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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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seiner Tochter, der großen Kuh Hathor, Herrin des Türkislandes
    Angesichts Bastet - Sachmet, Herrin von Anchtaui, Herrin der beiden Länder, Gemahlin des Ptah
    Laut werden lasse die magischen Sprüche!
    Tascha vergaß ihren Körper und wurde zum willigen Sprachrohr der Götter. Laut und fest klangen die Gedanken in ihrem Geist wieder. Obwohl sich ihrer Kehle kein Laut entrang, war sie sicher, auch von den höchsten Wesen vernommen zu werden.
    »Möge Ptah meinen Mund aufschließen!« , fuhr sie fort.
    »Die Göttin Sekhmet bin ich, fürwahr
    Welche weilt in Gebieten der großen Winde des Himmels.
    Deren Name ist auch Werethekau, die Zauberreiche.
    Möchten die Worte der Macht vom Feinde gesprochen
    Wirkungslos bleiben vor Göttern und Geistern
    Wenn sie Gehör ihnen leisten.«
    Für einige Minuten verstummte nun selbst ihr Geist. Es war, als wollte sie die Wirkung der Formeln prüfen, als wartete sie auf ein Zeichen. Aber nichts geschah. Am Himmel zogen lediglich immer dunklere Wolkenbänke heran und verdeckten den Mond. Ein leichter Nord-Ost-Wind kündete von Regen oder einem drohenden Gewitter.
    Als Tascha sich wieder in eine schwarze Statue inmitten eines schwarzen Rechtecks verwandelt hatte, begann sie die magischen Worte zu sagen (oder zu denken), die sie dem Kapitel ›Die Stimme des Schlafes‹ entnommen hatte.
    Diesmal trat die Wirkung beinahe sofort ein. Kaum hatte sie Khonsu ihren Traumleib übergeben, als ihre/meine Augen Dinge sahen, die sie schwindeln ließen. Während ihr Körper wie tot auf dem Dach zurückblieb, erhob sich ihr Geist und schwebte über der Stadt.
    Es war mehr als nur ein Schweben; wie ein jagender Falke raste sie über die Straßen und Plätze hinweg. Die Lichter verschwammen zu bunten Streifen. Khonsu hatte die Fährte aufgenommen und flog mit ihr zu Thomas.
    Tascha verspürte (im Gegensatz zu mir) keine Angst, sie schwamm in den Wogen des Nun, und nicht sie, sondern ihr Traumleib durchschnitt den Himmel. Es war nur ein Traum. Allerdings ein magischer Traum.
    Und dann sah oder vielmehr fühlte sie seine Nähe. Sie spürte seine finsteren, leidvollen Gedanken, sah Bilder, die in seinem Innersten – teilweise sogar noch vor ihm selbst verborgen – lagen. (Vergeblich versuchte ich, meine/ihre Augen vor diesen inneren Welten meines Ichs zu verschließen. Was ich dort erblickte, ließ mich teilweise schaudern. Diese Dinge waren nicht wirklich für mich bestimmt; ihre Enthüllung bedeutete ein weitaus größeres Sakrileg als die Lektüre der magischen Rituale.)
    Tascha war oft ein Teil dieser Bilder, allerdings nur selten als Katze. Immer wieder erkannte sie sich selbst in dem Körper einer schlanken, schwarzhaarigen Frau, die verträumt oder lächelnd blickte. Manchmal war sie auch nackt. Diese Erinnerungen schmerzten nicht nur ihn. Was sie aber vor allem alarmierte, war das Vorhandensein anderer Frauen. Noch waren es nicht mehr als Schemen, aber einige nahmen bereits individuelle Züge an. In Thomas' Bildern kristallisierte sich immer offener der Wunsch nach einer Frau heraus. Nach einer anderen Frau!
    Obwohl sie es längst geahnt hatte, traf sie die Gewissheit schwerer als erwartet. Zorn flammte in ihr auf. Sie konnte und wollte diesen drohenden Verrat nicht dulden. Als sie beobachtete, wie auch Thomas in die Wogen des Nun hinab glitt und dadurch für sie empfänglich wurde, gab sie Khonsu den Befehl, aus ihrer geplanten freundlichen Mitteilung eine deutliche Warnung werden zu lassen.
    Was nun folgte, war jener widerliche Albtraum, in dem ich das Opfer von Nataschas kannibalischer Rache wurde. Fasziniert und angewidert zugleich sah ich meine zusammengesunkene Gestalt hinter dem versteckten Kneipentisch in der Nische. Leere Gläser türmten sich vor mir auf. Es berührte mich unangenehm, meinen eigenen Schweiß- und Alkoholgestank riechen zu können. Hatte ich wirklich so erbärmlich ausgesehen? Mein Dösen war eher Ohnmacht als Schlaf, aber dennoch ließ mich Tascha träumen.
    Sie wollte mich leiden sehen.
    Während sich das Grauen in der Traumwelt immer mehr verdichtete, wuchs auch Taschas Erregung. Sie fieberte dem Finale geradezu entgegen. Ungläubig spürte ich, wie genüsslich sie mein Traumherz zwischen ihren Krallen hielt. Sie ergötzte sich an der Brutalität und dem daraus resultierenden Schrecken, der mein Traum-Ich, aber auch meinen wirklichen Körper erfasste. Tascha war regelrecht in einen Rausch gefallen; sie schien zu bedauern, dass sie ihre Mordgier nicht an dem

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