Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

Titel: S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
Vom Netzwerk:
haut es die Flasche plötzlich weg. Als ob jemand dagegen haut und die wegschlägt. Und ich erschreck mich natürlich und zieh den Arm zurück.
     
    I: War die Flasche kaputt?
     
    R: Ja ähm, die hat es eben über den Tisch weg und gegen die Wand ... oder ähm gegen eines von den Regalen geschleudert und die ist natürlich zerbrochen. Das war ja auch eine Wucht, die ist mit richtiger Geschwindigkeit äh hat es die weggehauen. Und die ist bestimmt zwei Meter geflogen und dann war alles voller Scherben und ich bin nur so dagestanden. [atmet tief durch]
     
    I: Aber nicht in Ihre Richtung geflogen, also dass Sie irgendwie in Gefahr waren?
     
    R: Nein, das nicht. Die ist schräg weg von mir geflogen. Aber das war natürlich ein Schreck, also ich bin dann weg und hab gesagt: „Okay, ich geh weg. Bitte lass mich in Ruhe, lass mich gehen.“
     
    I: Ich finde das interessant, dass Sie da richtig mit jemandem sprechen, also als ob da eine andere Person wäre.
     
    R: Ja ich habe natürlich niemand gesehen aber ähm ... ich hab das schon so ähm ... empfunden...
     
    I: Wie jemand, der irgendwie...
     
    R: Ja ähm, ich bin mir auch sicher ... da ist jemand und der wollte mich nicht mehr da unten haben.
     
    I: Sie meinten vorhin dass es noch ein zweites Ereignis gab.
     
    R: Also nachdem das mit der Flasche war, da hab ich erst mal gesagt: „Jetzt bleibst du weg von da unten weil du bist ja nicht erwünscht.“ Aber nach vielleicht zwei Wochen, da bin ich dann wieder runter und ähm, vielleicht war das auch dumm von mir.
     
    I: Wieso sind Sie wieder runter? Sie meinten ja, dort unten stehen eh nicht viele Flaschen rum.
     
    R: Ähm, das ist vielleicht auch der Sammeltrieb (lacht leise) also dass man denkt: Vielleicht finde ich ja doch noch was oder äh ... Ich war eben nicht überall und das ist dann eben nicht komplett. Ich wollte eben gerne durch die ganze Bibliothek durchgehen und mich hat das immer gestört wenn ich eben S3 und die Gegend dort unten ausgelassen habe. Und ähm ... wie gesagt: Ich bin da ein ordentlicher Mensch.
     
    I: Und dann ist noch etwas passiert?
     
    R: Zuerst ja nicht, das ging ja eine Woche ohne Zwischenfälle. Und ich bin da ja am Tag meistens mehrmals durchgelaufen. Nie irgendetwas bemerkt. Auch kein komisches Gefühl gehabt, also dass ich denke: Da ist jemand in meiner Nähe. Aber dann nach vielleicht einer Woche ähm ... oder vielleicht zehn Tagen, da bin ich wieder unten auf S3 und ähm ... mir geht es an dem Tag nicht gut ... ähm, nicht wegen dem Saufen sondern ... das muss ich vielleicht sagen: Ich bin ja vom Dach gefallen und eigentlich müsste ich ja im Rollstuhl sitzen. Das waren ja sechs Meter. Und mein Arzt hat damals, das ist jetzt schon zehn Jahre, ähm hat damals gesagt: Das ist ein Wunder dass Sie überhaupt noch laufen können und Sie können eigentlich froh sein ... also die Wirbelsäule war eben gebrochen, mehrere Wirbel richtig ähm zertrümmert und alles äh hinüber und kaputt ... [atmet tief durch] Ich war fast ein halbes Jahr im Krankenhaus weil die Ärzte das auch nicht gleich ... und dann eben Reha hinterher.
     
    I: Das ist wahrscheinlich das Gefährliche am Dachdeckerberuf.
     
    R: Ja gut, man wird auch unvorsichtig mit der Zeit, man muss extrem aufpassen dass man nicht unvorsichtig wird ... äh ... aber wenn es eben schnell gehen muss ... [lange Pause, ca. 6 Sekunden] ähm und nach Reha und Krankenhaus, da ähm ... also ich bekomme ja eine kleine Rente aber ähm, ich konnte das einfach nicht und mein Chef hat mich auch wieder eingestellt, das war sehr anständig von ihm aber ähm ... ich durfte und konnte natürlich nicht mehr wie früher und ich hab dann so kleinere Arbeiten gemacht aber das war sehr schlimm für mich und eigentlich ... ich weiß gar nicht, ob der das durfte, ich bin ja berufsunfähig ... und ich hab auch gemerkt: Der gibt mir noch was zu tun aber eigentlich braucht der mich nicht, also aus Mitleid, und dann zusammen mit den Schmerzen ... ja da fing dann das Trinken an und der Ärger mit der Frau ähm ... Sie sehen ja.
     
    I: Das sind dann die Schmerzen von Ihrem Rücken ... sind die immer oder ... ähm...
     
    R: Nein, nicht immer. Was ich sagen wollte: Ich habe einfach schlechte Tage wo die Schmerzen sehr stark sind und manchmal hab ich auch so Anfälle, also dass sich mir alles zusammenzieht und ähm ... als ich an dem Tag durch die Bibliothek bin, da hab ich schon gewusst: Heute macht der Rücken Probleme und heute musst du aufpassen dass

Weitere Kostenlose Bücher