Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

Titel: "Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)
Autoren: Elke Schwab , Angelika Lauriel , Christian Bauer , Heinz Draeger , Martin Frohmann
Vom Netzwerk:
machen, zum internationalen Bilanzbuchhalter, aber er weigerte sich. Er meinte, das brauche er nicht und er wäre zu alt.
    »Und Sie?«
    »Ich? Ich bin zertifizierte Bilanzbuchhalterin IFRS.«
    »Ah und dieser Verein, dieser IFRS, der bildet aus?«
    »Nein. Das ist der Begriff für internationale Bilanzierung.«
    »Und das unterscheidet sich vom deutschen Recht?«
    »Gewaltig.«
    »Können Sie mir einen Unte rschied nennen?«, fragte Lenz.
    »Nun, also wir haben hierz ulande das strenge Niederstwertprinzip. Die Amis kennen nur den Fair Value.«
    »Ah ja, verstehe! Den wirtschaf tlichen Wert«, sagte Lenz.
    »Sie ... äh ... verstehen?« Frau Schneider sah den jungen Polizisten skeptisch an.
    »Im Deutschen bewertet man Vermögen nach dem niedrigsten Preis, den es gibt. Kauft man etwas für 1000 und es hat später den Wert 800, so muss man es abschreiben.«
    »Korrekt.«
    »Steigt der Preis aber auf 1.200, dann darf man nur 1.000 in der Bilanz zeigen.«
    »Genau, Sie kennen sich aus?«
    »Nach dem internationalen Recht müsste man im zweiten Fall 1.200 in die Bilanz ansetzen, nicht wahr?«
    »Ganz recht, das kommt natürlich auf ve rschiedene Umstände an.«
    »Und die 200 wären Gewinn?«
    »Ja.«
    »Obwohl kein Geld geflossen ist, rechnet man sich reich.«
    »Nun so einfach ist das nicht, aber das Prinzip ist richtig.«
    »Und wer zwingt Sie, nach solchem Recht vorz ugehen? Ich meine, wir sind in Deutschland und Sie scheinen mir, bei allem Respekt, kein globaler Konzern zu sein.«
    »Die Auftraggeber bestehen darauf.«
    »Aber Sie verhandeln doch nur mit Kunden? Ich meine, sie dürften kein Vermögen besitzen? Außer diesem Haus, vielleicht.«
    »Wir haben Kontrakte.«
    »Und damit handeln Sie?«
    »Nein!«, Frau Schneider lächelte. »Aber wir b ewerten sie.«
    »Und nach I ... F«
    »IFRS«
    »Und danach ist ein Vertrag zu ... bilanzieren?«
    »Ja, als Finanzinstrument.«
    »Klingt kompliziert.«
    »Ist es auch, darum ja die Zusatzqualifikation.«
    »Meine Herren!« Herr Rösler stand in der Tür. »Bitte warten Sie doch auf die richterliche Ve rfügung.«
    »Oh, wir haben nichts angefasst«, wehrte Der nbach sich.
    »Gut, ich weiß nicht, auf was sie hinauswollen. Ich finde, das geht zu weit.«
    »Wir ermitteln in einem Todesfall.« Dernbach baute sich auf, was Rösler nicht beeindruckte.
    »Selbstmord«, widersprach der.
    »Wir sind nicht sicher«
    »Sie haben es aber behauptet. Ich denke nicht, dass unter diesen Umständen Richter Hoste nbach einen Durchsuchungsbefehl unterschreiben wird.«
    »Ach, Sie kennen ihn?« Lenz zeigte sich übe rrascht.
    »Ihrem akzentfreien Deutsch en tnehme ich, dass Sie nicht von hier sind. Hierzulande kennt jeder jeden!«, sagte Rösler.
    »Eine letzte Frage habe ich.« Dernbach ging auf Rösler zu. »Womit handeln Sie?«
    »Mit Stahl.«
    »Und mit was noch?«
    »Wie, mit was noch?«
    »Handeln Sie auch mit Ferti gprodukten?«
    »Was meinen Sie? Ich verstehe Sie nicht.«
    »Produkte aus Stahl?«
    »Natürlich: Schienen, Platten, Formteile, Röhren und ...«
    »Ja?«
    »Lizenzen und Patente.«
    »Ah, Sie verwalten also Patentrechte?«
    »So in der Art.«
    »War Herr Sparer in ihre Geschäftspraktiken eingeweiht?«
    »Ich bitte Sie, er war mein Che fbuchhalter. Er kannte den Laden in und auswendig. Es gab keine Transaktion, die er ...« Rösler schluckte, »... nicht ausgiebig behandelt hat.«
    »Verstehe. Guten Tag.«
    »Ich begleite Sie hinaus. Entschuldigen Sie, aber ich finde das etwas übertrieben. Ich meine, der Mann war anscheinend krank, litt an Depressionen oder so.«
    »Wer sagt das?«
    »Na, wenn man sich umbringt?«
    »Bis zum Ende unserer E rmittlungen ist nichts sicher!«, sagte Lenz.
     
    ***
     
    Lenz und Dernbach schauten sich in Sparers Wohnzimmer um, sie drehten sich im Kreis. Inzwischen war es vier Uhr geworden. Der November tat sein Bestes, das miserable Wetter aufrecht zu halten.
    »Wir haben etwas übersehen«, brummte Dernbach.
    »Ich denke, wir sollten eine Mordkommission gründen und gemeinsam an die Aufklärung gehen.«
    »Dafür brauchen wir einen B eweis, dass es Mord sein könnte, mein lieber Lenz.«
    »Oder einen Verdacht!«
    »Ich habe Hunger!«, beschwerte sich Dernbach.
    »Weiter unten an der Kirche ist eine Pizzeria. Die soll sehr gut sein! Woher hatte er die Waffe?«
    »Die Ballistiker sind noch dran«, antwortete Dernbach. »Auf ihn war kein Revolver zugelassen, das Ding war zudem sehr alt. Auf zehn Meter hätte das nicht mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher