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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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Bei dem Gedanken fing es in ihren Ohren an zu rauschen, und das unrasierte Gesicht ihres Vergewaltigers verschwamm vor ihren Augen.
    Gib auf, Edie.
    Gib auf und du überlebst vielleicht.
    Wenn du überlebst, kommst du vielleicht an seine Waffe.
    Wenn du an die Waffe kommst, kannst du ihn wegpusten.
    Als sie ihre Entscheidung getroffen hatte, biss Edie die Zähne zusammen und starrte an die Decke.
    Das Monster schob eine Hand zwischen ihre Schenkel und
knöpfte sich mit der anderen die Hose auf. Im selben Moment vibrierte sein Handy. Edie konnte die Vibrationen an ihrer nackten Hüfte spüren.
    »Verfluchte Scheiße!«
    Er zog die Hand zurück und griff nach dem Handy, das er an den Hosenbund geklemmt hatte. »Kein Wort«, warnte er, während er sich auf die Ellbogen stützte.
    Erleichtert darüber, dass ein wenig Gewicht von ihr genommen wurde, nickte Edie gehorsam.
    »Braxton … Ja, Sir, ich hab sie.« Er runzelte die Stirn, sodass sich seine Augenbrauen in der Mitte trafen. »Nein, Sir, ihr fehlt nichts … Ja, Sir … Ich bin in fünfzehn Minuten mit ihr da.«
    Er beendete das Gespräch und klappte das Handy zu, dann steckte er es wieder an seinen Hosenbund. Ein paar der übelsten Schimpfwörter murmelnd, die sie je gehört hatte, richtete er sich auf und packte dabei mit einer Hand ihren Oberarm. Ohne Erklärung, was er vorhatte, zog er sie vom Bett.
    Edie hatte keine Ahnung, wer am anderen Ende der Leitung gewesen war. Und es war ihr auch egal. Sie wusste nur, dass ihr eine Atempause gewährt worden war.
    Die Hand immer noch um ihren Oberarm gekrallt, zog er sie zum Kamin, nahm seine Pistole und schob sie dann durch die offene Badezimmertür.
    »Zieh dich an!«, befahl er und zeigte gestikulierend auf den Kleiderhaufen auf dem Toilettendeckel.
    Edie bückte sich und hob ihren abgelegten BH auf. »Kann ich mich wenigstens abtrocknen? Ich bin immer noch nass.«
    »Seh ich vielleicht so aus, als würde mich das interessieren, du Schlampe?«

58
    Cædmon, ganz ohne Zweifel hast du dich gerade wie ein Riesenarschloch aufgeführt.
    Beschämt hoffte Cædmon, dass eine von Herzen kommende Entschuldigung die Wogen wieder glätten würde. Und wenn das nicht half, dann würde er versuchen, sich mit Lamm-Jalfrezi und Kardamompudding wieder bei Edie einzuschmeicheln. Er sah die braune Papiertüte in seiner Hand an und hoffte, dass das Friedensangebot in Form von Essen zum Mitnehmen die angespannte Beziehung zwischen ihnen wieder verbesserte. Und dass die Verbesserung zu etwas entschieden Intimerem führte. Etwas Romantischerem.
    Während er die ausgetretenen Stufen emporstieg, die zu ihrem Dachzimmer führten, fragte er sich, ob der Tag jemals kommen würde, an dem er ein volles Geständnis ablegen konnte. An dem er Edie offen und frei von dem Schmerz einer verlorenen Liebe erzählen konnte. Davon, wie er Rache gesucht und genommen hatte und wie er schließlich aus einem Alkoholnebel wieder erwacht war. Er glaubte, dass sie ihn aufgrund des eigenen Leids, das sie durchgemacht hatte, verstehen würde. Vielleicht sogar annehmen würde.
    »Und eine weiche, warme Umarmung wäre auch nicht schlecht«, meinte er laut und musste lachen.
    Immer noch glucksend erreichte er das obere Ende der Treppe, und das Lachen blieb ihm im Hals stecken.
    Die Tür zu ihrem Zimmer stand halb offen.
    Voller Angst davor, was er auf der anderen Seite finden würde, stieß er langsam die Tür ganz auf und betrat den Raum. Mit einem Blick konnte er feststellen, dass eine Art Kampf stattgefunden haben musste. Und beinahe sofort fiel sein Blick auf den großen, dunklen Fleck auf der zerwühlten Bettdecke. Er stellte die braune Tüte auf der Kommode ab und ging zum Bett hinüber. Mit schmerzhaft in der Brust pochendem Herzen legte er die Hand auf
die feuchte Stelle. Erleichtert stieß er den angehaltenen Atem aus. Es war kein Blut.
    Edie war noch am Leben.
    Vielleicht nicht so wohlauf, wie sie sein sollte, aber eindeutig am Leben.
    Gott sei Dank.
    Aus den Augenwinkeln erblickte er die Umhängetasche auf dem Fußboden neben dem Bett, umgedreht und ihres Inhalts beraubt. Als Nächstes ließ er den Blick auf der Suche nach einer Erpressermitteilung durchs Zimmer wandern. Es gab keine, andererseits brauchte er keine auf einen Fetzen Papier gekritzelte Bestätigung dafür, dass Edie gekidnappt worden war, weil sie ihn wollten.
    Immer noch wie betäubt von der Entführung ging er ins Badezimmer und geradewegs aufs Waschbecken zu, drehte das kalte Wasser auf und

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