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Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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irgendwoher mit ihren
Schiffen aus dem Osten kamen, raubend und mordend über
die Siedlungen herfielen und so schnell wieder übers große
Wasser verschwanden, wie sie gekommen waren.
    Und dann gelang es VomWerko, eines dieser Schiffe aus
der Luft auszumachen, das, offenbar von einem
erfolgreichen Beutezug kommend, in Richtung Heimstatt
unterwegs war.
    Mit einem langweiligen, weil für sie sehr betulichen Flug
hatten sie das Fahrzeug zwei Tage lang verfolgt.
Immer wieder bewunderten sie, wie die Männer das
gebrechliche Schiff gegen die Wellen stemmten und
scheinbar übermenschlich ausdauernd und diszipliniert die
Ruder im Takt schwangen. Nur zeitweise unterstützte ein
günstiger Wind, dem sie mit einem großen, aufgespannten
Tuch ein Widerlager schufen, ihren Vortrieb.
Als die zerklüftete Küste sichtbar und es offenkundig
wurde, dass die Heimkehrenden einem schmalen Einschnitt
im Fels zustrebten, waren die Verfolger vorausgeeilt und
hatten im Schutz des Schildes ihre Beobachtungsstätte auf
dem Felsvorsprung eingenommen.
Erst später gewahrten sie, dass sich auf der der ihren
gegenüberliegenden Kuppe ebenfalls ein Posten mit zweien
dieser Wildlinge etabliert hatte, von denen der eine, als er
des heimkehrenden Schiffes ansichtig wurde, in ein Horn
blies und so ein weithin hallendes, an den Felswänden sich
brechendes dumpfes Röhren erzeugte, das offensichtlich ein
Signal für die Bewohner der Siedlung war, sich an der
Anlegestelle zu sammeln. Von allen Seiten strömten sie
herbei, in der Überzahl Weibliche in langen, groben
Gewändern. Ihre Gesichter, umrahmt von langen, meist in
Geflechte gezwängten hellen Haaren, strahlten freudig
erregt. Das erwartungsfrohe Gerufe drang bis hinauf auf
den Fels.
„Es scheint aber doch kein alltägliches Ereignis zu sein,
dass ein solches Schiff erfolgreich von einem dieser
Beutezüge zurückkehrt“, bemerkte VomWerko.
Der Tumult geriet zu einem Höhepunkt, als die Männer
dem Schiff entstiegen. Sie wurden umringt von Frauen,
Kindern und auch Männern, in die Höhe gehoben, und
immer wieder erschütterten Freudenschreie die Bucht.
Dahinein tönte der Ruf der Hauptbasis.
AmUlzo meldete sich, hörte, fragte erstaunt: „Warum
das?“, bestätigte und schloss die Verbindung.
„Sofort Aufbruch!“, ordnete er nachdenklich an. „Alle
Gruppen werden zurückgerufen.“
„Grund?“, fragte VonEtali überrascht.
AmUlzo verneinte stumm. „Es
muss aber etwas sehr
Außergewöhnliches sein. Also!“
Als sie zur Maschine glitten, drängte AusGarmi neben
AmUlzo. „Ob es etwa nach Hause geht?“, fragte sie erregt.
„Oder – ob es etwas mit – deinem, unserem – Vorhaben zu
tun haben könnte?“, setzte sie flüsternd hinzu.
AmUlzo antwortete zunächst nicht. „Nein, das glaube ich
nicht“, sagte er dann bestimmt. „Weder das eine noch das
andere… Eher etwas Unvorhergesehenes, eine Gefahr
vielleicht oder… Ach, wir werden sehen.“
„Auf jeden Fall etwas“, spekulierte VonEtali, „das den
Fortgang unserer Mission beeinflusst. Wenn sich daran
nichts ändern würde, brauchte man uns nicht
zurückzurufen.“

20.
    „Das ist die äußere und jenes die innere
Umfriedung. Hier lag das Zentrum mit
repräsentativen Bauten. An dieser Stelle befand sich der
Durchbruch zum Meer. Die Schiffe waren in diesem
Innenbecken sicher
– vor Witterungsunbilden und
Angriffen feindlicher Horden. Denn
– nach unseren
bisherigen Kenntnissen – räuberische Gruppierungen gab es
unter dieser Spezies seit jeher…“
    „Und wird es wohl immer geben!“, warf VomLagero ein.
„Was ich bezweifle“, widersprach AmUlzo.
Die 14.InMori unterbrach ihren Vortrag, wartete, bis das
Gemurmel nach den Einwürfen der beiden Männer, die
einen kleinen Disput ausgelöst hatten, verebbte.
    „Es war eine Stadt, eigentlich ein Staat höchster Blüte und
größten Reichtums. Auch in der technischen Ausstattung
waren diese Menschen hier anderen, auch denen in der
näheren Umgebung, weit voraus. Zum Beispiel: Weil das
Hafenbecken höher lag als der Meeresspiegel, haben sie
hier…“, die Vortragende bewegte den Lichtpfeil im Inneren
der Projektion, „ihre Schiffe auf einem Rollenbett
hinaufgehievt.“
    InMori löschte das Bild, projizierte eine Landkarte
kleineren Maßstabs, die sowohl den Grundriss der
erläuterten Anlage als auch einer kleinen vorgelagerten
Insel zeigte, deren Umrisse gestrichelt dargestellt waren.
„Und hier…“, fuhr sie fort und zeigte auf das Eiland,
„residierten die

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