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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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er dir nur das Haupt! – Wie war es möglich?
    Er und Cloten, Bosheit und Habsucht legten
    Dies Weh hieher. Oh, zu, nur zu gewiß!
    Der Trank, den er mir gab und köstlich nannte
    Und herzerquickend, ward er mir nicht mörd’risch,
    Betäubend? Das bestätigt’s noch:
    Dies ist Pisanios Tat und Clotens. Ach! –
    Mit deinem Blut schmink’ mir die bleichen Wangen,
    Daß wir so schrecklicher uns denen zeigen,
    Die uns hier finden. Oh, Gemahl! Gemahl!
    Es treten auf Lucius, ein Hauptmann, mehrere Anführer und ein Wahrsager.
    Hauptmann
.
    Die gallischen Legionen kreuzten schon
    Das Meer, wie Ihr befahlt, und harren Euer
    In Milford Hafen, wo die Schiffe liegen:
    Sie sind bereit.
    Lucius
.
    Was hören wir von Rom?
    Hauptmann
.
    Die Edelleute und die Grenzbewohner
    Hat der Senat entboten – rasche Geister,
    Die edlen Dienst verheißen: und sie kommen,
    Der kühne Jachimo befehligt sie,
    Siennas Bruder.
    Lucius
.
    Doch wann landen sie?
    Hauptmann
.
    Mit nächstem günst’gen Wind.
    Lucius
.
    Dies Eilen schafft
    Uns schöne Hoffnung. Laßt die Truppen mustern,
    Die hier sind; jeder Führer achte drauf. –
    Nun, Freund, was träumtest du von diesem Krieg?
    Wahrsager
.
    Die Götter sandten mir die Nacht ein Zeichen,
    Ich fastete, und betet’ um Erleuchtung:
    Roms Aar, der Vogel Jupiters, entschwebte
    Vom feuchten Süd zu diesem Teil des West,
    Wo er im Sonnenlicht verschwand: dies deutet,
    Ist nicht durch Sündlichkeit mein Schaun getrübt,
    Den röm ’schen Waffen Glück.
    Lucius
.
    Träum’ immer so,
    Und nimmer falsch! – Still, welcher Stamm ist dies,
    Beraubt des Gipfels? Diese Trümmer sprechen,
    Dies war ein edler Bau einst. – Seht, ein Page! –
    Tot oder schlafend auf ihm? Doch wohl tot:
    Denn die Natur ergraut vor solchem Bette,
    Bei Abgeschiednen, auf des Todes Stätte. –
    Laßt mich des Knaben Antlitz sehn!
    Hauptmann
.
    Er lebt.
    Lucius
.
    Dann gibt er Kunde von dem Leichnam. – Jüngling,
    Erzähl’ dein Schicksal uns; denn, wie mich dünkt,
    Ist es des Forschens wert; wer ist’s, den du
    Zu deinem blut’gen Kissen machst? Wer war’s,
    Der, was Natur mit edler Hand gebildet,
    Zerstören durfte? Wie viel ging dir unter
    In diesem Schiffbruch? Wie geschah’s? Wer ist dies?
    Wer du?
    Imogen
.
    Ein Nichts bin ich, und besser wär’ mir,
    Ein Nichts zu sein. Mein Herr war dieser Mann,
    Er war ein tapfrer Brit’, und liebevoll,
    Und ist durch Bergbewohner hier erschlagen –
    Ach! Solchen Herrn gibt’s nicht mehr; wandert’ ich
    Von Ost nach West, und weinte laut um Dienst,
    Fänd’ manchen, alle gut, und diente treu,
    Nie träf ich solchen Herrn.
    Lucius
.
    Ach, guter Jüngling!
    Du rührst mich minder nicht durch deine Klagen,
    Als durch sein Blut dein Herr: wie war sein Name?
    Imogen
.
    Richard du Champ.
    Für sich.
    Lüg’ ich und schade keinem,
    Wenn’s auch die Götter hören, hoff’ ich doch,
    Verzeihn sie’s. – Wie?
    Lucius
.
    Dein Name?
    Imogen
.
    Herr, Fidelio.
    Lucius
.
    Als solchen hast du wahrlich dich bewährt,
    So treu gesinnt bist du des Namens wert.
    Willst du’s mit mir versuchen? Find’st du gleich
    So guten Herrn nicht mehr, doch sicher einen,
    Der dich nicht minder liebt. Ein Brief des Kaisers,
    Mir vom Senat gesandt, empföhle dich
    Nicht besser als dein eigner Wert. Komm mit mir!
    Imogen
.
    Ich folg’ Euch, Herr. Doch erst, gefällt’s den Göttern,
    Berg’ ich vor Fliegen meinen Herrn, so tief,
    Wie diese armen Schaufeln graben können.
    Hab’ ich mit Blum’ und Laub die Gruft bestreut,
    Und hergesagt ein Hundert von Gebeten,
    Zweimal, wie ich sie weiß, mit Seufzern, Tränen,
    Verlass’ ich seinen Dienst, um Euch zu folgen,
    Wenn Ihr mich nehmen wollt.
    Lucius
.
    Ja, guter Knabe,
    Und mehr dein Vater als Gebieter sein. –
    Dies Kind, ihr Freunde, lehrt uns Männerpflicht.
    Laßt uns den schönsten Rasenfleck erkiesen
    Und ihm mit Lanz und Speer die Gruft bereiten!
    Um deinethalb ist er mir lieb, o Knabe –
    Kommt, hebt ihn auf, bestattet ihn zum Grabe
    Auf Kriegerart! – Erheitre deinen Blick:
    Ein tiefer Fall führt oft zu höherm Glück.
    Alle ab.
    ¶

Dritte Szene
    In Cymbelines Palast.
    Es treten auf Cymbeline, Lords, Pisanio.
    Cymbeline
.
    Fort! Bringt mir Nachricht, wie es mit ihr steht!
    Ein Fieber um des Sohns Abwesenheit,
    Ein Wahnsinn, der dem Leben droht – O Himmel,
    Wie hart schlägst du mich plötzlich! Imogen,
    Mein größter Trost, dahin; die Königin
    Liegt auf dem Todesbett; zu einer Zeit,
    Da Krieg mir schrecklich droht, ihr Sohn

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