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Saeculum

Titel: Saeculum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poznanski Ursula
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So nicht. Eher uralt. Zerbrochen. Tot.«
    Niemand äußerte Erstaunen, alle nickten wissend.
    Zum Teufel noch mal, das ist doch nicht möglich. Andererseits ist es nicht sehr schwierig, einem verängstigten Mädchen etwas vorzumachen.
    »Hundert zu null für Tristram«, flüsterte Bastian Iris zu. »Bald fange ich an, den Kram selbst zu glauben.« Obwohl …
    »Tristram hat eigenartige Angewohnheiten«, sagte er. »An der Oberfläche, wo genug Licht ist, schreibt er uns, hier unten geruht er zu sprechen. Doro? Hast du dafür eine Erklärung?«
    »Ja«, hauchte sie vom Treppenabsatz her. »Er spricht mit uns. Immer. Doch die im Dunkeln hören besser hin.«
    »Hat keinen Sinn, mit ihr zu diskutieren«, stellte Iris fest. Sie musterte Sandra aus schmalen Augen. »Hast du gar keinen Durst?«
    »Was? Doch. Ein wenig. Aber da unten war ein bisschen Wasser, zum Glück …« Sie deutete in die Grube hinunter, auf die Umrisse eines Krugs, die sich undeutlich abzeichneten.
    »Jemand hat dich versorgt? Mit Wasser?«
    »Ja. Und ein paar Äpfeln, einem Stück Brot … aber ich habe riesigen Hunger.«
    »Was das angeht, werden wir dir nicht helfen können.«
    »Ich hab mir wahnsinnige Sorgen um dich gemacht, Sandra«, sagte Bastian, griff nach ihrer Hand und drückte sie. Erstmals sah sie ihn direkt an. Rückte ein Stück von Paul ab, mit schuldbewusstem Blick.
    »Er weiß es«, sagte Paul. »Er weiß alles, auch dass ich dich zu ihm geschickt habe, um ihn kennenzulernen. Und …«, er senkte den Kopf, fuhr sich mit der Hand über die Augen. »… es sind noch mehr schlimme Dinge passiert. Wir hätten ihn niemals herlocken dürfen.«
    »Was? Wieso?«
    Keiner antwortete, auch Doro nicht. Es war nur eine Sache der Zeit, bis sich erneut eins zum anderen fügen würde. Bis er den Richtigen hat, waren Sandras Worte gewesen - niemand würde mehr fragen, wer damit gemeint war.
    Aber Sandra wird auf meiner Seite sein, sie hat mich hergelockt. Sie und Paul haben das gemeinsam ausgetüftelt und Paul wird nicht zulassen, dass sie sich gegen mich stellt. Wäre sie nicht gewesen, säße ich jetzt am Schreibtisch und würde büffeln.
    Seine Wohnung, sein Studium, seine Berufspläne - sein wahres Leben war so weit entfernt, dass es genauso gut einem anderen hätte gehören können.
    Abstand. Das war es gewesen, was er gewollt hatte, nicht?
    Doch, antwortete er sich selbst. Doch. Aber nicht so.
    Schwache Rufe rissen ihn aus seinen Gedanken. Nathan und Georg brauchten Hilfe.
    Warze saß auf dem Grund einer ähnlichen vergitterten Grube im hinteren Teil der Höhle. Das Loch war tiefer als das, in dem Sandra gefangen gehalten worden war. Warze rappelte sich mühsam hoch, er war schwach und heiser.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich euch jemals wiedersehe.« Er wischte sich mit dem Handrücken über seine Augen. »Ich bin so froh, Leute. Danke, dass ihr uns gesucht habt.«
    »Hattest du etwas zu trinken?«
    »Ja. Nicht viel, aber es hat gereicht. Ein- oder zweimal hat jemand neues Wasser gebracht, meistens wenn ich geschlafen habe. Einmal habe ich ihn bemerkt, hab ihn natürlich angesprochen, aber er hat nicht geantwortet. Ist fast geräuschlos wieder verschwunden. Wie ein Geist.«
    »Oh nein«, stöhnte Bastian. »Erzähl das bitte nicht Doro.«
    »Wie lange war ich hier unten?«
    »Drei Tage, ungefähr.« Paul sprang beherzt in die Grube, um seinen Freund beim Klettern von unten zu stützen.
    Sie schoben und zogen Warze hoch. Er verströmte einen furchtbaren Geruch, was kein Wunder war, nach so langer Zeit ohne Klo. Carina wandte sich ab, während Bastian versuchte zu verstehen, wieso Sandra so viel sauberer aussah und roch. Zugegeben, Warze war länger hier unten gewesen.
    Nun, im Licht der Fackel, sahen sie, dass seine linke Gesichtshälfte merkwürdig verfärbt war. Bastian berührte vorsichtig das Jochbein und Warze zuckte zurück. »Nicht, bitte.«
    »Was ist da passiert?«
    »Wenn ich das wüsste. Ich war im Wald. Die erste Quest, du erinnerst dich? Jedenfalls habe ich nach diesen Teufelssteinen gesucht, aber da war weit und breit nichts, dafür begann es zu donnern und zu regnen.« Er zog die Nase hoch. »Ich habe einen klasse Unterschlupf gefunden - einen riesigen Felsen, der wie ein schräges Dach mitten im Wald steht. Dort wollte ich das Unwetter abwarten, aber dann - ich weiß nicht, was passiert ist. Jemand muss mich niedergeschlagen haben. Ich bin im Finsteren aufgewacht, dachte erst, ich bin blind. Ich habe um Hilfe geschrien. Aber

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