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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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entschlüsseln zu können, habe ich zugestimmt.«
    Die Stille verstrich quälend langsam. Erschöpft sah Cædmon auf die Uhr, in der Hoffnung, der junge Künstler möge sein Meisterwerk fertigstellen, bevor die Wärter sie nach draußen scheuchten.
    »Was geschieht, wenn wir die Bundeslade tatsächlich finden?«, fragte Edie und starrte auf die goldene Kiste in dem Glasfenster.
    Diese Frage schon wieder …
    Und immer noch hatte er keine Antwort darauf. Nur ein wachsendes Gefühl der Erregung.

    Die Bundeslade.
    Wahrhaftig der Stoff, aus dem Träume gemacht sind.
    Der Künstler, der bis jetzt noch kein einziges Wort gesprochen hatte, riss das Blatt aus seinem Zeichenblock. Mit dem Papier in der Hand ging er zu ihnen hinüber und händigte Edie stumm die Zeichnung aus, die er angefertigt hatte. Im Gegenzug händigte sie ihm dafür ein kleines Bündel Dollarscheine aus. Nachdem die Transaktion abgeschlossen war, bedankte sie sich höflich bei ihm.
    »Das ist hoffentlich fünfzig Dollar wert«, murmelte sie leise, als William sich wortlos von ihnen verabschiedete.
    Zufrieden mit dem Ergebnis musterte Cædmon die Zeichnung.

    »Ich würde sagen, es ist perfekt getroffen.« Begeistert darüber, dass alles so reibungslos lief, sagte er ohne nachzudenken das Erste, was ihm in den Sinn kam. »Lust auf eine schnelle Nummer?«
    Edie riss die Augen auf. »Was? Hier? Mitten in der Kathedrale von Canterbury?«
    »Wir sind vorhin an einer schlecht beleuchteten Nische auf der anderen Seite des Chors vorbeigekommen.«

    »Bist du verrückt? Für den Fall, dass du es noch nicht bemerkt hast, oh du Lüsterner, wir sind hier in einer Kirche.«
    Er lächelte. Das war der Stoff, aus dem Fantasien gemacht waren. »Nichts, was der Allmächtige nicht schon unzählige Male gesehen hätte. Komm schon, Edie. Du kannst doch sicher einen Augenblick deiner Zeit erübrigen?«
    »Nicht mit all den Engeln und Heiligen, die uns von oben zusehen, nein, das kann ich nicht.« Sie blickte demonstrativ zu einer Gestalt mit Heiligenschein auf einem der bunten Glasbilder in der Nähe. »Aber nur, damit du mich nicht für eine Spielverderberin hältst, wäre ich eventuell einer Nummer in einem Hotelzimmer nicht abgeneigt.«
    Cædmon ergriff ihre Hand und zog sie zum nächsten Ausgang. »Wir sind auf der Mercery Lane an einem Gästehaus vorbeigekommen. Wenn wir uns beeilen, dann können wir uns schon in einer halben Stunde zwischen den Laken wälzen.«

55
    »Nicht gerade das Savoy, aber auch nicht das Armenhaus«, bemerkte er scherzend, während er die bescheidene Unterkunft musterte.
    Edie warf einen Blick auf das eiserne Bettgestell. »Und was jetzt?«
    »Einen Drink, denke ich. Nein, überspringen wir die Höflichkeiten und gehen wir es gleich an, wollen wir? Im Liegen oder im Stehen? Du hast die Wahl, Liebes.«
    Nach einem kurzen Augenblick der Überlegung entschied sie sich für Letzteres …

    Cædmon knöpfte sich die Hose wieder zu, bückte sich und hob einen Spitzenslip vom fadenscheinigen Teppich auf. Ein wenig verlegen reichte er ihn Edie. Seine Verlegenheit entstammte einem deutlichen Mangel an Finesse. Er warf einen Blick auf das unberührte Bett.
    Er konnte es besser machen. Er würde es besser machen.
    Bisher hatte er sich immer für einen rücksichtsvollen Liebhaber gehalten, aber aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatte er seinen animalischen Instinkten freien Lauf gelassen und sich benommen wie ein testosterongetriebener Tölpel.
    »Ich muss mich nur schnell etwas, äh, du weißt schon, frisch machen.« Mit geröteten Wangen deutete Edie auf das angrenzende Badezimmer.
    »Äh, ja.«
    Ein paar Augenblicke später hörte man das Geräusch eines laufenden Wasserhahns, gefolgt von einer gemurmelten Beschwerde darüber, dass kein heißes Wasser kam. Da sie kein freies Zimmer in einer anständigen Frühstückspension hatten finden können, waren sie gezwungen, den einzig verfügbaren Raum in einem kleinen Gästehaus zu nehmen. In dem Versuch, dem klaustrophobischen Dachzimmer ein wenig Charme zu verleihen, waren die Wände und die stark geneigte Decke mit tanzenden Jungfern in Reif röcken und traurig dreinblickenden Pierrots geradewegs aus einem Gemälde von Watteau tapeziert.
    »Sollen wir uns einmal das Bild von dem Kirchenfenster vornehmen?«, fragte er, als Edie zurückkam.
    »Klingt wie ein guter Plan. Da wir hier keinen Tisch haben, wie wär’s, wenn wir diese Kiefernholzbank neben das Bett ziehen?«
    Gehorsam holte Cædmon besagte

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