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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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hat. Um eine Maschine bedienen zu können, braucht man eine Bedienungsanleitung. Und diese Anleitung, ob sie nun niedergeschrieben oder mündlich von Vater zu Sohn weitergegeben wurde, ist seit langer Zeit verschwunden. Mit anderen Worten, die Bundeslade hat ihr Potenzial verloren. Also, kein Grund zu der Befürchtung, dass uns das Ding um die Ohren fliegt oder irgendetwas in der Art.«
    »Das ist es nicht, was ich befürchte. Die Bundeslade könnte dazu benutzt werden, um Millionen gottesfürchtiger Menschen davon zu überzeugen, dass die Endzeit wirklich bevorsteht.«
    Den Blick auf die munteren Wellen in der Ferne gerichtet, seufzte sie. »Ja, das beunruhigt mich auch«, gab sie zu. »Auch wenn Gott sich nicht von MacFarlanes falscher Frömmigkeit täuschen lässt, eine Menge guter, wohlmeinender Menschen könnte sein Geschwafel schlucken. Aber genug von diesem Thema, hm?«

    Edie wandte sich vom Wasser ab, lehnte sich gegen die Reling und starrte ihn mit vor der Brust verschränkten Armen an. Schamlos. Obwohl sie von anderen Reisenden umgeben waren, hatten der Wind, das Wasser und die Wärme, die von ihren beiden Körpern ausging und auf die seidige Kühle des Wintertages traf, etwas Intimes an sich.
    Cædmon rückte näher.
    Nach Jules hatte er nur ein paar flüchtige Beziehungen gehabt, da er niemanden zu nahe an sich heranlassen wollte. Weshalb es jetzt, da die Bundeslade wie ein Damoklesschwert über ihren Köpfen hing, keinen Sinn hatte, genau das zu wollen, was er so sorgfältig vermieden hatte.
    Teufel noch mal. Er war ein Idiot, wenn er glaubte, dass es mit ihnen tatsächlich funktionieren könnte. Sie lebten ja nicht einmal auf demselben Kontinent.
    Hin- und hergerissen zwischen apollinischer Vernunft und dionysischem Verlangen, dem uralten Konflikt zwischen Herz und Verstand, wusste er einfach nicht, was er tun sollte.
    Und er wusste auch nicht wirklich, was er für Edie Miller empfand. Er hatte keine Zeit gehabt, seine Gefühle zu analysieren. Er wusste nur, dass es sich anfühlte, als käme er aus einer U-Bahnstation und müsse sich plötzlich an einem unbekannten Ort zurechtfinden.
    »Himmel! Ich brauche einen Stadtplan«, murmelte er.
    »Wie bitte?«
    »Ach, nichts.« Er wischte den Gedanken beiseite. »Nur Quatsch.«
    Und es war Quatsch. Er war vierzig. Im mittleren Alter. Den Gedanken, mit einer Frau glücklich bis ans Ende seiner Tage zu leben, hatte er längst aufgegeben. Und doch …
    Edie legte ihm die Hand in den Nacken und zog ihn zu sich. »Weißt du was? Ich bin in der Stimmung für einen Kuss, ohne Quatsch«, verkündete sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und ließ ihm keine Zeit, Ja oder Nein zu sagen.

    Es dauerte nur eine Sekunde, bis der unerwartete Kuss entschieden leidenschaftlicher wurde. Voll sinnlicher Hingabe saugte Edie an seiner Zunge und presste ihr Becken an seine Leiste. Mit einem Brummen nahm Cædmon ihr Gesicht zwischen die Hände und neigte ihren Kopf, um den Kuss zu vertiefen, plötzlich verzehrt von dem überwältigenden Verlangen, seine Lust an ihr zu stillen. Wie einer seiner wilden schottischen Vorfahren. Zum Teufel mit der Schicklichkeit.
    Der Kuss war so unglaublich erregend, dass sie, als er schließlich endete, beide um Atem rangen.
    »Man zerreißt sich sicher die Mäuler über uns«, keuchte er heiser, während er die Stirn an ihre lehnte und ein paarmal tief durchatmete.
    »Das will ich doch hoffen.« Lächelnd streichelte Edie ihm über die stoppelige Wange, was ihn daran erinnerte, dass er noch keine Zeit gehabt hatte, den Einmalrasierer zu benutzen, den er in Neapel gekauft hatte. »Als vielgereister Mann hast du doch sicher schon vom ›Mile-High-Club‹ gehört.« Während sie sprach, zeichnete sie die Kontur seiner Lippen mit der Fingerspitze nach.
    »Äh, ja. Obwohl ich leider kein Mitglied bin.«
    »Wie würde es dir denn stattdessen gefallen, ein waschechtes, eingetragenes Mitglied des ›High-Seas-Club‹ zu werden?«
    Er hielt ihren Blick fest und übermittelte ihr stumm eine sündige und leicht skandalöse Fantasie. Eine, die ihren süßen, runden Hintern und die gepolsterte Bank beinhaltete, die er vorhin in ihrer Kabine gesehen hatte.
    »Ich glaube, das würde mir sehr gut gefallen«, antwortete er.
    »Und natürlich versteht es sich von selbst, dass die Mitgliedschaft gewisse Vorzugsleistungen bietet.« Sie zwinkerte ihm zu. Unmittelbar bevor sie hinuntergriff und schamlos seine Hoden umfasste.
    Besorgt darüber, dass sie die öffentliche

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