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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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erzeugte dabei ein leises Rasseln.
    »Höre nun gut zu und schweige«, forderte sie mich auf. Ihre ruhige Stimme verriet nicht, dass sie nur Augenblicke zuvor beinahe einen Menschen getötet hatte. Die Rassel verstummte; unbeweglich verharrte der ausgestreckte Arm in der Luft.
    »Bastet, die liebliche Katze, Schutzgöttin von Heliopolis, das feurige Auge des Re, hat sich zu sehr mit ihrer menschlichen Seite angefreundet«, hörte ich Ach bedauern. »Nun fühlt sie sich nicht mehr wohl in ihrem ursprünglichen Körper. Liebe und Lust haben sie entflammt. Meine Herrin will nicht abwarten, bis ihr die ›Große Neith‹, Urmutter des Firmaments und Weberin der Erde, einen neuen Menschenkörper zuweist. Bastet rast vor Gier und Ungeduld.« Zwei Schläge mit der Rassel unterstrichen die Worte. Ich wagte kaum zu atmen; auch wenn Achs Lobpreisungen der einzelnen Götter zuweilen ermüdend wurden, lauschte ich dennoch gespannt ihren Worten. Was wollte Tascha tun, um wieder menschliche Form anzunehmen?
    »Die herrliche Bastet hat daher ihren Sohn Anubis aufgerufen, sein Licht über ihr erstrahlen zu lassen. Zusammen mit meiner Hilfe will sie ihr Ka, Ba und einen menschlichen Leib zu einer neuen Sarx vereinen. Bastet will um jeden Preis wieder lebendiges, menschliches Fleisch werden.«
    Die fremdartigen Begriffe ergaben keinen Sinn für mich, ich hütete mich aber davor, eine Frage zu stellen. Auch ohne tiefere Einsichten in die verwirrende Mythologie und Götterwelt Ägyptens zu besitzen, erschloss sich mir dennoch eine klare Tatsache: Tascha (oder auch Bastet) plante ihre Rückkehr in ihre alte, mir vertraute Form. Und dies war offenbar mehr als nur ein sehnlicher Wunsch. Das Verlangen hatte durch Ach Gestalt angenommen. Allein dieser Gedanke ließ die Schmerzen in meiner Hand und Kehle nun vollends in den Hintergrund treten. Jenseits aller Naturgesetze und jeglicher Logik träumte ich bereits schon von der Wiederkehr meiner Geliebten. Kein Zweifel trübte meine Vorfreude. Mittlerweile hatte ich mich mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass in Taschas Welt nahezu nichts unmöglich war. Warum sollte Christus der einzige gewesen sein, der von den Toten auferstanden war, fragte ich mich. Bastets Wurzeln (ihr menschlicher Name kam mir nun immer schwerer über die Zunge) reichten weit bis in die Morgendämmerung der Menschheit zurück. Ihre Urahnen hatten demnach vor den Christen einen mehrere tausend Jahre großen Vorsprung. Sollte dieses ›Mehr‹ an Erfahrung etwa bedeutungslos sein?
    Der erneute Klang der Rassel lenkte meine Konzentration wieder auf den Schatten vor mir. Schweiß bahnte sich wie ein Gewimmel aus Fadenwürmern meinen Rücken entlang.
    Durch die geschlossene Tür hatte sich der Raum schnell wieder in eine stickige Höhle verwandelt. Die Zeit hatte ihre Bedeutung verloren. Ich konnte nicht einmal schätzen, wie lange mich Bastets Gesandte hier schon festhielt.
    »Das vorzeitige, eigenmächtige ›Sarx-Werden‹ der Herrscherin von Bubastis, die da auch heißt Hotep-Sekhus, ist jedoch nicht allein dem Willen der Göttin unterworfen«, belehrte mich Ach. »Um den Ritus der Auferstehung durchführen zu können, benötigt sie einen neuen Leib und die Hilfe eines Sterblichen.« Der ausgestreckte Arm schwang plötzlich nach vorn, wobei die Spitze der Rassel direkt auf meine Brust wies. »Du bist auserwählt, Thomas Trait, Sterblicher, Geliebter und Diener der großen Göttin, dieses heilige Ritual durchzuführen. Dein Schicksal soll während der kurzen Spanne deines Lebens mit dem Bastets verknüpft bleiben.« Das schamanische Rasseln schwoll wieder an. »Bist du gewillt, diese unverdiente Gnade anzunehmen?«, fragte mich Ach mit erhobener Stimme. »Willst du alles dafür tun, damit der Geist meiner wundervollen Gebieterin wieder in den Leib einer Menschenfrau dringen kann?«
    Während langer, zäh dahinkriechender Sekunden herrschte eine drohend vibrierende Stille. Ich war mir nicht sicher, wie ich mich verhalten sollte.
    Ach hatte mein Schweigen mit einer tödlichen Drohung erzwungen, doch nun verlangte sie ganz offensichtlich eine Antwort. Mein Herz verdoppelte seine Schlagfrequenz. Eine perfekte Falle , dachte ich.
    Wie immer ich auch reagieren würde, stets beging ich ein verderbliches Sakrileg. In meinem Kopf wirbelten Ideenfragmente durcheinander; ohne Ergebnis wägte ich das Für und Wider ab. Sollte ich antworten oder nicht? Über den eigentlichen Sinn der Frage dachte ich dabei keinen Augenblick nach. Ich

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