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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Haupt.
    Adriana
.
    Fort, Plaudermaul, hol’ deinen Herrn zurück! –
    Dromio von Ephesus
.
    Bin ich so rund mit Euch, als Ihr mit mir,
    Daß Ihr mich wie ’nen Fußball schlagt und stoßt?
    Hin und zurück nach Lust schlägt mich ein jeder:
    Soll das noch lange währ’n, so näht mich erst in Leder!
    Geht ab.
    Luciana
.
    Pfui, wie entstellen dich die zorn’gen Falten!
    Adriana
.
    Er wird gewiß sein Liebchen unterhalten,
    Indes ich hier mit seinem Lächeln geize.
    Nahm schon das Alter aller Anmut Reize
    Von meiner Wange? Sein dann ist die Schuld! –
    Ist stumpf mein Witz? mein Wesen ohne Huld?
    Verlernt’ ich die gewandte, flücht’ge Rede,
    Durch seine Kält’ und Rauheit ward sie spröde.
    Wenn ihm der andern muntrer Putz gefällt,
    Ist’s mein Vergehn, was er mir vorenthält? –
    Was für Ruinen magst du an mir finden,
    Die nicht sein Werk? Wenn meine Reize schwinden,
    Er will es so; von ihm ein Sonnenblick
    Brächt’ alle vor’ge Anmut mir zurück.
    Doch er, der wilde Hirsch, rennt aus den Pfählen
    (Mein ist er satt), sich auswärts Kost zu stehlen.
    Luciana
.
    Selbstqual der Eifersucht! Hör’ auf zu klagen! –
    Adriana
.
    Ein fühllos Herz mag solche Schmach ertragen!
    Ich weiß, sein Sehnen treibt ihn stets von hier;
    Wo weilt er sonst? Was bleibt er nicht bei mir?
    Du weißt es, er versprach mir eine Kette; –
    Ach, wär’s nur das, was er vergessen hätte,
    So wär’ ihm doch mein Bett nicht schon verhaßt! –
    Ich seh’, ein Kleinod, noch so reich gefaßt,
    Erblindet; zwar, den Wert wird’s nicht verlieren,
    Wenn man’s berührt; doch allzu oft Berühren
    Raubt ihm den Glanz; so gibt’s auch keine Ehre,
    Der Trug und Falschheit nicht verderblich wäre; –
    Und kann ich nicht durch Schönheit um ihn werben,
    Will ich, den Rest verweinend, trostlos sterben.
    Luciana
.
    O Torheit, so durch Eifersucht verderben!
    Sie gehen ab.
    ¶

Zweite Szene
    Straße.
    Antipholus von Syrakus tritt auf.
    Antipholus
.
    Das Gold, das ich dem Dromio gab, liegt sicher
    Mir im Zentauren, und mein treuer Diener
    Ist ausgegangen, um mich aufzusuchen.
    Nach Zeit und Stund’ und meines Wirts Bericht
    Konnt’ ich mit Dromio nicht gesprochen haben,
    Seit ich vom Markt ihn schickte. – Sieh, da kommt er!
    Dromio von Syrakus kommt.
    Nun, Freund? ist dir der Übermut vergangen? –
    Nun spaße wieder, wenn du Schläge liebst!
    Du kennst den Gasthof nicht? Bekamst kein Gold?
    Dich schickt die Frau, zum Essen mich zu rufen?
    Ich wohn’ im Phönix? Sag mir, warst du toll,
    Daß du mir solche tolle Antwort gabst? –
    Dromio von Syrakus
.
    Welch eine Antwort, Herr? Wann war das alles?
    Antipholus
.
    Jetzt eben hier, kaum vor ’ner halben Stunde.
    Dromio von Syrakus
.
    Ich sah Euch nicht, seit Ihr das Gold mir gabt
    Und mich damit heimsandtet zum Zentauren.
    Antipholus
.
    Schlingel, du leugnetest des Golds Empfang
    Und sprachst von einer Frau mir und von Mahlzeit;
    Doch hoff’ ich, fühlst du noch, wie mir’s gefiel.
    Dromio von Syrakus
.
    Es freut mich, Euch so aufgeräumt zu sehn;
    Was meint Ihr mit dem Scherz? Erzählt mir’s, Herr!
    Antipholus
.
    Ei, sieh! du höhnst und neckst mich ins Gesicht?
    Denkst du, ich scherze? Da! und hier noch eins!
    Schlägt ihn.
    Dromio von Syrakus
.
    Halt, Herr, ich bitt’ Euch, Euer Spaß wird Ernst:
    Um welchen Handel ernt’ ich solches Handgeld?
    Antipholus
.
    Weil ich wohl manchmal in Vertraulichkeit
    Als meinen Narr’n dich brauch’ und mit dir schwatze,
    Wird frech dein Scherz, der Freundlichkeit vertrauend,
    Und stört durch Marktgeschwätz die ernsten Stunden.
    Die muntre Mücke tanz’ im Strahl der Sonne,
    Doch kriech’ in Ritzen, wenn der Glanz sich birgt;
    Eh’ du mich neckst, betrachte meinen Blick,
    Und modle deinen Witz nach meiner Miene,
    Sonst schlag’ ich die Manier in deine Schanze.
    Dromio von Syrakus
. Schanze nennt Ihr’s? Wenn Ihr nur mit Sturmlaufen aufhören wolltet, möcht’ es lieber Kopf bleiben; und fahrt Ihr noch lange so mit Schlägen fort, so muß ich mir eine Schanze für meinen Kopf anschaffen und ihn einschanzen, oder ich werde meinen Witz in meinen Schultern suchen. Aber mit Vergunst, Herr, warum werd’ ich geschlagen?
    Antipholus
. Das weißt du nicht? –
    Dromio von Syrakus
. Nichts, Herr, als daß ich geschlagen werde.
    Antipholus
. Soll ich dir sagen, warum?
    Dromio von Syrakus
. Ja, Herr, und wofür; denn wie man sagt, hat jedes Warum sein Wofür.
    Antipholus
.
    Zuerst, warum? Fürs Necken; dann, wofür?
    Weil du’s zum

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