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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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tatsächlich kaltblütig ermorden, nur wegen irgendeines religiösen Kunstgegenstands? Goldenes Zeug! Mehr ist es doch nicht.«
    »Keines der biblischen Artefakte, die in der Bibel erwähnt werden, ist mit der Bundeslade vergleichbar«, flüsterte Hopkins, und die Waffe in seiner behandschuhten Hand zitterte. »Die Bundeslade beherbergt den Ruhm und die Herrlichkeit Jehovahs. Sie allein könnte ein ganzes Volk erwecken oder vernichten.«
    »Oder zwei unschuldige Menschen«, murmelte Cædmon, da die Bundeslade im Begriff war, ihre nächsten beiden Opfer zu fordern.

    Hopkins hob die Waffe noch ein paar Zentimeter höher und richtete sie auf Edies Brust. »Ich hoffe wirklich, Sie vergeben mir, aber wenn ich ihre Befehle nicht befolge, dann werden sie meine Tochter töten.«
    »Und mit ›sie‹ meinen Sie Ihr geheimnisvolles Konsortium, auch bekannt als die ›Warriors of God‹«, gab Edie zurück.
    Hinter der mutigen Fassade konnte Cædmon sehen, dass ihre Schultern bebten. Obwohl er am liebsten tröstend den Arm um sie gelegt hätte, hielt er sich zurück. Stattdessen meinte er: »Ich kann dafür sorgen, dass Ihrer Tochter kein Leid geschieht.«
    »Olivia besucht zurzeit ein Internat in der Schweiz.« Während Eliot Hopkins sprach, traten ihm Tränen in die Augen. »Mir sind die Hände gebunden. Ich habe nur ein einziges Kind. Sie ist meine einzige Hoffnung für die Zukunft. Mein Vermächtnis.«
    »Ich kann mich mit Interpol in Verbindung setzen«, ließ Cædmon nicht locker, denn das war der einzige Schachzug, der ihm einfiel. »In nicht einmal einer halben Stunde könnte Ihre Tochter unter Polizeischutz stehen.«
    »Meine Tochter fast fünftausend Kilometer weit entfernt irgendwelchen Fremden anvertrauen?« Müde schüttelte der Museumsdirektor den Kopf. »Sie verlangen Unmögliches.«
    Cædmon weigerte sich, aufzugeben und setzte ihm noch ein wenig stärker zu. »Gestern Nachmittag wurde in Ihrem Museum Jonathan Padgham sinnlos niedergemetzelt. Lassen Sie uns diesen Wahnsinn beenden, bevor noch jemand getötet wird.«
    »Ich kann den Wahnsinn nicht beenden«, krächzte der ältere Mann kaum hörbar. »Es tut mir wirklich leid. Ich habe keine andere Wahl, als …«
    In der Ferne brüllte ein Löwe, ein tiefer, kehliger Laut, der durch die laublosen Bäume grollte und von den eisbedeckten Felsen widerhallte. Das Gebrüll brachte den ältlichen Todesengel einen Augenblick lang aus dem Konzept. Nervös blickte Eliot Hopkins um sich.

    Ob es göttliches Eingreifen oder glückliche Fügung war, wusste Cædmon nicht. Er wusste nur, dass es der richtige Augenblick war, um zu handeln. Bevor die Gelegenheit unwiderruflich verstrich.
    Carpe diem , rief er stumm aus, während er die Muskeln an Oberschenkeln, Gesäß und Armen spannte, den geschlossenen Schirm, der an seinem Unterarm hing, hochriss und ihn wie einen Speer schleuderte. Dann schob er Edie aus der Schusslinie hinter einen wuchtigen Abfallcontainer aus Beton und sah zu, wie der Schirm sein Ziel fand. Die Edelstahlspitze traf Eliot Hopkins mitten in die Brust.
    Aus dem Gleichgewicht gebracht ließ Hopkins die Pistole fallen, und die Waffe schlitterte über den eisigen Boden.
    Cædmon war schon im Begriff, sich die Pistole zu schnappen, doch plötzlich erstarrte er, als eine Kugel an seinem Ohr vorbeipfiff, sich Eliot Hopkins ins Herz bohrte und ihn auf der Stelle tötete.
    Auf dem Hügel steckte ein Scharfschütze!
    Es war eine Falle. Keiner von ihnen sollte den Zoo lebend verlassen.
    Wer im Kampf zögert, verliert, deshalb hechtete Cædmon hinter den Abfallcontainer, dicht an Edies bebende Rückseite gepresst.
    »Langsam fange ich an zu glauben, ›das Land der Freiheit‹ bedeutet, dass es jedem freisteht, auf andere Menschen zu schießen und sie zu töten«, wisperte er ihr ins Ohr.
    »Er ist auf dem Hügel über dem Weißkopfseeadler, oder?«
    Cædmon nickte. Er nahm an, dass der Mann ein professioneller Auftragskiller war. Wenn sie sich zeigten, würde er zwei tödliche Schüsse abfeuern. Männer, die darauf trainiert waren, auf Distanz zu töten, taten dies ohne Reue oder Erbarmen, so selbstverständlich wie atmen.
    Edie sah ihn über ihre Schulter hinweg an, einen betroffenen Ausdruck auf dem Gesicht. »Bitte sagen Sie mir, dass Sie einen Plan haben.«
    »Leider nicht«, antwortete er wahrheitsgemäß. Obwohl ich mir
besser verdammt schnell etwas einfallen lassen sollte. Kurz dachte er daran, zu versuchen, an Hopkins Pistole zu kommen. Doch genauso schnell

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