Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
Körper in seinen Armen hervorrief, unterbrach ein schrilles Geräusch diesen zarten Hauch von Romantik.
17)
„ A chtung … eins … zwei … hallooooooo … hört mich jemand?“
Die Musik brach abrupt ab und Direktor Panflow bemächtigte sich des Mikros, dessen es bei seiner dröhnenden Stimme nicht einmal bedurft hätte.
„Entdeckt!“, flüsterte Sachiko und schwankte zwischen dem Wunsch, dass es noch ein wenig länger hätte dauern mögen und der Erleichterung, dass dies nicht der Fall war.
Viel zu gut und viel zu normal hatte es sich angefühlt, an Aidens Brust zu liegen, von ihm mit sicheren Bewegungen über die Tanzfläche geführt zu werden, seinen Duft einzuatmen …
Du lieber Himmel!
Hastig brachte sie ein wenig Abstand zwischen sich und ihn.
Beinahe wünschte sie sich, dass dieser zitronig-frische Duft, den Aiden verströmte, nur sein After Shave sein möge.
Doch nicht nur sie selbst, auch Lea und Nell hatten bereits am ersten Tag verzückt ihre Näschen hochgezogen, als sie den unaufdringlichen Duft seines After Shave gerochen und augenblicklich mit absoluter Gewissheit als die zur Zeit angesagteste Marke identifiziert hatten. Rainforrest!
Und dieser wunderbar frische Duft eines gerade niedergegangenen Regenschauers vermischte sich nun mit einem Hauch Zitronenminze.
„ Aaah ja, fein fein!“
Direktor Panflow klopfte dreimal mit seinen Wurstfingern auf das Mikrofon und der Schülermenge war deutlich anzusehen, welchen Effekt sein Tun hatte.
Wie in einem gut einstudierten Bollywood-Film flogen einige hundert Hände in jähem Entsetzen in die Höhe, um sich sofort auf ebenso viele Ohren zu legen.
Direktor Panflow zuckte ebenfalls kurz zusammen, hatte sich aber schnell wieder im Griff und begrüßte nun überschwänglich seinen Stargast.
„Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind, Mr. Burnett!“
Ob er wollte oder nicht – und er wollte nicht wirklich, setzte Aiden sich mit einem bedauernden Blick in Sachikos Richtung in Bewegung, um zu Direktor Panflow auf die kleine Bühne zu klettern.
Frenetischer Jubel erklang, als er neben dem Direktor ankam und ihm mit einem strahlenden Lächeln die Hand reichte.
Direktor Panflow schob ihm mit einer so hastigen Bewegung das Mikrofon zu, dass Aiden es nur seinen guten Reflexen zu verdanken hatte, dass ihm eine blutige Lippe erspart blieb.
Der Direx lächelte entschuldigend, dann nickte er Aiden auffordernd zu.
„ Ich danke Ihnen für die Einladung, Direktor Panflow. Natürlich habe ich diese nur zu gerne angenommen.“
Die Gesichter einiger Schüler drückten aus, dass sie sich allzu sehr im Klaren darüber waren, warum das so war. Der verstohlenen Blicke in Sachikos Richtung hätte es gar nicht bedurft.
Dennoch genügten sie, um Sachikos Wangen mit einer tiefen Röte zu überziehen und sie war sehr dankbar für die schummerige Beleuchtung im Saal.
Direktor Panflow räusperte sich vernehmlich … und Aiden improvisierte.
„ Ich soll herzliche Grüße von Miss Langston ausrichten!“
Sachiko senkte hastig ihren Kopf, da ein verräterisches Grinsen an ihren Mundwinkeln zupfte und sie mit ihrer Reaktion keinesfalls Aidens Schwindelei entlarven wollte.
„Leider“, fuhr Aiden fort, „leider hat Miss Langston heute Abend keine Zeit, da sie, wie ihr ja alle wisst, eine andere Rolle in dem Film übernimmt, als ursprünglich vorgesehen und deshalb mit dem Studium des Drehbuchs beschäftigt ist.“
Direktor Panflow nickte so heftig, dass ihm seine Brille von der Nase rutschte und er sie gerade noch auffing.
„Oh, aber natürlich verstehen wir das, Mr. Burnett.“ Der Direktor entriss Aiden das Mikrofon und sah so lange in die Menge, bis er sich der ungeteilten Aufmerksamkeit seiner Schüler absolut sicher war. Dann fuhr er fort. „Und ich darf wohl für uns alle sprechen, wenn ich sage, dass uns das natürlich einerseits sehr leid tut, andererseits jedoch die Freude, dass eine unserer Schülerinnen hierfür verantwortlich ist, deutlich überwiegt.“
Der schlagartig ausbrechende Jubel war Antwort genug und der Direktor sah außerordentlich geschmeichelt und nicht weniger zufrieden aus.
„ Ja“, erklang nun wieder Aidens Stimme, wenn auch nicht mehr ganz so laut, da Direktor Panflow das Mikrofon nicht mehr herzugeben gedachte, „hierüber bin ich ebenso froh wie ihr alle und ich freue mich bereits sehr auf die Dreharbeiten, die, wie ihr ja wisst, in drei Tagen beginnen werden.“
Alle plapperten durcheinander
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