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Saeculum

Titel: Saeculum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poznanski Ursula
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Die sich vielleicht einen Spaß daraus machen, uns in Angst und Schrecken zu versetzen?«
    »Genau, und sie zaubern Maden in unser Essen, Pusteln auf Steinchens Arme und hypnotisieren uns, bis wir freiwillig in unterirdische Gänge steigen, aus denen es kein Entrinnen mehr gibt.« Doros Blick war ungewohnt milde. »Alles Zufall? Alles ein Streich von irgendwelchen dahergelaufenen Typen? Die wir nie zu Gesicht bekommen, die keine Spuren hinterlassen?«
    Darauf fiel Warze offenbar keine Antwort ein. »Aber … das letzte Mal waren wir doch auch hier, da war die Gegend schon genauso verflucht oder nicht verflucht wie jetzt. Und nichts ist passiert, wir hatten Spaß ohne Ende. Na gut, einmal musste ich kotzen, aber das war meine Schuld.«
    »Letztes Jahr«, Doro lehnte sich nach vorne, »hatten wir keine Brüder unter den Spielern. Keiner war unter uns, dem Tristrams Rache hätte gelten können.«
    In einer rührenden Geste hob Lisbeth die Hand, genauer gesagt, einen Finger, wie ein schüchternes Kind in der Schule. »Ich habe mir gerade gedacht … wir sind wieder vollständig, ist euch das aufgefallen? Wir haben alle wiedergefunden - ist das nicht ein gutes Omen?« Sie suchte nach Worten. »Jetzt haben wir eine neue Situation, nicht?« Sie sah sich Hilfe suchend um. »Doro? Du sagst doch, manchmal wendet sich das Schicksal. Vielleicht hat es das eben getan?«
    »Das wäre schön.« Sorgsam legte Doro ein Stück Holz in das schwächer werdende Feuer. »Aber ich fürchte, so ist es nicht. Wenn ihr aufgepasst hättet, wüsstet ihr, warum wir Sandra, Warze und Lars gefunden haben. Tristram hat es selbst gesagt: Sie sind nur als Pfand gefangen worden. Doch jetzt ist derjenige hier, auf den er gewartet hat. Bastian. Deshalb wurden sie freigelassen. Er beginnt, sein Versprechen einzulösen.«
    Sie verschränkte die Finger ineinander. »Merkt ihr nicht, wie mächtig er noch ist, wie verlässlich sein Wille Wahrheit wird? Was denkt ihr, passiert, wenn wir uns diesem Willen widersetzen?« Langsam hob sie das Gesicht zur Decke, studierte mit zusammengezogenen Brauen die Mauerbögen. »Glaubt ihr nicht, er könnte das Gewölbe auf uns herabstürzen lassen? Uns alle, sich selbst und seine traurige Geschichte endgültig unter den Resten der Burg begraben?«
    Unfug, sagte Warzes Miene, doch er selbst schwieg.
    »Aber du sprichst doch immer von Omen!« Lisbeth gab nicht auf. »Es muss ein gutes Zeichen sein, dass wir Sandra wiedergefunden haben, ich war mir sicher, sie wäre tot.« Die beiden Mädchen lächelten einander an.
    Vor ihnen knackte das Holz im Feuer und schleuderte Funken in die Luft. Jedes Mal, wenn das Gespräch stockte, richtete sich die Aufmerksamkeit der anderen wieder auf Bastian, als wollten sie sich vergewissern, dass er noch da war.
    »Vielleicht bekommen wir sogar noch ein besseres Zeichen. Das könnte doch sein! Eins, das völlig eindeutig ist«, fügte Lisbeth hoffnungsvoll hinzu.
    »Dann lass uns doch auf so ein Zeichen warten«, sagte Paul, zog sein Lederwams aus und setzte sich ans Feuer.
    »Warten«, seufzte Doro. »Als ob nicht alles längst geklärt wäre.« Mehr sagte sie nicht. Auch Paul schwieg, stützte seine Arme auf die Knie und schloss die Augen. Beinahe alle saßen nun rund ums Feuer, wobei sie sichtlich bemüht waren, Abstand zu Bastian zu wahren. Nur Iris, Steinchen und Warze gruppierten sich um ihn wie ein Schutzwall.
    Sandra setzte sich zuletzt, sie wählte den Platz direkt neben Paul und sah ihn an, als wollte sie ihm eine Frage stellen, doch Pauls Augen waren immer noch geschlossen.
    »Ralf, der Arsch, hat mir fast mein ganzes Wasser geklaut«, klagte Mona. »Gibt mir jemand etwas von seinem ab? Ich habe solchen Durst.«
    Keiner meldete sich, aber einige Hände tasteten nach der eigenen Trinkflasche, wie um sie zu schützen. Nathan reichte Mona den Trinkbeutel, in den Paul das mit Erde versetzte Wasser gefüllt hatte, doch es war kaum noch Flüssigkeit darin.
    »Ich halte das nicht mehr aus«, heulte Mona. Sie starrte Ralf hasserfüllt an, der so tat, als würde er es nicht bemerken.
    »Können wir noch etwas aus den Pfützen holen?«, fragte Nathan.
    Paul schüttelte den Kopf. »Ihr könnt es versuchen, aber da war schon beim letzten Mal hauptsächlich Schlamm drin.«
    Je mehr sie über den Durst sprachen, desto deutlicher spürte Bastian seinen eigenen. Sein Mund war trocken und begann, sich pelzig anzufühlen. Vorsichtig, damit die anderen es nicht bemerkten, prüfte er das Gewicht seiner

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