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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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habt.
    Laertes
.
    Meint Ihr? Wohlan!
    Sie fechten.
    Osrick
.
    Auf beiden Seiten nichts.
    Laertes
.
    Jetzt seht Euch vor!
    Laertes verwundet den Hamlet; drauf wechseln sie in der Hitze des Gefechts die Rapiere, und Hamlet verwundet den Laertes.
    König
.
    Trennt sie, sie sind erhitzt!
    Hamlet
.
    Nein, noch einmal!
    Die Königin sinkt um.
    Osrick
.
    Seht nach der Königin!
    Horatio
.
    Sie bluten beiderseits. – Wie steht’s, mein Prinz?
    Osrick
.
    Wie steht’s, Laertes?
    Laertes
.
    Gefangen in der eignen Schlinge, Osrick!
    Mich fällt gerechterweise mein Verrat.
    Hamlet
.
    Was ist der Königin?
    König
.
    Sie fällt in Ohnmacht, weil sie bluten sieht.
    Königin
.
    Nein, nein! der Trank, der Trank! – O lieber Hamlet!
    Der Trank, der Trank! – Ich bin vergiftet.
    Sie stirbt.
    Hamlet
.
    O Büberei! – Ha! laßt die Türen schließen!
    Verrat! Sucht, wo er steckt!
    Laertes fällt.
    Laertes
.
    Hier, Hamlet: Hamlet, du bist umgebracht.
    Kein Mittel in der Welt errettet dich,
    In dir ist keine halbe Stunde Leben.
    Des Frevels Werkzeug ist in deiner Hand,
    Unabgestumpft, vergiftet; meine Arglist
    Hat sich auf mich gewendet: sieh! hier lieg’ ich,
    Nie wieder aufzustehn – vergiftet deine Mutter –
    Ich kann nicht mehr – des Königs Schuld, des Königs!
    Hamlet
.
    Die Spitze auch vergiftet?
    So tu’ denn, Gift, dein Werk!
    Er ersticht den König.
    Osrick
und
Herren vom Hofe
.
    Verrat! Verrat!
    König
.
    Noch helft mir, Freunde! Ich bin nur verwundet.
    Hamlet
.
    Hier, mörd’rischer, blutschänd’rischer, verruchte Däne!
    Trink diesen Trank aus! – Ist die Perle hier?
    Folg’ meiner Mutter!
    Der König stirbt.
    Laertes
.
    Ihm geschieht sein Recht:
    Es ist ein Gift, von seiner Hand gemischt.
    Laß uns Vergebung wechseln, edler Hamlet!
    Mein Tod und meines Vaters komm’ nicht über dich,
    Noch deiner über mich!
    Er stirbt.
    Hamlet
.
    Der Himmel mache
    Dich frei davon! Ich folge dir. – Horatio,
    Ich sterbe. – Arme Königin, fahr’ wohl!
    Ihr, die erblaßt und bebt bei diesem Fall,
    Und seid nur stumme Hörer dieser Handlung,
    Hätt’ ich nur Zeit, – der grause Scherge Tod
    Verhaftet schleunig, – oh, ich könnt’ euch sagen!
    Doch sei es drum! – Horatio, ich bin hin;
    Du lebst: erkläre mich und meine Sache
    Den Unbefriedigten!
    Horatio
.
    Nein, glaub’ das nicht:
    Ich bin ein alter Römer, nicht ein Däne:
    Hier ist noch Trank zurück.
    Hamlet
.
    Wo du ein Mann bist,
    Gib mir den Kelch! Beim Himmel, laß! ich will ihn!
    O Gott! – Welch ein verletzter Name, Freund,
    Bleibt alles so verhüllt, wird nach mir leben!
    Wenn du mich je in deinem Herzen trugst,
    Verbanne noch dich von der Seligkeit,
    Und atm’ in dieser herben Welt mit Müh’,
    Um mein Geschick zu melden! –
    Marsch in der Ferne. Schüsse hinter der Szene.
    Welch kriegerischer Lärm?
    Osrick
.
    Der junge Fortinbras, der siegreich eben
    Zurück von Polen kehrt, gibt den Gesandten
    Von England diesen kriegerischen Gruß.
    Hamlet
.
    Oh, ich sterbe, Horatio!
    Das starke Gift bewältigt meinen Geist;
    Ich kann von England nicht die Zeitung hören,
    Doch prophezei’ ich, die Erwählung fällt
    Auf Fortinbras: er hat mein sterbend Wort;
    Das sagt ihm, samt den Fügungen des Zufalls,
    Die es dahin gebracht. – Der Rest ist Schweigen.
    Er stirbt.
    Horatio
.
    Da bricht ein edles Herz. – Gute Nacht, mein Fürst!
    Und Engelscharen singen dich zur Ruh’! –
    Weswegen naht die Trommel?
    Marsch hinter der Szene. Fortinbras, die englischen Gesandten und andre kommen.
    Fortinbras
.
    Wo ist dies Schauspiel?
    Horatio
.
    Was ist’s, das Ihr zu sehn begehrt? Wenn irgend
    Weh und Wunder, laßt vom Suchen ab!
    Fortinbras
.
    Die Niederlage hier schreit Mord! – O stolzer Tod,
    Welch Fest geht vor in deiner ew’gen Zelle,
    Daß du auf einen Schlag so viele Fürsten
    So blutig trafst?
    Erster Gesandter
.
    Der Anblick ist entsetzlich,
    Und das Geschäft von England kommt zu spät.
    Taub sind die Ohren, die Gehör uns sollten
    Verleihen, sein Befehl sei ausgeführt,
    Und Rosenkranz und Güldenstern sei’n tot.
    Wo wird uns Dank zu teil?
    Horatio
.
    Aus seinem Munde nicht,
    Hätt’ er dazu die Lebensregung auch.
    Er gab zu ihrem Tode nie Befehl.
    Doch weil so schnell nach diesem blut’gen Schlage
    Ihr von dem Zug nach Polen, ihr aus England
    Hiehergekommen seid, so ordnet an,
    Daß diese Leichen hoch auf einer Bühne
    Vor aller Augen werden ausgestellt,
    Und laßt der Welt, die noch nicht weiß, mich sagen,
    Wie alles dies geschah: so sollt ihr

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