Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
rasch seinen Stuhl zurück und erhob sich, um den Männern zu folgen.
„Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht“, hörte er gerade Peter Baker zu Mia sagen.
„ Ja, das wünsche ich auch“, sagte Aiden eine Spur zu hastig, „ich ziehe mich auch zurück. Ich bin sehr müde. Gute Nacht allerseits!“
Bevor jemand noch etwas erwidern konnte, hatte Aiden sein Zimmer erreicht, die Türe aufgeschlossen und war hineingeschlüpft.
Drinnen ließ er sich beinahe erschöpft gegen die Tür sinken.
13)
A uch wenn Mia Langston alles daran setzte, Aiden und Sachiko nicht eine Sekunde alleine zu lassen, genoss Aiden jeden einzelnen Augenblick während der nächsten drei Tage.
Während Mia ohne Punkt und Komma plapperte und Sachiko ihre Sichtweise darlegte, wie man am besten Kurraiko zu verkörpern habe, nahm er mit Vergnügen zur Kenntnis, dass Sachiko Mias hohles Geschwätz genauso gut ausblenden konnte, wie er.
Sie tat interessiert, schien sich jedoch bereits ihre eigenen Gedanken gemacht zu haben und Aiden war sicher, dass Sachikos Vorstellungen der Kurraiko seinen eigenen sehr sehr nahe kamen.
Beinahe verwundert nahm er zur Kenntnis, dass Sachiko das Drehbuch bereits nach einem Tag auswendig kannte, auch wenn Mia dies anscheinend nicht aufgefallen war.
Dies wiederum war kein Wunder, schließlich lag Mias erhöhtes Augenmerk beinahe ausschließlich darauf, welche Markenklamotten Sachiko trug und wie Mia das Manko, selbst keine so noblen Kleidungsstücke zu besitzen, am besten durch ultrakurze Miniröcke wieder ausgleichen konnte.
Sachiko selbst bemerkte von all dem nichts und Aiden, der das kleine Spielchen durchaus mitbekam, interessierten Mias Fähnchen sowieso nicht.
Er wusste, Sachiko würde in einem Müllsack noch tausendmal hübscher aussehen, als Mia es in den nobelsten Designerfummeln jemals könnte.
Allerdings ließ er sich nicht anmerken, in welche Richtung seine Gedanken hin und wieder abzuschweifen drohten, denn allzu viel Aufmerksamkeit gegenüber Sachiko hätte möglicherweise doch noch Mias Misstrauen erregt, was unter keinen Umständen passieren durfte. Schließlich wollte er jede einzelne Minute mit Sachiko auskosten.
Ganz bewusst hatte er darauf verzichtet, noch einmal gedanklich mit Sachiko in Verbindung zu treten.
Ihr Verhalten ihm gegenüber hatte sich nämlich in den letzten beiden Tagen dahingehend verändert, dass sie es zuließ, dass er sie hin und wieder berühren konnte, ohne sich ihm schnellstmöglich wieder zu entziehen.
Intuitiv wusste er, wenn er versucht hätte, geistigen Kontakt mit ihr aufzunehmen, würde sie sich wieder zurückziehen.
Also genoss er die wenigen Momente, in denen er sich ihr so nah fühlen durfte.
Am letzten Abend, Mia war tatsächlich auf ihr Zimmer gegangen, um zu packen, und hatte die beiden alleine gelassen, wagte Aiden allerdings einen kleinen Vorstoß.
„ Sachiko“, Aiden vermied es, sie Hanii zu nennen, auch wenn er es in Gedanken tat, „bitte, sag‘, dass ich mir das nicht einbilde … bitte, sag‘, dass du mich gehört hast!“
Sachiko erstarrte. Dann gelang es ihr, eine verwirrte Miene aufzusetzen.
„Ich weiß nicht, was du meinst, Aiden … natürlich habe ich dich gehört. Du stehst ja direkt neben mir und ich bin nicht taub. Also, ja, natürlich höre ich dich … dich und Mia, aber das ist ja nicht weiter verwunderlich, schließlich steht ihr Mundwerk kaum eine Minute still.“
Ihr Lachen klang nicht nur in ihren eigenen Ohren falsch. Aidens hochgezogene Augenbraue zeigte ihr das nur allzu deutlich und beschämt sah sie zu Boden.
„Du weißt, dass ich das nicht gemeint habe“, flüsterte Aiden.
Der Blick, mit dem Sachiko ihn nun ansah, sagte ihm alles, was er wissen wollte.
Sein Herz hüpfte. Sein Blut jubelte.
Auch wenn ihre Worte etwas anderes sagten, ihre Augen konnten nicht lügen.
Doch dann drangen ihre Worte an sein Ohr.
„ Bitte, Aiden …“, sagte Sachiko tonlos, „vergiss es, ja? Bitte, versprich mir, dass du es vergisst!“
„ Niemals, Hanii!“, stieß er hervor und sprang auf.
Sachiko war blass geworden, was schon eine Kunst war, bei ihrem Porzellanteint.
Aiden griff nach ihrer Hand, als ihm bewusst wurde, dass sie am liebsten ebenfalls aufgesprungen und davon gelaufen wäre.
„ Bitte, Hanii“, flüsterte er, während er den Kosenamen beinahe andächtig aussprach und er sich wieder auf die Bank setzte, „ich verspreche dir, dass ich davon nicht mehr sprechen werde, wenn du das wünschst. Aber ich
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