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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers
Autoren: C Palov
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ein Genie, aber er ist auch ein eingefleischter alkoholsüchtiger Junggeselle. Du warst für ein besseres Leben bestimmt.«
    Lächelnd streifte Cædmon ihre Lippen mit einem Kuss. »Irgendwie bin ich froh, dass ich diesen Weg nicht genommen habe.«
    »Ich auch.«
    »Teufel noch mal«, rief er einen Sekundenbruchteil später aus. »Wie kommunizieren Terroristen miteinander?«
    Überrascht von der unerwarteten Frage zuckte sie die Schultern. »Da bin ich überfragt. Obwohl ich vermute, die Antwort lautet nicht Brieftauben.«
    »Ganz recht. Sie kommunizieren über das Internet«, informierte er sie, und seine blauen Augen glänzten. »Was es ihnen erlaubt, Nachrichten an Zellen und Agenten auf der ganzen Welt weiterzuleiten. Vermutlich halten es MacFarlane und seine ›Warriors of God‹ nicht anders.«
    »Okay, nehmen wir einmal an, dass das stimmt. Wie passt dann die Nachricht auf Sanchez’ Handy da rein? Ich dachte, das wäre die Art, wie MacFarlane mit seinen Männern kommuniziert.«
    »Als wir die Nachricht erhalten hatten, dachte ich zuerst, dass es eine Botschaft wäre, die in Zahlen umgewandelt worden war, und dass man einen Chiffrierschlüssel braucht, um die Botschaft zu entschlüsseln. Aber was, wenn die Zahlenreihe der Chiffrierschlüssel ist ?«
    »Tut mir leid, aber ich kann dir nicht folgen.« Edie stützte den Kopf auf die Hand.
    »MacFarlane weiß, dass man nicht vorsichtig genug sein kann, wenn man Botschaften um den Globus schickt, und könnte sich deshalb eine zweiteilige Art der Kommunikation ausgedacht haben. Der erste Teil ist die Zahlenreihe, die auf Sanchez’ Mobiltelefon geschickt wurde.«
    »Und der zweite?«

    »Nicht vergessen, das hier ist reine Vermutung, aber das zweite Stück des Puzzles könnte die Website der ›Warriors of God‹ sein.«
    »Du redest von der Website, die wir uns in Washington angesehen haben, stimmt’s?«
    Cædmon zuckte mit den Schultern. »Wie ich schon sagte, es ist nur eine Theorie.«
    »Ich möchte nur noch einmal sichergehen, ob ich das richtig verstehe«, sagte sie. »Du glaubst, dass auf der Website der ›Warriors of God‹ eine Nachricht verschlüsselt ist, und dass diese Nachricht nur mit der Zahlenreihe aus der Textnachricht entschlüsselt werden kann.«
    »Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, das rauszufinden. Wenn ich mich nicht irre, dann ist dieses Schiff mit Inmarsat ausgestattet.«
    »Was ist das?«
    »Ein mobiles Kommunikationssystem, das auf See einen Internetzugang ermöglicht.«
    Edie schlug das Laken zurück und schwang die Beine aus dem Bett »Also, worauf warten wir dann noch?«

78

    »Untergang und Verderben der schlimmsten Sorte, was?«
    Edie und Cædmon saßen Seite an Seite vor dem Bildschirm des Schiffscomputers und starrten auf die Homepage der »Warriors of God«.
    Erschüttert über ihren apokalyptischen Inhalt, erschauderte Edie. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass da irgendwo eine geheime Botschaft versteckt ist, oder?«
    Cædmon lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger ans Kinn. Einige Sekunden verstrichen in gedankenversunkenem Schweigen, bevor er schließlich sagte: »Meine Vermutung ist, dass MacFarlane einen einfachen alphanumerischen Substitutionscode verwendet hat. Da die Nachricht zur massenhaften Verbreitung gedacht war, bezweifle ich, dass er einen zu ausgefeilten Code benutzen würde.«

    »Das alte KISS-Prinzip, was?« Als sie Cædmons fragenden Gesichtsausdruck bemerkte, musste sie lächeln. »KISS wie ›Keep it simple, stupid‹. Also so einfach halten wie möglich.«
    Cædmon lachte glucksend. »Hoffen wir, dass du recht hast. Wenn wir das KISS-Prinzip hier anwenden, dann schlage ich vor, wir nummerieren jeden Buchstaben und jedes Satzzeichen in MacFarlanes Hetzrede der Reihe nach durch.«
    Mit einem Bleistift notierte er sorgfältig den Text aus dem »Tagebuch des Kriegers« auf einem Blatt Papier. Dann nummerierte er der Reihe nach jeden Buchstaben und jedes Satzzeichen.
    Während Cædmon mit dem Code beschäftigt war, sah Edie sich nervös um, denn der Internetcomputer des Schiffs befand sich im öffentlichen Salon. Ein paar Tische entfernt spielten vier Männer mittleren Alters Karten. Nach dem von Zigarettenkippen überquellenden Aschenbecher auf dem Tisch zu schließen, spielten sie schon seit geraumer Zeit. Gut fünf Meter entfernt standen ein gut angezogener älterer Mann und sein viel jüngerer männlicher Begleiter vor einem Getränkeautomat. Und auf der
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