Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
Vom Netzwerk:
vor mich hin. »Nun, … also … ich glaube, es wäre eine gute Sache.«
    »Sie glauben?« Mrs. McMillian war von meinem recht gedämpften Enthusiasmus hörbar enttäuscht.
    »Nein, nein«, protestierte ich, »ich … also … ein Buch. Das wäre toll. Ja! Ich … ich würde mich sehr freuen.« Ein kläglicher Versuch , dachte ich. Ein Vorsprechen bei CNN hätte ich damit sicherlich nicht gewonnen. Die Verlagsdame gab sich damit aber immerhin zufrieden.
    »Na prima«, meinte sie. »Wann könnten wir uns für eine erste Besprechung oder schon einen Vorvertrag treffen?« Da ich keinen Vorschlag machte, übernahm sie die Initiative: »Wie wär's mit Übermorgen? Von L.A. aus könnte ich es noch am Vormittag schaffen.«
    »Äh nein, tut mir leid, aber in dieser Woche klappt's nicht mehr«, wiegelte ich sofort ab. Ich konnte in der nächsten Zeit einfach keine Fremden in meiner Nähe gebrauchen. »Der früheste Termin wäre heute in vierzehn Tagen.« Bis dahin hoffte ich, meine Geliebte wieder in den Armen halten zu können.
    »Einverstanden. Treffen bei Ihnen zu Hause? Ich habe hier eine Adresse in Glenbrook.«
    Erneut geriet ich auf dünnes Eis. »Äh nein, das wäre ungünstig«, erwiderte ich. »Meine Wohnung sieht momentan aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Ich … sie wird momentan nämlich renoviert, müssen Sie wissen.«
    »Hmm … tja, wo dann?« Ich konnte spüren, dass sie meinen holprigen Improvisationen keinen Glauben schenkte.
    »Der Zoo!«, platzte es plötzlich aus mir heraus.
    »Der Zoo?«
    »Ja, der ›Sherman-Tierpark«. Er liegt in ›Joshua-Heights‹. Ich gehe oft dort hin, zur Entspannung«, log ich. »Ein Ort der Ruhe.«
    »Okay, einverstanden«, gab sich Mrs. McMillian geschlagen. »Es ist zwar etwas ungewöhnlich, aber bitte … Wo genau?«
    »Vor dem Raubtierhaus.« Auch diesmal hatte ich ohne nachzudenken geantwortet.
    »Raubtiere … ich glaub', mir geht da eine ganze Lichterkette auf. Eigentlich ein passender Treffpunkt, nicht wahr? Sie interessieren sich also nicht nur für die kleinen Hauskatzen, sondern auch für Löwen, Tiger und Panther, habe ich Recht?«
    »Ja, man könnte sagen, dass mich Katzen generell faszinieren.« Diese abschließende Untertreibung lockerte mein Lügengespinst zumindest wieder etwas auf.
    »In Ordnung, Mr. Trait«, erklang wieder die dynamische Stimme, »wir sehen uns also am übernächsten Mittwoch im Zoo. Ich werde versuchen, zwischen 11 und 12 Uhr dort zu sein. Bis dann. Ich freue mich schon darauf.« Bevor ich auflegte, sagte sie noch: »Na, wer weiß, vielleicht heißt ja ihre nächste Ausstellung ›Wild Cat‹. Wär' doch einen Gedanken wert, oder?«
    Ich verabschiedete mich, ohne auf diese letzte Bemerkung einzugehen. Mrs. McMillian hatte ja keine Ahnung; um eine ›Wild Cat‹ zu fotografieren, musste ich nicht erst in den Zoo fahren. Doch warum überhaupt der Zoo? , dachte ich. Wie war ich nur auf die verrückte Idee gekommen, gerade diesen schicksalhaften Ort für dieses Treffen auszuwählen? Es gab hunderte von Cafés oder Restaurants, wo man bequemer über Honorare und Druckauflagen sprechen konnte.
    Ich öffnete das Fenster und betrachtete versunken das leere Vordach. Vielleicht wollte ich mich auch nur zwingen, erneut den Platz aufzusuchen, an dem mir Taschas wahre Natur enthüllt worden war. Ohne den Vorfall im Zoo hätte es schließlich keine ›Black Cat‹-Ausstellung gegeben, aber ich wäre auch von Leid, Schmerz und Tod verschont geblieben. Ein zu hoher Preis für vergänglichen Ruhm.
     
    Nachdem ich mir ein karges Mittagessen zubereitet hatte, machte ich es mir im Sessel meines Büros bequem und blätterte in diversen Fachzeitschriften, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten angesammelt hatten. Ich las einen Bericht über Robert und Richard Greenberg, die für Renault und Kawasaki neue Dimensionen der computermanipulierten Werbefotografie erschlossen, andere Artikel wie Ankündigungen von Ausstellungen von Richard Prince und Carrie Mae Weems in San Francisco überflog ich nur.
    Ich wollte mich gerade einer Kritik zu Arbeiten der von mir hochgeschätzten Annie Leibovitz zuwenden, als ich unversehens einschlummerte. Die Begegnung mit Taschas Botin forderte nun doch ihren Tribut. In meiner Erschöpfung stürzte ich so tief, dass kein Geist oder Gott mich erreichen konnte.
    Eine Folge seltsam hoher Schreie riss mich unsanft zurück in die ›Zeit der offenen Augen‹, wie Ach es genannt hatte. Das angsterfüllte Geräusch war

Weitere Kostenlose Bücher