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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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den Sack hinein. Aus freien Stücken!
    Gleichermaßen verblüfft und erleichtert, setzte ich das Bündel wieder auf dem Stuhl ab und verschnürte es mit einem bereitgelegten Seil.
    »Achte darauf, dass du es gut verknotest«, ermahnte mich Ach.
    Nach dieser höchst befremdlichen Arbeit näherte ich mich dem Thron, um meinen Gast ein letztes Mal zu inspizieren. Wie es die Riten verlangten, saß sie gerade und unbeweglich auf dem Stuhl, das Ankh-Zeichen fest in ihrer rechten Hand haltend. Ihre weit geöffneten Augen fixierten einen Punkt, der irgendwo in der Unendlichkeit lag.
    Zufrieden kehrte ich an meinen Altar zurück. Neben dem Udjat und meinen Aufzeichnungen lag nun ein grün-goldenes Szepter. Als ich es anhob, ertönte das bereits schon vertraute Rasseln. Achs Angaben zufolge handelte es sich um ein Sistrum. Ein magisches Klanginstrument. Dieses hier unterschied sich aber deutlich von dem der schemenhaften Botin. Auf einem schmalen Stab saß ein Katzenkopf, auf dem sich wiederum ein dreieckiges Vasengebilde mit zwei Henkeln befand. Im Inneren der 'Vase' klirrten und rasselten unsichtbare Metallstücke umher.
    »Was du dort hältst, ist ein ganz besonderes Sistrum«, hörte ich Achs Stimme. Wie ein Wächter stand sie nun genau zwischen den beiden Stühlen. »Es ist die Sescheschet der großen Bastet. Lasse sie so oft wie möglich während der Zeremonie erklingen.«
    Ich hatte den seltsamen Eindruck, als wenn ihre Worte die Stille nicht verdrängt hätten; sie schienen nur in meinem Kopf zu sein.
    Während ich das Sistrum nun in der einen Hand hielt, suchte ich mit der anderen die erste Zeile des Manuskripts. Das Eröffnungsritual konnte endlich beginnen. Etwas fehlte mir jedoch, ein Glockenläuten, ein Trommelwirbel, eine Fanfare, irgendetwas, das der heiligen Zeremonie ankündigend vorausging. Da die Stille aber unverändert anhielt, schwang ich mehrmals mein Sistrum.
     
    (Die folgenden Beschwörungsrituale sind sicher nicht vollständig, möglicherweise habe ich auch teilweise ihre Reihenfolge vertauscht, im Gegensatz zu ihrem Diktat war es Ach allerdings diesmal nicht gelungen, den Inhalt der geheimen Bücher gänzlich aus meinem Gedächtnis zu streichen. Viele der Sprüche habe ich durch die Lektüre der verschiedenen Totenbücher ergänzen können. Wenn ich die Zeremonie in dieser Ausführlichkeit schildere, so deshalb, um einen möglichst genauen Eindruck des Ablaufs zu vermitteln. Vielleicht auch, um die Erinnerungen aus meinem Gedächtnis zu tilgen. Mancher Spruch wird aber wohl noch bis zu meinem Tode in meinem Kopf herumspuken.)
     
    »Sei gegrüßt, allmächtige Neith«, begann ich mit belegter Stimme, »Herrin von Sais, die du das Firmament geboren hast und die Welt aus dem Nichts wobst, möge die große Bastet nicht ausgesperrt und nicht behindert werden, möge sich ihr Leib erneuern durch den Anblick deiner Schönheit, wie bei all denen in deiner Gunst.«
    Während ich mit dem Finger den Beginn des nächsten Spruches suchte, erfüllte nur das zischende Rasseln der Sistren den Raum. Mir war, als stünde ich mitten in einem riesigen Nest voller Klapperschlangen.
    »Heil dir, du Göttin Sekhmet-Ra, Bast, Regentin der Götter, du, Geflügelte, welcher die ›Ans-Binden‹ Magische Kräfte verleihen. Du, mit den Kronen des Südens und Nordens gekrönte, Einzige, deines Vaters Gebieterin, die du keinem Gott gehorchst, Meisterin der ungeheuren Zaubermächte.«
    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte ich, wie Bastet sich in ihrem engen Gefängnis bewegte. Schnell fuhr ich fort: »Du bist Sachmet-Uto, die auf der westlichen Seite des Himmels thront. Du bist der große, weibliche Orion inmitten der Mächte von Heliopolis.
    Du lebst, nachdem du gestorben bist, wie Re, allezeit.
    Du erneuerst das Leben nach dem Sterben, wie Re, allezeit.
    Geöffnet ist die Gruft deines alten Körpers, Sonnenglanz ist in die Finsternis gefallen.
    Das Horus-Auge hat dich beschirmt, Upuaut hat dich genährt.
    Du bist als göttliche Katze erschienen, du stirbst nicht noch einmal im Totenreich.
    Dir ist Zeit ohne Grenzen gegeben, denn du bist ja die Erbin der Ewigkeit, der Ewigkeit gegeben ist.«
    Mit feuchten Fingern blätterte ich zur nächsten Seite. Seltsamerweise hatte ich keine Probleme damit, meine Schrift zu entziffern. Der schwere Weihrauchduft machte mich allerdings benommen. Meine Stimme klang wie die eines Fremden.
    »Möge Ptah deinen Mund aufschließen!
    Die Göttin Sekhmet bist du, fürwahr, welche weilt in Gebieten

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