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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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ich bis morgen nicht zurück bin, ruft sie die Cops.«
    Auch wenn ich ihr die Freundin nicht abnahm, hielt ich es doch für angebracht, sie zu beruhigen. »Na, na, na. Solche schweren Anschuldigungen höre ich aber gar nicht gern. Niemand hat je behauptet, Sie hier festhalten zu wollen. Sie sollen lediglich an einer bescheidenen Feier teilnehmen, nichts weiter. Jetzt, wo Sie den Zuschlag für die Fotos haben, können Sie mir diesen kleinen Gefallen doch nicht abschlagen, oder?«
    Meine Auserwählte versuchte nun eine andere Taktik. »Okay … wenn es nur eine Feier ist«, stimmte sie mir zu. »Einverstanden. Ja. Kein Problem … aber könnten Sie mich dann bitte losbinden? Es … es feiert sich irgendwie schlecht, hier so steif auf dem Stuhl zu sitzen.«
    »Aber sie sind doch die Königin«, wand ich ein, »die uneingeschränkte Herrscherin. Das Protokoll der Zeremonie sieht vor, dass die Pharaonin die Feierlichkeiten von ihrem Thron aus entgegennimmt. Sogar eine bestimmte würdevolle Haltung ist dabei vorgeschrieben. Sehen Sie die Bänder daher nicht als Fesseln an, sondern als schmückende Hilfe, um die heiligen Gesetze zu erfüllen.«
    »Heiligen Gesetze? Das … das ist doch alles Schwachsinn. Ich bin weder Cleopatra, noch ist dies hier ein Tempel. Was soll der Mist also? Ich bin nur ein Model aus Anaheim, das Modefotos machen will, erinnern Sie sich? Normale Fotos allerdings. Verdammt! Ich bin Lindsay Quinlan, okay!«
    Sanft strich ich über ihr vor Erregung gerötetes Gesicht. »Oh nein, mein schönes Kind«, flüsterte ich ihr zu, »genau das bist du eben nicht. Du bist eine Königin und bald auch eine Göttin. Meine Göttin. Doch hab' keine Angst; nach der Zeremonie wirst du alles verstehen, das verspreche ich dir.«
    Meine Beschwichtigungsversuche hatten leider den gegenteiligen Effekt; abwechselnd schrie und jammerte die Auserwählte laut vor sich hin. Ich konnte mich jetzt jedoch nicht mehr um sie kümmern; die Zeremonie des Sarx musste endlich beginnen.
     
    Wie ich nun sah, befand sich im Halbdunkel ein weiterer, aber einfach gebauter Stuhl, der vermutlich für Bastet gedacht war. Seltsamerweise lag ein Jutesack darauf. Ich tastete mich vorsichtig zurück und stieß schließlich auf einen schmalen Sekretär. Hohe Kerzen umrahmten seine quadratische Ablagefläche.
    Ein einzelnes, schwarzes Auge starrte mir entgegen. Das Udjat-Amulett. Behutsam schob ich es zur Seite und erlebte eine weitere Überraschung. Das Horus-Auge hatte als eine Art Briefbeschwerer fungiert; darunter befanden sich meine eng beschriebenen Pergamente mit den Beschwörungsformeln. Dies also soll mein Altar sein , dachte ich.
    Mit einem Mal verstummte das Geschrei. Neugierig schaute ich auf und sah gerade noch, wie sich Ach über die Auserwählte beugte. Ich konnte nicht verstehen, was sie ihr zuflüsterte, jedenfalls herrschte seitdem eine fast schon bedrückende Stille.
     
    Alles war bereit, nur die Hauptperson fehlte noch. Ich drehte mich um und entdeckte Bastet im Eingang sitzend. Erst jetzt erhob sie sich langsam und schritt gravitätisch zwischen den Opferschalen hindurch zu ihrem vorgesehenen Platz. Jede Kopfbewegung, jeder durchdringende Blick, verriet ihre Herrschernatur. Es stand außer Frage, wer hier die Königin war.
    Plötzlich umklammerten spinnenhafte Finger mein Handgelenk wie ein Schraubstock. Nur mit Mühe konnte ich einen Schrei unterdrücken; an Achs Art der Annäherung würde ich mich wohl nie gewöhnen.
    »Höre, Sterblicher«, raunte sie mir zu. »Bevor es beginnen kann, muss die heilige Bastet, Gemahlin des Ptah, Herrin der Mündung des Wüstentales, fest in einen Sack verschnürt werden.«
    »Was?«, rief ich pietätlos laut in die heilige Stille hinein. Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Die Göttin, gefangen wie eine räudige Katze? »Ich… ich kann doch nicht …«, wehrte ich mich stockend. Achs Griff war nahe daran, meine Knochen zu zermalmen.
    »Du sollst nicht reden, sondern tun, was ich dir sage«, zischte sie. »Und zwar sofort!«
    Nur widerwillig folgte ich ihren Anweisungen. Als ich vor Bastets Stuhl stand, fehlte mir jedoch der Mut, sie einfach zu packen und in den Sack zu stecken. Zögernd nahm ich die Jute und hielt die Öffnung in ihre Richtung.
    »Verzeihung … ich … es ist nicht meine Idee, aber offenbar verlangt es der Ritus. Ich …« Weiter kam ich nicht. Bastet, der meine Überredungsversuche anscheinend zu lange dauerten, spannte kurz ihre Glieder und sprang dann direkt in

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