegin, die dort unten nicht hinwollte, also die dort keine Bücher einräumen wollte. Das habe ich dann akzeptiert.
     
    I: Und war das so ne Frau, wo man denkt: Die ist empfänglich für so etwas. Oder ähm, die gruselt sich leicht?
     
    R: Das war eine sehr gläubige Frau, sehr katholisch, sehr traditionell katholisch. Und ich vermute, dass diese Frau auch an Geister und Dämonen oder wie auch immer geglaubt hat. Oder an den Teufel. Aber ... es gab oder gibt durchaus auch andere Bereiche als S3, die Leuten unangenehm waren. Das beschränkte sich nicht auf diesen Bereich.
     
    I: Ich hab ja letztlich mit Ihrer Bekannten geredet, mit der Frau Seiler. Und sie erzählte von einer Frau, der irgendwie Bücher aus der Hand oder ähm vom Arm geschlagen wurden ... also hat sie erzählt. Ähm, war das diese Frau, also die Sie als sehr katholisch...
     
    R: Ja, das war diese Frau. Und die Geschichte kennen Sie ja schon, die muss ich ja nicht mehr erzählen. Diese Frau hatte sicherlich auch ähm ... Probleme. Also nicht dass Sie mich falsch verstehen, das war eine nette Person, aber in gewisser Weise auch sehr ängstlich. Hat Ihnen die Frau Seiler ja sicherlich geschildert.
     
    I: Äh ja ... was ich fragen wollte: Wie war das bei Ihnen, gab es Bereiche, die Ihnen unheimlich waren?
     
    R: Nein, kann ich nicht sagen. Natürlich, wenn man alleine irgendwo ist und plötzlich hört man etwas, dann kann das unheimlich sein. Aber deswegen glaube ich nicht an

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