SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller
aber die andere ist genauso präsent, genauso mächtig. Vielleicht sogar noch mächtiger.«
Da ich ohnehin nichts sah, hielt ich die Augen geschlossen.
»Andere Seite? Was für eine andere Seite?«
»Das müsstest du eigentlich wissen«, entgegnete Mia. Sie hockte nun direkt neben mir und ließ ihre Finger zärtlich über meinen Körper wandern. »Schließlich hast du bei meiner Wiedererweckung oft genug den anderen, mächtigen Namen ausgesprochen.« Ich konnte mich angesichts der Vielzahl der angerufenen Gottheiten an keine konkret mehr erinnern. Mias Lippen berührten nun meine Stirn. »Ich bin nicht nur die heilige Bastet«, flüsterte sie, »ich bin auch Sachmet, die gewaltige, mächtige Löwin, das feurige Auge des Horus. Und diese Seite meiner Seele ist wilder, lüsterner, gieriger als die der sanften Bastet, verstehst du? Mal dominiert die eine, mal die andere Seite. Wenn Sachmet mich beherrscht, wachsen meine Gelüste ins Unermessliche. Und dann nehme ich mir alles; ohne jede Rücksicht.« Ihre Zunge kreiste langsam über meine Schläfe. »Heute Morgen wollte ich dir eigentlich nur einen Überraschungsbesuch im Zoo abstatten. Hinter einem Busch habe ich euch eine ganze Weile lang beobachtet. Als ich deine Begleiterin sah, kam es einfach über mich. Ich musste sie haben. Egal wie. Also dachte ich mir eine hübsche Geschichte aus, mit der ich dich möglichst lange von Joy und der Wohnung fernhalten konnte.« Forschend wand sich ihre Zunge zwischen meine Lippen. Ich reagierte noch immer nicht auf diese Liebkosungen. Wenn alles der Wahrheit entsprach, so war Mia nichts weiter als eine sexbesessene Nymphomanin, die bei jedem Mann oder jeder Frau in Hitze geraten konnte. Ja selbst bei jeder Katze. Ich fragte mich, welchen Rangplatz ich wohl auf dieser langen Liste belegte. War ich vielleicht nichts weiter als eine austauschbare Nummer?
Ich war unachtsam gewesen, und so spürte ich ihre Zunge plötzlich tief in meinem Mund.
»Ist die kleine Mia nicht ein böses, böses Mädchen?«, neckte sie mich. Für sie schien alles nur ein großer Spaß zu sein. Alles ist nur ein großer Scherz , hörte ich wieder in meinem Kopf. Meine Geliebte empfand ihre Eskapaden kaum verwerflicher, als wenn sie verbotenerweise von einem Topf Honig genascht hätte. Mit nur wenigen Griffen knöpfte sie mir Hemd und Hose auf. »Und das böse, böse Mädchen hat immer noch große Lust«, sagte sie. »Willst du dich nicht der kleinen Mia erbarmen?«
Ich blieb passiv, wehrte mich aber auch nicht gegen ihre immer intimer werdenden Liebkosungen. Schließlich lag ich nackt auf dem Laken, unfähig eine Entscheidung zu treffen. Ihr heißer, feuchter Körper presste sich lüstern auf meinen. Fast automatisch legte ich meine Arme um sie. Ihr Rücken war nicht feucht; er war nass.
Ich spürte, wie meine Finger durch winzige Schweißseen zwischen ihren Schulterblättern wanderten. Mein Atem verwandelte sich bereits schon wieder in ein stoßartiges Hecheln. Wir rutschten ein wenig zur Mitte, und nun fühlte ich, dass auch das Laken mit Flüssigkeit vollgesogen war. Bei heftigen Bewegungen patschte es regelrecht unter mir. Ich konnte mich selbst nicht verstehen. Joys Schweiß war noch nicht getrocknet, und schon trieb ich es wieder mit Mia, so als wäre nichts geschehen.
»Was … was ist denn hier passiert?«, fragte ich. »Hat es eine von euch beiden etwa nicht mehr zur Toilette geschafft?«
Mia antwortete nicht. Unter lautem Stöhnen setzte sie sich nun mit gespreizten Schenkeln auf mich und begann rhythmisch zu reiten. Für einige Zeit vergaß ich die nassen Bettbezüge. Mia mochte wohl eine Nymphomanin sein, sie wusste dafür aber auch genau, wie sie einen Mann zur Ekstase bringen konnte. Und das obwohl ich sturzbetrunken war.
Ich erwachte erst wieder aus meiner Trance, als ich spürte, wie meine Finger unangenehm zu kleben begannen. Eine plötzliche, fast irrsinnige Vermutung drängte sich in meine Gedanken. Fast schon in Panik stieß ich meinen unersättlichen Sukkubus von mir und hastete auf allen Vieren zur Tür.
Als ich das Licht einschaltete, begann ich laut zu schreien.
Das ganze Zimmer schien in ein Meer aus Rot getaucht zu sein. In ein Meer aus Blut.
Überall glänzten dunkelrote Pfützen und wilde Spritzer. Das Bett sah aus, als habe man ein Schwein darin geschlachtet. Ich spürte, wie sich mein Magen hob.
Mia, deren ganzer Körper vor frischem und geronnenem Blut triefte, setzte sich anmutig auf und lächelte mich mit
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