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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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bestätigte Hopkins.
    Immer noch in einer Art Schockzustand bohrte Cædmon weiter. »Woher wissen Sie, dass das Konsortium nach der Bundeslade sucht?«

    »Ich weiß es, weil ich selbst danach gesucht habe. Zwei Tage vor dem Diebstahl im Museum wurde in mein Haus in Georgetown eingebrochen. Sie können sich sicher vorstellen, wie überrascht ich war, als nichts gestohlen wurde, außer meinen Aufzeichnungen. Gut dreißig Jahre lang habe ich Hinweisen nachgejagt, Ausgrabungsteams in die entlegensten Gebiete des Mittleren Ostens entsandt und die Arbeit fortgeführt, die mein Großvater begann, aber nicht zu Ende führen konnte.«
    »Gütiger Gott! Wollen Sie damit sagen, dass Sie Oliver Hopkins’ Enkel sind?« Von Wissenschaftlern als dumm wie Bohnenstroh belächelt, hatte Oliver Hopkins Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ein Vermögen auf der Suche nach der Bundeslade durchgebracht. Vergeblich, denn der wohlhabende Abenteurer entkam nur knapp mit heiler Haut aus dem Heiligen Land.
    »Ich kam dem Ziel, dieses flüchtige Juwel in der biblischen Krone zu finden, beträchtlich näher als mein Großvater. Und dadurch wusste ich, dass ich, wenn ich den Fluch von Bet-Schemesch vermeiden wollte, zuerst die Steine des Feuers finden musste.«
    Edie kicherte spöttisch. »Den Fluch von Bet-Schemesch? Wer sind Sie, eine Figur aus einem Indiana-Jones-Film?«
    »Wohl kaum«, entgegnete Cædmon. Der Ton dieser Unterhaltung würde gleich ein paar Nuancen düsterer werden. »Die Strafe für das zufällige Berühren der Bundeslade ist ein sehr qualvoller Tod, denn Jehovah hat ein garstiges Temperament. Abgesehen davon wird im Buch Samuel die warnende Geschichte der Stadt Bet-Schemesch erzählt. Jehovah metzelte als Strafe für die Handvoll Männer, die es von Neugier überwältigt gewagt hatten, in die Bundeslade zu blicken, wahllos fünfzigtausend Bewohner nieder.«
    »Verdammt«, fluchte sie leise. »Das hat Gott getan?«
    »An anderer Stelle spricht die Bibel davon, dass die Bundeslade ganze Berge dem Erdboden gleichgemacht, Flüsse geteilt, feindliche Armeen vernichtet und befestigte Städte zerstört hat. Jene, die die Macht der Bundeslade anzweifelten, wurden oftmals mit bösartigen
Geschwüren oder schmerzhaften Verbrennungen am ganzen Körper geschlagen«, informierte er sie, da er wusste, dass die meisten Menschen es vorzogen, ihren Gott zu verklären und die Brutalität des Alten Testaments unter einen himmlischen Teppich zu kehren.
    »Das klingt eher nach einer Waffe als nach einem religiösen Artefakt.«
    »Die Bundeslade war, um moderne Terminologie zu verwenden, eine Massenvernichtungswaffe, die es den bunt gemischten israelitischen Stämmen ermöglichte, das Heilige Land zu erobern. Beschützt durch die Steine des Feuers konnte der Hohepriester diese ganze explosive Energie kontrollieren und lenken.«
    »Was die Steine des Feuers zu einem ›unerlässlichen Requisit‹ machte, um die Bundeslade zu finden.«
    Eliot Hopkins, der die Unterhaltung schweigend verfolgt hatte, ergriff wieder das Wort. »Verstehen Sie nun, warum ich davon überzeugt bin, dass mein geheimnisvolles Konsortium hinter einer größeren Beute her ist? Denken Sie nur an die Macht, die diese kostbare goldene Truhe in sich birgt. Die Lade strahlte göttliche Macht und Herrlichkeit aus. Und wenn man im Sinn hatte, mit den himmlischen Sphären zu kommunizieren, konnte die Bundeslade Engel herbeirufen und sogar den Allmächtigen selbst offenbaren.«
    Der entrückte Ausdruck auf Eliot Hopkins’ Gesicht war der eines Besessenen. Cædmon kannte diesen Ausdruck gut. Er war einst selbst ein Besessener gewesen, denn seine Faszination für die Tempelritter hatte an Fanatismus gegrenzt – der Grund, warum er vor vielen Jahren von Oxford verwiesen worden war.
    »Eine Menge Leute würden behaupten, dass die angebliche Macht der Bundeslade nichts als ein fantastischer Mythos ist, der nur dazu diente, die Hebräer abends am Lagerfeuer zu unterhalten«, warf Edie ein.
    »Und es gibt auch Leute, die behaupten, Gott sei tot. Ich allerdings gehöre nicht zu ihnen.«

    »Also, was geschah mit der Lade? Wurde sie gestohlen? Ging sie verloren? Wurde sie zerstört?«, feuerte seine Gefährtin ihre Fragen in maschinengewehrartigem Tempo ab.
    Eliot Hopkins zuckte beredt mit den in Wolle gekleideten Schultern. »In den Seiten des Alten Testaments findet sich nicht der kleinste Hinweis. Wir wissen nur, dass Moses die Bundeslade im fünfzehnten Jahrhundert v. Chr. schuf. Fünf

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