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"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

Titel: "Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)
Autoren: Elke Schwab , Angelika Lauriel , Christian Bauer , Heinz Draeger , Martin Frohmann
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lassen?«
    »Ja!«
    »Sie hatten gehofft, es würde nicht auffallen.« Der nbach sprach ruhig und ohne Hast. Kein Vorwurf war in seiner Stimme zu vernehmen. Er durfte die Frau jetzt nicht erschrecken.
    »Er hat mir erzählt, dass er privat keinen Computer habe. Der auf der Arbeit würde sein Leben schon zu viel bestimmen.«
    »Ah, und Sie glaubten, er hätte die E-Mail an seine Firmenadresse gesendet.«
    »Natürlich!« Céline Rösler blickte überrascht auf. »Er hatte doch keinen Computer, an wen sollte er ... Sie wollen mir jetzt nicht erklären, dass er ein E-Mail Konto besessen hat?«
    Lenz nickte stumm und hielt aus einem braunen U mschlag einige Papiere hoch. »Sein Testament. Und ehrlich, Sie kommen nicht gut dabei weg.«
    „Aber das habe ich doch bei ihm ...“
    „Sie meinen, Sie haben es g efunden und an sich genommen?“
    Die Frau nickte. Dernbach wusste, dass sie sich g eschlagen gab. »Was geschah an diesem Abend? Sie waren also bei ihm«, nahm er den Faden wieder auf.
    »Er trank ein Glas Apfelsaft aus und schenkte sich neuen ein. Dann ging er auf die Toilette. Ich saß da, vor dem Scherbe nhaufen meines Lebens, und dieser Mann war schuld daran.«
    »Weil er einen Fehler gemacht hat?«
    »Als er zurückkam, war dieses Zeug im Glas. Mein, Gott, es hat sich nicht aufgelöst, war klumpig. Aber zum Glück bevorzugte Sparer nur naturtrüben Saft, wie im Büro. Meist selbst gekeltert vom Obst- und Gartenbauverein. Ich wollte ... er schlief augenblicklich ein. Es dauerte nicht mal 15 Minuten, in denen ich von mir erzählte. Er redete davon, dass er Rost wäre. Er würde genau wie Rost Eisen auffressen. Man müsse ihn wegkratzen.«
    »Und da sahen Sie die Waffe liegen?«
    »Nein, ich bin gegangen.«
    Lenz sah die Frau schräg an. »Wir haben die Erge bnisse der kriminaltechnischen Untersuchung. Demnach war es Sparer unmöglich, die Waffe in einem solchen Winkel anzusetzen und sich selbst zu erschießen.«
    Dernbach zog die Augenbrauen nach oben. Er wusste von keinem Bericht. Lenz flunkerte. »Der Schuss hat ihn im Stuhl hoc hgeschleudert, so heftig war er«, ergänzte der junge Polizist.
    »Es schien so einfach und war doch so schwer.« Céline Rösler sagte diesen Satz, bevor Dernbach seinen unerfahrenen Partner maßregeln konnte. Das war ein Vol ltreffer. Sie hatte dem schlafenden Sparer den Revolver in den Mund geschoben und gehofft, es würde wie ein Selbstmord aussehen.
    »Und die Steuerhinterziehung?«, fragte Dernbach, um die E rmittlungen wieder an sich zu reißen.
    »Mein Mann hat keine Ahnung. Er versteht etwas vom Geschäft und vom Verkaufen, aber nichts von Büchern und von Krediten. Das ist meine Au fgabe. Wir waren schon bankrott, als er den Laden von meinem Schwiegervater übernommen hat. Zwischendurch sah es rosig aus, aber die Vergangenheit hat uns eingeholt.«
    »Wir müssen Sie bitten, mitz ukommen!«, sagte Dernbach.
    »Ja, ich weiß.«
    Die Tür zum Konferenzzimmer ging auf und Josef Blieska trat heraus. »Herr Rösler? Mir müsse Se mitnehme.« An Dernbach gewandt, flüsterte er: »Meint, seine Frau hadd nix mitgekriegt von der Pleite. Do hatt er enfach die Bischer gefälscht und dem Sparer iss dass uffgefall. Will von dene 750.000 nix gewusst hann. Wie jeder, denne mir kriege. So Dieda, den hamm ma.«
    »Mir ach!«, sagte Lenz. »Mir ach.«

Angelika Lauriel
     
     

Dem Vergessen anheim gegeben
     
    Hugo verließ das Treppenhaus und zog die Hau stür hinter sich zu. Dieses Mal brauchte er nicht weit zu gehen, um seinen Job zu tun. Zwei Blocks bis zum Park. Ein wenig hatte er gezögert, bevor er diesen Auftrag annahm. So nahe bei seiner Wohnung? Doch dann hatte Elsa ihn vorwurfsvoll angesehen und demonstrativ die Kühlschranktür geöffnet. Gähnende Leere, in der lediglich eine Paprika vor sich hingammelte. Der Anblick hatte ihn überzeugt.
    Langsam ging er die Straße entlang. Wie immer war er früh dran und brauchte sich nicht zu beeilen. In Gedanken versunken registrierte er die Strahlen der aufgehenden Sonne, die zwischen den hohen Häusern hindurch eckige Muster auf die Straße zeichnete. Seit wann war ihm sein Beruf so zuwider? Wie lange versuchte er schon, neue Aufträge abz uschmettern? Er kickte eine Coladose in den Rinnstein und beobachtete, wie ein Rest der braunen Flüssigkeit heraus tropfte. Dann straffte er die Schultern. Es nützte nichts, den Moment hinauszögern zu wollen. Sein Auftraggeber hatte sich nicht abwimmeln lassen. Er hatte ihm geschmeichelt: Hugo habe in
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